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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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beobachteten sie schweigend die Hochzeit, die ihr Dorf mit Afon Bryn vereinte.
    Jedem war klar, dass es keine einfache Verbindung sein würde, deshalb wollte keine richtige Feststim mung aufko m men, als Josselyn ihrem Bräutigam Treue und Gehorsam gelobte.
    Madoc ap Lloyd war der Einzige, der Grund zur Freude ha t te. Owain war bei der Trauung seines Va ters nicht zugegen, aber seine Soldaten nahmen daran teil, denn sie waren in erster Linie Madocs Soldaten, und er hatte deutlich gemacht, dass Gwain noch nicht das Familienoberhaupt war.
    Mochte Owain toben, weil sein Vater die Frau hei ratete, die er schon als sein Eigentum betrachtet hatte! Madoc genoss seine Hochzeit, lachte, aß und prostete seiner schönen jungen Braut zu.
    Er trank zu viel und schlief in der Hochzeitsnacht sofort ein, ohne auch nur versucht zu haben, die Ehe zu vollziehen.
    Josselyn lag neben ihm, lauschte seinem Schnar chen und stellte sich darauf ein, ihre ehelichen Pflich ten zu erfüllen. S o bald er aufwachte, würde Madoc bestimmt nachholen wollen, was er am Abend ver säumt hatte, es sei denn, er wartete bis zur nächsten Nacht, die sie schon in Afon Bryn, in seinem Haus, verbringen würden.
    Sie war jetzt seine Frau und sollte froh darüber sein, denn er würde einen wesentlich besseren Ehemann abgeben als Owain. Trotzdem bekam sie eine Gänse haut bei der Vorstellung, nackt unter ihm zu liegen, seine Zunge in ihrem Mund und sein Glied in ihrer Scheide dulden zu müssen.
    Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, wäh rend sie das Bett verließ und sich in eine Zimmerecke kauerte. Gegen ihren Willen dachte sie an Rand. Wenn er ihr Mann wäre, würde sie jede Vereinigung genießen… Ihn begehrte sie, und er hatte auch ihr Herz im Sturm erobert. Die Tatsache, dass Madoc alt war, hatte nichts mit ihrem Widerwillen zu tun. Rands Bruder war jung und attraktiv, aber auch mit ihm hätte sie nicht schl a fen wollen, denn er war eben nicht Rand. Kein Mann war wie Rand.
    Aber Rand wollte dich nicht heiraten, rief sie sich ins G e dächtnis. Du warst ihm nicht gut genug.
    Sie war eine Närrin, einem Mann nachzutrauern, der ihre G e fühle nicht erwiderte.
    Ob er schon wusste, dass sie Owain nicht geheiratet hatte?
    Rand erfuhr erst eine Woche später von Newlin, dass Josselyn nicht Owain, sondern dessen Vater geheiratet hatte. Seine Sold a ten, die Carreg Du aus der Ferne beobachteten, hatten nur g e sehen, dass sie das Dorf auf einem prächtigen Pferd verlassen hatte, Seite an Seite mit einem Mann, umringt von vielen Kri e gern. Rand war klar, was das bedeutete: sie hatte geheiratet, die Waliser hatten einen Bund gegen ihn geschlossen, und er hatte Josselyn endgültig verloren.
    Vergeblich versuchte er sich einzureden, dass es nur dieses Bündnis zwischen zwei mächtigen Familien war, das ihn stö r te. Gewiss, er hatte es verhindern wollen, aber er konnte die Waliser trotzdem besiegen, und irgendwann würden sie sogar einsehen, dass ein Engländer, der den ewigen Fehden ein Ende bereitete, kein schlechter Herrscher war.
    Was er nicht verschmerzen konnte, war, dass Josse lyn jetzt e i nem anderen Mann gehörte.
    Es war nur ein schwacher Trost, als er von Newlin hörte, wen sie geheiratet hatte. »Immerhin kann die ser Madoc nicht so grausam sein wie sein Sohn«, mur melte er vor sich hin. »Oder irre ich mich da?«
    Newlin hockte an diesem nebligen Morgen wieder auf dem dornen, den er längere Zeit gemieden hatte, und blickte sinnend in die Ferne, bevor er sich endlich Rand zuwandte. »Owain ist der Sohn seines Vaters. Auch Madoc war in seiner Jugend ein harter Mann. Hart zu seiner ersten Frau, die ihm nur den e i nen Sohn gebar. Hart zu seiner zweiten Frau, die starb, als sie eine Tochter zur Welt brachte. Ja, er war hart und sehr jähzo r nig… wie Owain. Aber jetzt ist er alt, will gemütlich am wa r men Ofen sitzen und umsorgt wer den. Es dürfte ihn nicht we i ter stören, wenn seine dritte Frau ihm keine Kinder beschert, solange sie sich um seine sonstigen Bedürfnisse kümmert.«
    Das Gespräch wandte sich anderen Themen zu: dem nassen Wetter, dem hiesigen Steinbruch, der bal digen Aussaat… Doch Rand hatte ständig ein Bild vor Augen: Josselyn im Bett eines alten Mannes, einer älteren Ausgabe von Owain. Diese Vorste l lung brach te ihn so in Rage, dass er am liebsten jemanden e r drosselt hätte. Außerstande, seine Wut länger zu be zähmen, fiel er dem Barden ins Wort, der sich lang und breit darüber ausließ, wie schön der

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