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Die Braut im Schnee

Die Braut im Schnee

Titel: Die Braut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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anfing zu plaudern.
    «Hat er dich schon angerufen?», fragte sie schließlich.
    «Wer soll mich angerufen haben?»
    «Der Kommissar, dessen Karte ich dir in den Briefkasten geworfen habe.»
    Tobi atmete durch. «Heißt das, du hast ihm meine Nummer gegeben?»
    «Er will dir helfen, Tobi   … Ich wusste nicht, was ich machen soll   … Ich habe Angst um dich   … Ich   … Bist du mir jetzt böse?»
    Tobi überlegte. Aber er war ihr nicht böse. «Nein», sagte er. «Es ist egal. Vielleicht rufe ich ihn selbst an.»
    «Was hast du vor? Wann kommst du zurück?»
    «Ich weiß nicht. Vielleicht morgen», sagte er. Er schaltete sein Handy aus und steckte es ein.
    Dann sah er den Mann.
    Er stand etwa fünfzig Meter entfernt vor dem Eingang eines Schuhgeschäftes. Tobi nahm die großen Schilder im Schaufenster wahr, die für Mephisto-Schuhe warben. Nicht weit davon fotografierten sich ein paar Touristen gegenseitig vor dem Bonifatius-Denkmal.
    Der Mann hatte eine Sonnenbrille auf. Er drehte sich um und tat, als würde er die Auslage des Schuhgeschäftes anschauen.
    Nein, dachte Tobi, das ist nicht möglich. Das kann nicht stimmen. Das ist nicht derselbe Mann. Er kann es nicht sein. Er kann nicht wissen, dass ich hier bin. Ich muss mich geirrt haben.
    Aber er schaute weiter in die Richtung des Schuhgeschäftes, das in einem der Häuser untergebracht war, die den Dom von allen Seiten umstanden und die aussahen wie eine Schar Küken, die sich um die Henne drängte.
    Ohne seinen Blick von dem Mann abzuwenden, winkte Tobi der Kellnerin zu. Er fragte, ob er seine Bestellung noch rückgängig machen könne.
    «Zu spät», sagte sie, «Koch hat schon gebracht.» Die Frau hatte einen slawischen Akzent.
    «Ich möchte zahlen», sagte Tobi.
    «Moment», sagte sie. Sie ging zurück in den Gastraum, dann kam sie wieder und stellte ihm seine Spaghetti auf den Tisch. Während er sein Geld hervorzog, war er für einen kurzen Moment abgelenkt. Als er wieder aufschaute, war der Mann verschwunden.
    Also doch, dachte der Junge, es war ein Irrtum. Es war ein Mann, der neue Schuhe braucht und der zufällig eine Sonnenbrille trägt, sonst nichts. Trotzdem hatte Tobi keinen Appetit mehr. Er zwang sich, noch ein paar Happen zu essen, dann schob er den Teller beiseite.
    Er stand auf und machte sich auf den Weg. Er musste sich einen Platz für die Nacht suchen. Als er am Theater vorbeikam, hörte er Schritte hinter sich. Er drehte sich kurz um. Der Mann war wieder da.
    Tobis Herz fing an zu rasen. Er ging schneller, dann begann er zu rennen.
    Der Mann folgte ihm.
    Als der Junge an der Rheinstraße angekommen war, schaltete die Fußgängerampel auf Rot. Die Autos fuhren aus beiden Richtungen los. Trotzdem lief Tobi auf die Fahrbahn. Um ihn herum begann ein wildes Hupkonzert. Haken schlagend überquerte er die Straße. Ein Cabriolet bremste kurz vor ihm. Der Fahrer des Autos brüllte ihn an. Mit einem großen Sprung erreichte der Junge die andere Seite. Dann hörte er einen lauten Knall. Ein anderer Wagen war auf das Heck des Cabrios aufgefahren. Er rannte weiter, ohne sich umzuschauen. Zwischen Rheingoldhalle und Rathaus erreichte er den Fluss. Er lief den Uferweg entlang und schlug einen großen Bogen zurück in die Altstadt.
    Auf der Augustinerstraße blieb er zum ersten Mal stehen. Er stellte sich in einen Hauseingang, um einen Moment zu verschnaufen.
    Dann sah er den Mann mit der Sonnenbrille. Er war weit hinter ihm, aber er war immer noch da.
    Tobi spurtete wieder los. Aber er merkte, dass seine Kraft nachließ. Er brauchte ein Versteck. Er musste sich in Sicherheit bringen.
    Als er die Rückseite des Doms erreicht hatte, sah er auseinem der Nebengebäude einen Bauarbeiter kommen, der gerade dabei war, sein Werkzeug in einem Kleintransporter zu verstauen. Er ging in das Haus, durchquerte den Flur, lief weiter durch einen Gang, an dessen Ende sich eine Tür befand. Er öffnete die Tür, und plötzlich stand er im Kreuzgang des Doms. Es war niemand zu sehen. Geduckt hastete er an der Mauer entlang, öffnete eine weitere Tür und hatte endlich das Innere des Doms erreicht.
    Er atmete durch. Es waren nur noch wenige Besucher da. Tobi bewegte sich langsam. Er hoffte, man würde ihn für einen Touristen halten. Er ging zwischen den hohen Säulen hin und her und tat, als würde er sich die Figuren der Bischöfe anschauen. Er kam sich klein vor unter der riesigen Kuppel des Kirchendachs. So klein, wie er sich noch nie vorgekommen war.
    Ein dicker

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