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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Owain natürlich nicht behagt, von einem Kind in die Knie gezwungen zu werden«, fügte Gladys hinzu. »Deshalb sieht meine Tochter jetzt so aus.«
    Josselyn streichelte mit den Fingerspitzen das geschwollene Gesicht des tapferen kleinen Mädchens. Es war eine unglaubl i che Geschichte, aber sie zweifel te nicht daran, dass sie stimmte, und hasste Owain jetzt noch mehr. »Tut es sehr weh?«
    Rhonwen zuckte mit den Schultern. »Es geht…« Sie grinste zufrieden. »Du bist jetzt frei, das ist die Hauptsache. Und es hat mir gefallen, dass er so wü tend war.«
    Josselyn konnte sich Owains Wut lebhaft vorstellen. Hatte auch sein Sohn darunter zu leiden gehabt? »Wo ist Rhys jetzt?«
    »Auf dem Misthaufen, hoffe ich.« Rhonwen schnitt eine Gr i masse. »Er stinkt fürchterlich.«
    »Ich weiß, dass er kein netter Junge ist, aber du darfst nicht vergessen, dass er keine Mutter hat, die sich um ihn kümmern könnte, und um seinen Vater ist er ja wirklich nicht zu bene i den. Du hast wenigs tens eine Mutter, die dich liebt.«
    Rhonwen schaute misstrauisch zu Gladys hinüber. Josselyn umarmte die Kleine. »Deine Mutter liebt dich«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Das weißt du, und du liebst sie auch. Wir Frauen mü s sen zusammenhalten, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen.«
    Rhonwen schaute zu ihr auf. »Was sind unsere Ziele?«
    Diese Frage brachte Josselyn etwas in Verlegenheit. »Ich gla u be – Frieden. Das ist das Wichtigste. Außer dem gute Ernten, Ehemänner, die uns in Ehren halten, und gesunde Kinder.«
    Die beiden älteren Frauen nickten zustimmend. Während Josselyn ihnen beim Kochen des Mittages sens half, dachte sie über ihre eigenen Worte nach. Sie hatte edle Ziele aufgezählt, aber in Wirklichkeit stand es nicht in der Macht der Frauen, sie zu verwirkli chen. Frieden hing von den Männern ab, gute Ernten hingen vom Wetter ab, ein Ehemann konnte nicht gezwungen werden, seine Frau zu e h ren und gut zu behandeln, und Gott entschied über Gesundheit oder Krankheit eines Kindes…
    Jaspers Gesicht war sehr bleich, bis auf den riesigen blauen Fleck, der sein Auge umgab. Man hatte ihn gebadet und die verstümmelte Hand frisch verbun den. Er hatte gegessen und getrunken und lehnte jetzt mit geschlossenen Augen in Rands bequemem Stuhl.
    Rand betrachtete seinen jüngeren Bruder, den er kaum kan n te. Jasper war ein Kleinkind gewesen, als er selbst sein Elternhaus verlassen musste, um in jener grausamen Pflegef a milie zu leben, und auch später hatten sie sich nur selten gesehen. Rand war in die Dienste des Königs getreten, Jasper hatte in der Abtei von Walsingham gelebt, und drei Jahre hatte es über haupt keine Kontakte zwischen ihnen gegeben.
    Dann hatte Jasper unerwartet die Abtei verlassen, war Kna p pe bei einem guten Freund ihres Vaters geworden und kurze Zeit später zum Ritter geschlagen worden, aber Rand hatte nie geglaubt, dass sein Bruder sich zum Krieger eignete. Jetzt saß er hier in Rosecliffe, mit zerschlagenem Gesicht und verstü m melter Hand – und wozu? Rand hatte ihn gar nicht hier haben wollen, bis ihm die Idee gekommen war, dass hier Frieden herrschen könnte, wenn Jasper eine walisische Erbin heiratete.
    Nur hatte Rand die für seinen Bruder vorgesehene Braut selbst entjungfert, und deren Verlobter hatte Jasper gefoltert!
    Verdammt, er hätte den Burschen in London lassen sollen! Rand sprang so abrupt auf, dass sein Hocker umfiel. Der Krach weckte Jasper, der im Stuhl einge döst war.
    »Ich bring den Bastard um und stelle seinen Kopf auf einem Spieß zur Schau!«, fluchte Rand.
    Jasper schnitt eine Grimasse. Ihm war natürlich klar, wen sein Bruder meinte. »Und was ist mit ihrem Kopf? Es ist doch diese Josselyn ap Carreg Du, die dich verraten hat! Eigentlich müsstest du sie noch mehr hassen als Owain ap Madoc.« Ein wissendes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Oder war sie so gut im Bett, dass du ihr verziehen hast?«
    Rand warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich hatte sie en t führt, um zu verhindern, dass sie Owain heiratet. Durch diese Eheschließung verbünden sich näm lich zwei mächtige Familien gegen uns, und wir wer den es viel schwerer haben. Ich befürchte, dass es bald zu Kämpfen kommen wird, und eigentlich wollte ich Blutvergießen vermeiden.«
    »Warum hast du Josselyn dann gegen mich ausge tauscht?«, knurrte Jasper. »Ich konnte dir doch nie von Nutzen sein.«
    »Das stimmt«, knurrte Rand zurück, »aber du bist nun einmal mein Bruder.«
    »Halbbruder!«
    »Ob

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