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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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er beherrschte sich genug, um mit seinen Anschuldigungen fortzufahren.
    „Die Duchess“, Windle nickte Vivien zu, um deutlich zu machen, dass er sie meinte und nicht Temperance, „hat mir den schriftlichen Beweis für die Heirat gezeigt. Eure erste heimliche Ehe, die vor einem englischen Priester in Frankreich und vor angesehenen Zeugen geschlossen wurde. Anders als bei dem letzten Eheabenteuer, bei dem Eure angebliche Gemahlin nicht einmal Euren richtigen Namen wusste, war diese vollkommen legal, und der Priester ist bereit, als Zeuge …“
    „Wie viel habt Ihr ihm bezahlt?“ Jacks Stimme klang verächtlich.
    Die böswillige Anspielung auf ihre Heirat traf Temperance so heftig, dass sie für kurze Zeit völlig abgelenkt war. Vor so etwas hatte sie immer Angst gehabt, und jetzt wurde ihre Ehe vor dem König selbst in Zweifel gezogen. Das war das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte.
    Das Allerschlimmste.
    Aber dann, als Jack weiterhin ihre Hand festhielt, während er sich gegen die Angriffe wehrte, begriff sie, dass das nicht das Schlimmste war. Jack zu verlieren wäre weitaus schlimmer als diese Angriffe und die öffentliche Demütigung.
    Ganz plötzlich vermochte sie wieder klar zu denken, und in genau jenem Augenblick sah Vivien Jack mit blitzenden Augen an.
    „Diese Bemerkung ist typisch für deine zynische, herzlose …“
    „Seid still!“ Temperance war zu wütend darüber, wie Jack beleidigt wurde, um an den König zu denken oder an die Anwesenheit eines ganzen Raumes voller Zeugen. Sie redete weiter. „Er ist der freundlichste, sanftmütigste Mann auf der Welt, und ich werde weder Euch noch sonst jemandem gestatten, ihn zu beleidigen.“ Sie blickte auf Vivien hinab, ohne sich darum zu kümmern, dass sie durch ihre Größe auf die andere Frau bedrohlich wirkte. Stattdessen war sie froh, dass Vivien hastig einen Schritt zurücktrat und dabei recht angespannt wirkte.
    „Tempest, sei still“, sagte Jack leise. Er zog sie zurück, sodass er sich schützend zwischen sie und die anderen stellen konnte. „Ich kann mich allein verteidigen, Geliebte“, sagte er.
    „Versteckst du dich hinter Weiberröcken, Kilverdale?“, meinte Windle spöttisch.
    „Er muss sich hinter niemandes Röcken verstecken!“, erklärte Temperance und vergaß sich wieder dabei. „Er schüchtert keine wehrlosen Witwen ein oder bedroht sie. Ihr solltet Euch schämen. Ihr seid nichts weiter als ein …“
    „Ich bin der Earl of Windle!“ In seinen Mundwinkeln wurde Speichel sichtbar. „Während Ihr nichts seid als …“
    „Meine Gemahlin“, sagte Jack leise und bedrohlich, und wieder stellte er sich zwischen die beiden. „Wenn Euch Euer Leben lieb ist, dann beleidigt Ihr sie nicht, Windle.“
    „Genug!“, erklärte der König.
    Temperance hörte den Unmut in seiner trägen Stimme und hoffte, ihr Ausbruch hatte für Jack nicht alles noch schlimmer gemacht. Nur wie hätte sie stumm bleiben sollen, wenn sie ihm so übel mitspielten?
    „Da Zeugen und Urkunden erwähnt wurden, muss die Sache näher betrachtet werden“, sagte Charles. Er sah sich um und deutete auf Lord Swiftbourne.
    „Als einer meiner treuen Minister wird Lord Swiftbourne den Dingen auf den Grund gehen“, sagte der König zu Windle und Vivien. „Wir schlagen vor, dass Ihr Euch gemeinsam mit ihm sofort zurückzieht, damit diese Angelegenheit möglichst bald geklärt werden kann.“
    „Er ist Kilverdales Großvater …“, platzte Windle wütend heraus.
    „Stellt Ihr die Integrität meiner Minister in Frage?“, fragte der König kühl.
    Plötzlich schien Windle sich wieder zu fassen und schlucke sichtlich. „Nein, Eure Majestät.“
    „Gut. Geht jetzt.“
    Temperance begegnete Swiftbournes ausdruckslosem Blick, während er darauf wartete, dass Vivien und Windle ihn hinausbegleiteten. Seine Miene schien dabei nicht sanfter zu werden, aber sie tröstete sich damit, dass er schwerlich vor dem gesamten Hof Partei ergreifen konnte.
    Missbilligend sah der König sich um. „Warum spielt die Musik nicht mehr?“, wollte er wissen. „Spielt weiter!“
    Temperance stand nahe bei Jack und fragte sich, ob sie sie beide in Ungnade gebracht hatte, als sie in Gegenwart des Königs die Fassung verlor. Aber Jack war gefährlich nahe daran gewesen, in Gegenwart des Königs jemanden zu fordern, was noch schlimmer gewesen wäre.
    „Eure Dame besitzt die Beschützerinstinkte einer Löwin“, sagte der König zu Jack.
    „Meine Heirat ist ein Segen“, gestand

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