Die Braut fuer eine Nacht
plötzlich?"
„Das ist ja gerade das beste an der Liebe, nicht wahr?" Bette zwinkerte dem Reporter zu.
„Deine Tante ist umwerfend", meinte Steve lachend.
„Warum, glauben Sie, hat Steve Delany sich in Ihre Nichte verliebt?" wollte ein anderer Reporter wissen.
„Warum sollte er nicht? Sie ist ein wirklich nettes Mädchen." Der Blick, den sie bei ihrer Antwort in die Kamera warf, war für Steve bestimmt, dessen war Kelly sicher.
„Aber was ist denn so besonders an Kelly Archer?"
„Sie ist meine Nichte, das genügt. Also, meine Herren, Sie zertrampeln mir meine ganzen Blumenbeete. Darf ich Sie bitten, ein andermal wiederzukommen..."
Die Reporter verschwanden.
„Das hat sie großartig gemacht", meinte Steve. „Wenn Dimi die Sendung gesehen hat, sind wir gerettet."
Kelly stellte ihre Kaffeetasse ab und versuchte, sich auf den Wetterbericht zu konzentrieren. Für morge n wurde schönes Wetter angesagt, Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Das perfekte Wetter für
eine Hochzeit.
„Du bist ja so schweigsam", bemerkte Steve. „Hast du immer noch Lampenfieber wegen morgen?"
„O ja."
„Ich habe übrigens Dimitri gebeten, Trauzeuge zu sein", berichtete Steve, um sie abzulenken.
Sie unterhielten sich noch eine Weile über Nichtigkeiten, dann brach Steve auf.
Beinahe hätte Kelly ihn gebeten, die Hochzeit doch noch rückgängig zu machen. Aber nein, jetzt war es zu spät, aus der Sache auszusteigen. Dimitri ha tte alles arrangiert, und sie brauchte das Geld aus dem Verkauf der Fotos für Colleens Operation.
Sie brachte Steve zur Tür und sah ihm nach, wie er in sein Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss.
Es gibt nichts, was ich nicht für Colleen tun würde, dachte Kelly. Selbst, wenn das bedeutet, dass ich einen Mann heiraten muss, mit dem siebenundachtzig Prozent der amerikanischen Frauen in ihrer Fantasie jeden Abend schlafen...
Kelly saß auf dem Balkon und beobachtete den Sonnenaufgang, der den Himmel in die herrlichsten Farben tauchte. Sie empfand es als ein Wunder, an ihrem Hochzeitstag so etwas Herrliches sehen zu können. Und als Beruhigung, zu wissen, dass es etwas gab, das viel größer und überwältigender war als ihr eigenes Leben.
Das Meditieren am Morgen hatte ihr schon in vielen schwierigen Situationen geholfen, und heute morgen fühlte sie sich besonders unsicher.
War es richtig, was sie vorhatte? Diese Ehe war doch ein Betrug!
Aber konnte es denn falsch sein, was sie sich für ihre Schwester er hoffte? Sie dachte daran, dass sie ihrer Mutter versprochen hatte, für Colleen zu sorgen.
Und dann dachte sie an Steve.
Es ist keine Liebe, er ist einfach gut zu mir, das ist alles. Ich darf nicht hoffen, etwas von ihm zu bekommen, was er mir nicht geben kann ...
Steve hatte ihr keine Liebe versprochen, nur seinen Schutz. Er bot ihr diese Ehe als ein Mittel, das Geld zu bekommen, das Colleen für ihre Operation brauchte. Und er gab ihr die Möglichkeit, dass ihr Script in die richtigen Hände kam.
Als Gegenleistung verhalf sie ihm zu der einmaligen Chance, auf der Karriereleiter noch höher zu steigen, sich in Zukunft - Traum jedes Schauspielers - seine Rollen selbst aussuchen zu können.
Ich darf ihn nicht im Stich lassen.
Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel und spiegelte sich im Meer. Und als Kelly nun die Ruhe überkam, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
„Danke, Luis."
Die Frau, die Kelly aus dem Spiegel entgegensah, war wirklich schön.
Luis hatte entschieden, dass sie ihr Haar offen tragen sollte. Und als einzigen Schmuck sollte sie Steves Hibiskusblüte verwenden. Ihr Make-up war leicht und sah sehr natürlich aus, außerdem war es wasserfest.
„Für den Fall, dass Sie weinen müssen, cherie ."
„Ich... das werde ich nicht." Kelly suchte nach Worten. Wie viel wusste er eigentlich?
Sollte sie ihm verraten, wie die Dinge wirklich standen?
Luis legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Im Spiegel trafen sich ihre Blicke.
„Ich weiß mehr, als Sie glauben , cherie ."
Kelly konnte ihn nicht länger ansehen. Was mochte er wohl von ihr denken? Aber er hatte ja keine Ahnung, warum sie das alles tat.
„Luis, ich kann mir vorstellen, was Sie von mir halten ..."
„Nein, das können Sie nicht." Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie.
Jetzt lächelte er nicht mehr. Während er sprach, zupfte er ihr Haar zurecht und korrigierte ihr Make-up.
„Sie glauben, Sie kennen den wirklichen Steve Delany. Die ganze
Weitere Kostenlose Bücher