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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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es nicht klug, zu viel Aufhebens darum zu machen, dass Jack nicht alles über sich verraten hatte.
    „Du hättest sofort zu Bundle gehen sollen. Bei der ersten Gelegenheit hättest du die Themse sicher überqueren müssen“, sagte er.
    „Das ging nicht. All meine Waren sind verschwunden, ehe Isaac überhaupt …“
    „Nicht, um deine Waren zu holen! Du hättest sicher unter Bundles Schutz leben können, bis ich nach London zurückkehrte! Hättest du das getan – und mit Bundle gesprochen und nicht nur mit seinem Jungen –, hätte sich die Verwirrung wegen meines angeblichen Todes sofort geklärt.“
    Temperance wollte etwas sagen, schloss ihren Mund jedoch wieder. Nie hätte sie gedacht, dass es Jacks Wunsch war, sie sollte im Kaffeehaus wohnen.
    „Warum bist du nicht zurückgekommen?“, fragte sie. „Wärest du zurückgekommen, hätte Fanny dir gesagt, wo ich war, und …“
    „Das wollte ich ja! Diable! Du glaubst bestimmt nicht, dass ich die vergangenen zweieinhalb Monate damit verbringen wollte, kreuz und quer durch England zu irren, oder?“
    „Niemand hat dich …“
    „Mein Ehrgefühl und mein Pflichtbewusstsein haben mich dazu gezwungen!“ Er sah sie aus blitzenden Augen an. „Ich dachte, ich würde vielleicht einen Tag fort sein. Aber Arscott wollte Lady Desirée mit vorgehaltener Waffe entführen, und jemand musste ihn jagen, als er …“
    „Und das musstest du sein?“
    „Diesmal ja“, erwiderte er. „Es war eine alte Schuld. Aber jetzt ist sie beglichen.“
    Temperance dachte daran, wie Jack sich um seinen Cousin geängstigt hatte, als sie ihn das letzte Mal in Southwark sah. Sie wusste, er fühlte sich schuldig, weil er den Mantel seines Cousins gestohlen und ihn in Dover zurückgelassen hatte. Offensichtlich hatte er Arscott gejagt, um sein unbedachtes Verhalten wiedergutzumachen. Ein wenig ließ ihr Schmerz nach, als sie erkannte, dass er sie nicht aus reinem Übermut allein gelassen hatte.
    „Bei Fanny Berridge habe ich einen Brief für dich hinterlassen“, sagte sie. „Ich hatte …“
    „Ich habe dir einen Brief geschickt!“, platzte Jack heraus. Dann war er mit zwei großen Schritten bei ihr und schloss sie wieder in die Arme. „Später“, sagte er heiser, nachdem er sie auf eine Weise geküsst hatte, der sie nicht widerstehen konnte. „Wir reden später.“
    „Nein, das werden wir nicht.“ Obwohl ihre Lippen von seinem Kuss brannten und ihr Körper von unerfüllter Sehnsucht schmerzte, fand sie so viel Entschlusskraft, sich aus seinem Arm zu lösen und von ihm abzurücken. „Wir werden jetzt reden. Ich werde nicht noch einen Tag ertragen voller Anspannung und Sorge, du könntest …“
    „Ich bin jetzt auf die Folter gespannt“, sagte Jack, zog sich das Hemd aus und kam auf sie zu. „Mehr als das. Wenn du nur einen Funken Mitgefühl in dir trägst, dann lösche die Leidenschaft, die du in mir entfacht hast.“
    „Ich …“ Temperance schrie leise auf und wich zurück, unfähig, den Blick von seinem nackten Leib zu wenden. Sie erinnerte sich daran, wie sich sein Rücken unter ihren Händen angefühlt hatte, als sie einander geliebt hatten, aber nie zuvor hatte sie ihn ohne Hemd gesehen. Sie leckte sich die Lippen und schluckte. „Ich werde nichts dergleichen tun, bis …“
    „Du unterschätzt dich“, sagte Jack und betrachtete ihre Zungenspitze, als sie damit über ihre Lippen fuhr. „Du bist mehr als fähig, meine Leidenschaft zu stillen. Ich muss es schließlich wissen“, fuhr er fort, und eine Spur von Heiterkeit lag in seinem Blick, als er den Arm nach ihr ausstreckte.
    Sie wich zur Seite aus. „Ich sehe, was los ist“, sagte sie und zog ihren Hausmantel zusammen. „Du versuchst, meine Lage schamlos auszunutzen und – und dir Freiheiten bei mir herauszunehmen.“
    Er lachte und sah mehr denn je wie der Vagabund aus, als den sie ihn kennengelernt hatte. Nur dass er jetzt kein Hemd trug und sie den Blick nicht von ihm abwenden konnte. Seine Schultern waren genauso breit, wie sie unter der Kleidung ausgesehen hatten, seine Arme und Brust sehnig und muskulös, und sie konnte die Muskeln an seinem Bauch erkennen. Auf der Brust hatte er kurze, dunkle Härchen, und unwillkürlich schloss sie die Finger bei der Vorstellung, ihn dort zu berühren – dort und überall.
    „Oh!“ Während sie ihn angesehen hatte, hatte er ihren Arm gepackt und sie herumgedreht, sodass sie zwischen ihm und der Bettkante gefangen war.
    Jack legte den Arm um sie. Ihr Blick ruhte

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