Die Braut des Vagabunden
auf seinem Gesicht und ohne es selbst zu merken, zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne. Vielleicht …
„Du hast behauptet, meine Gemahlin zu sein“, sagte er. Er neigte den Kopf und berührte mit der Zunge ihre Lippen, bis sie die Unterlippe frei gab. „Dann beanspruche ich jetzt auch die Rechte eines Gemahls.“
8. KAPITEL
Zum ersten Mal spielte Jack direkt auf ihre falsche Behauptung an, und Temperance hatte erwartet, dass er das unter vollkommen anderen Umständen tun würde.
„Zuerst sollten wir reden.“ Es gelang ihr ein letzter, halbherziger Protestversuch.
„Später.“ Als er sie weiterhin küsste, schob er die Hand tiefer und zog ihre Hüften an sich, sodass sie deutlich spürte, dass er tatsächlich willens war, die ehelichen Pflichten einzufordern. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sie beinahe vergessen, warum sie mit Jack reden wollte – sie spürte nur noch das schmerzliche Verlangen, ihm so nahe zu kommen wie möglich.
Er neigte den Kopf und küsste sie direkt unter ihr Ohr, dann streifte er ihren Hals mit seiner Zunge bis hinunter zu ihrer Schulter.
„Wochenlang habe ich mich nach dem Augenblick gesehnt, an dem ich dich wieder bei mir habe“, sagte er, und sie spürte seinen Atem wie eine Liebkosung auf ihrer Haut. Er öffnete ihren Hausmantel und schob ihn über die Schulter nach unten. Sie keuchte und zitterte, als er sie da und dort berührte, als wollte er sie am liebsten überall gleichzeitig streicheln.
„Hast du?“ Die Vorstellung, dass er an sie gedacht hatte – sie begehrt hatte –, war beinahe so betörend wie seine Hände auf ihrer Haut. Sie wehrte sich nicht, als er das Band löste und den Ausschnitt ihres Hemdes öffnete, sodass ihre Brüste sichtbar wurden. „Du hast an mich gedacht – um mich wiederzusehen?“ Sie umfasste seine nackten Schultern und spürte das Spiel seiner Muskeln unter ihren Fingern.
„Jede Nacht“, sagte er. „Ich träumte von dir, wachte auf und sehnte mich nach dir …“
„Oh.“ Er hatte von ihr geträumt. Sich nach ihr gesehnt. Erregung durchströmte sie.
Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen. „Hast du von mir geträumt? Mich begehrt? Hast du das?“
Bei dieser unverblümten Frage errötete sie verlegen und nahm die Hände von seinen Schultern. Sie sah, wie er zufrieden lächelte bei ihrem unfreiwilligen Eingeständnis. Er zog sie an sich, um sie noch einmal zu küssen, und zum ersten Mal wurden ihre nackten Brüste gegen seine Brust gepresst. Bei diesem unerwarteten Gefühl stockte ihr der Atem. Am liebsten hätte sie sich an ihm gerieben, und sie hätte es auch beinahe getan, doch dann sagte er: „Leg deine Hände wieder auf meine Schultern. Leg deine Hände auf meine Schultern, ehe ich den Verstand verliere.“
Sie bog den Kopf zurück und sah die Leidenschaft in seinem Blick. „Ich bin eine anständige Frau“, sagte sie, erstaunt, weil sie ein solches Begehren in ihm wecken konnte. „Ich bin es nicht gewohnt, dass ein Mann in mein Zimmer marschiert, sich die Kleider vom Leib reißt und …“
„Gut. Und jetzt hör auf zu reden und fass mich an.“ Er küsste sie wieder, und seine Lippen fühlten sich heiß an auf ihrem Mund.
Sie legte die Hände auf seine Schultern, fühlte die Muskeln unter ihren Fingern. Sie hatte solche Angst gehabt vor seinem Zorn und seiner Zurückweisung. Jetzt erschien ihr sein offenes Verlangen umso betörender. Sie erwiderte seinen Kuss, erregt davon, wie er mit seiner Zunge gegen ihre Lippen drängte. Erregung durchflutete sie ganz, zwischen den Beinen fühlte es sich heiß an. Er löste sich gerade lange genug von ihr, um den Hausmantel beiseitezuwerfen und ihr Hemd hochzuschieben.
„Jack“, stöhnte sie und versuchte, seine Hände tiefer zu schieben. „Hör auf.“
„In den vergangenen drei Monaten habe ich ständig darauf gewartet, dich zu sehen. Länger werde ich nicht mehr warten, meine schöne Tempest.“
Seine Worte überraschten sie so sehr, dass sie sich nicht wehrte, als er ihr das Hemd über den Kopf zog.
Dann trat er zurück und genoss den Anblick. Vor Verlegenheit war ihre Haut gerötet, und sie hob die Hände, um sich zu bedecken. Sie hatte sich selbst nie als schön betrachtet, und die Zeichen für ihre Schwangerschaft machten sie noch verlegener. Erst als sie Jacks glühenden Blick bemerkte, hielt sie still. Nie hatte sie sich vorstellen können, dass irgendein Mann sie so voller Verlangen ansehen könnte.
Er ließ ihre Handgelenke los und legte die Hände
Weitere Kostenlose Bücher