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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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nach dem Lageplan suchte.
    Die schrille Stimme schraubte sich noch eine Terz höher: »Kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit Vorschriften«, keifte sie. »Der Schacht kommt da weg, oder Sie haben mehr Probleme am Hals, als Sie sich träumen lassen, liebe gute Frau.«
    Plötzlich war die Leitung tot.
    »Hallo?«, fragte ich, aber niemand antwortete mir. Zitternd legte ich den Hörer auf. »Alex«, flüsterte ich, aber Alex war in Karlsruhe, viel zu weit von mir und dem Sickerschacht entfernt. Trotzdem, mit ein paar souveränen Telefonaten würde er die Sache schon wieder in den Griff bekommen, und ich konnte getrost weiterschlafen.
    Ich wählte die Nummer seines Autotelefons. »Wir haben ein Problem, lieber guter Mann«, sagte ich.
    »Ach du Scheiße«, sagte Alex, als ich ihm meine wenigen Informationen durchgegeben hatte.
    Ich wartete auf einen beruhigenden Satz, etwa: »Aber mach dir mal keine Sorgen, das regle ich schon«, aber Alex sagte etwas ganz anderes:
    »Wenn die Ärger machen, ist die Kacke aber am Dampfen«, sagte er.
    Ich rümpfte die Nase. »Meinst du, der Tiefbauer hat den Schacht an die falsche Stelle gesetzt?«
    »Nein, das wird schon alles seine Richtigkeit haben. Aber uns fehlt die endgültige wasserbehördliche Erlaubnis. Ohne die dürfen wir offiziell überhaupt noch keinen Schacht setzen.«
    »Was heißt das? Wir haben doch die Baugenehmigung.«
    »Ja, aber keine wasserbehördliche Erlaubnis«, erklärte Alex ungeduldig. »Du musst sofort zur Unteren Wasserbehördeund das für uns regeln. Wenn die erfahren, dass wir ohne Genehmigung bauen, sind die stinksauer, auch wenn sie den Schacht normalerweise genau so genehmigt hätten, wie er jetzt ist. Und dann machen die so richtig Druck und brummen uns eine Anzeige und ein Bodengutachten auf. Was das kosten würde, will ich dir gar nicht sagen.«
    Mir brach der Schweiß aus. Ich hatte so etwas wie eine Behördenphobie. Mein Auto war aus diesem Grund immer noch nicht umgemeldet, und je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde meine Angst davor. Aber ungenehmigte Sickerschächte waren noch viel furchteinflößender. Alex sagte, ich solle den Termin verschieben, die Sickergrube habe Priorität.
    »Wie soll ich das alles regeln?«, fragte ich schwach. »Ich habe doch keine Ahnung von diesen Dingen.«
    »Umso besser«, sagte Alex. »Dann musst du deine Doofheit nicht spielen. Die meisten Beamten haben Mitleid mit dummen Frauchen. Sei nur recht freundlich.«
    »Komm nach Hause«, flehte ich, aber Alex sagte, das ginge auf keinen Fall. Er stecke bis über beide Ohren in Arbeit.
    »Du schaffst das schon«, sagte er zuversichtlich.
    Ich zweifelte daran, suchte aber im Telefonbuch nach der Nummer der Gemeindeverwaltung. Dort erkundigte ich mich nach jemandem, der mir mit Sickerschächten weiterhelfen könne. Schließlich hatte ich einen nett klingenden Mann an der Strippe.
    »Ich habe ein Problem«, sagte ich ohne große Umschweife. »Wir setzen gerade einen Sickerschacht auf unser Grundstück, aber unsere Nachbarn sagen, ihr Keller liefe voll, wenn der dort bliebe.«
    »Herrgott noch mal«, erwiderte der Beamte heiter. »Es gibt Leute, die monieren wirklich alles. Ein Sickerschacht ist dazu da, dass das Wasser langsam im Erdreich versickert. Wissen Sie, wie viel es regnen muss, damit so ein Ding überläuft?«
    »Nein«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Wir haben ja auch noch einen Regenwasserauffangschacht, der fasst sechstausend Liter.«
    »Sehen Sie«, sagte der Beamte im Plauderton. »Es muss drei Jahre lang ununterbrochen regnen, bevor der Regenwassertank voll ist. Dann erst wird das überschüssige Wasser zum Sickerschacht hinübergeleitet, und erst, wenn es dann noch ein paar Jahre weiterregnet, läuft bei Ihren Nachbarn der Keller voll.«
    »Also doch«, sagte ich erschrocken.
    »Nur wenn das Wasser bei der Verrieselung auf wasserdichte Lehm- oder Gesteinsschichten stößt«, versuchte mich der Mann zu beruhigen. »Aber die wird es ja bei Ihnen nicht geben, sonst hätten Sie schließlich keine Genehmigung bekommen.«
    »Das stimmt«, sagte ich schwach.
    »Sehen Sie, dann ist doch alles bestens. Sagen Sie den Nachbarn, die können Sie mal. Es gibt so Leute, die brauchen Ärger und Streit wie ihr tägliches Brot.«
    Ich räusperte mich. »Und wenn, also mal angenommen, man hätte jetzt keine Genehmigung, äh, was ...?«
    »Moment mal«, unterbrach mich der Beamte. »Bei meinem Kollegen nebenan geht es auch gerade um einen Sickerschacht. Da steht eine

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