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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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ein Kleid aus blauer Seide, das zu ihren Augen passte, und hatte hellbraunes Haar. Viel mehr bemerkte Temperance nicht, denn sie sank in einen respektvollen Knicks.
    „Mein Majordomus berichtete mir, dass Ihr Jack Bow sucht“, sagte die Duchess.
    „Ja – ich meine, nein, Madam.“ Temperance biss sich auf die Lippe.
    Die Duchess hob ihre schmalen Brauen. „Habe ich das missverstanden? Hinchcliff sagte, Ihr hättet Jack Bows Haus gesucht.“
    „Das tat ich“, sagte Temperance. „Das tue ich. Ist Jack einer Eurer Pächter?“ Ihr fiel kein anderer Grund ein, aus dem die Duchess Interesse an ihr haben könnte. „Ist er – ist er mit der Pacht in Verzug?“, platzte sie heraus. Jack war so lange von Sussex fort gewesen, dass sie darauf gefasst gewesen war, sein Haus in miserablem Zustand vorzufinden – erst jetzt fiel ihr ein, dass er vielleicht auch Schulden hinterlassen haben könnte.
    Die Duchess legte einen Finger an die Lippen. Temperance sah den Glanz in den leuchtend blauen Augen der Frau und erkannte, dass ihre Frage die Duchess amüsierte. „Warum sucht Ihr nach Jacks Haus?“
    „Weil er mein Ehemann ist.“ Temperance erklärte das geradeheraus, obwohl ihr beinahe übel war vor Aufregung. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass sie ausgerechnet einer Duchess zum ersten Mal von ihrer Heirat erzählen müsste.
    Während der langen, schlaflosen Nächte, in denen sie versucht hatte, einen Entschluss zu fassen, hatte sie sich an Jacks Aufforderung erinnert, praktisch zu denken. Sich als seine Witwe auszugeben war eine praktische Entscheidung. Jacks Kind würde seinen Namen tragen, genau wie sie selbst.
    Die Duchess kniff ganz leicht die Augen zusammen. Darüber hinaus war ihre einzige Reaktion auf Temperances Erklärung ein tiefes Luftholen. Im nächsten Moment wirkte sie wieder vollkommen ruhig.
    „Euer Ehemann?“ Die Duchess zog die Brauen hoch. „Gewiss ist die Heirat erst kürzlich erfolgt?“
    „Am Tag vor dem Ausbruch des Brandes.“ Temperance fand, dass ihre Stimme in ihren eigenen Ohren ein wenig zu laut klang. „Wir hatten eine Ausnahmegenehmigung. Er gab mir seinen Ring.“ Sie streckte die Hand aus, um ihn der Duchess zu zeigen.
    Die Duchess streckte auch ihre aus, mit der Handfläche nach oben, ein stummer Befehl.
    Temperance trat näher. Den Ring wollte sie nicht ablegen, aber sie hob die Hand, damit die Duchess ihn besser sehen konnte.
    „Das scheint in der Tat sein Ring zu sein“, stellte die Duchess fest. Sie lehnte sich zurück und musterte Temperance. „Warum habt Ihr heimlich geheiratet – wenn ich richtig vermute?“
    „Um meinetwillen“, sagte Temperance. Sie wusste, das würde eine der ersten Fragen sein, die man ihr stellte, und sie hatte sich darauf vorbereitet. Daran war nichts Unschickliches. Gesellen, denen es verboten war zu heiraten, ehe sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, und Witwen, die ihre Rente nicht verlieren wollten, entschieden sich oft für eine heimliche Eheschließung.
    „Um Euretwillen? Warum?“ Die Duchess musterte sie genauer.
    „Ich bin Tuchhändlerin. Das heißt, ich bin Mitglied der Gilde und besitze einen Laden in Cheapside“, erklärte Temperance stolz. „Oder ich besaß einen, ehe der Brand ihn zerstörte.“ Sie ließ den Kopf sinken, als sie sich daran erinnerte. „Vielleicht ist es Euer Gnaden nicht bekannt, aber eine Frau kann das Recht verlieren, in der Stadt Handel zu treiben, wenn sie sich unklug verheiratet …“
    „Ihr hieltet eine Ehe mit Jack Bow für unklug? Warum habt Ihr seinen Antrag angenommen?“
    „Natürlich hielt ich eine Ehe mit ihm nicht für unklug!“ Temperance machte eine Pause und fuhr dann ruhiger fort: „Ich bin eine sehr praktisch veranlagte Frau. Unklug war, dass man mich aus der Tuchhändlergilde hätte ausschließen können, wenn bekannt geworden wäre, dass ich jemanden von außerhalb der Stadt geheiratet habe. Es wäre schrecklich gewesen, wenn ich keinen Handel mehr hätte treiben dürfen, ehe er eine passende Stellung fand, um uns zu unterstützen.“
    „Er hat nach einer Stellung gesucht?“ Die Duchess betrachtete sie fasziniert. „Als was, wenn ich fragen darf?“
    Das war eine gute Frage. Eine, die sie sich auch schon oft gestellt hatte, zumindest, bis sie von Jacks Tod erfahren und gewusst hatte, dass ihre heimlichen Hoffnungen für die Zukunft sich niemals erfüllen würden.
    „Ich denke, er hoffte, Musikant beim König zu werden“, sagte sie.
    „Wann hat die Heirat

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