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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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du bist!«
    Entsetzt über diese rohen Bemerkungen, rannte Jos selyn in den Garten und übergab sich würgend. Aus einem Fenster über ihr waren unverkennbare Geräu sche zu hören: Owains Grunzen und Agathas leises Schluchzen und Wimmern, während sie rücksichtslos entjungfert wurde.
    Josselyn hielt sich die Ohren zu und rannte mit Trä nen in den Augen weg. So wäre es auch ihr ergangen, wenn sie Owain g e heiratet hätte! Gott sei Dank, dass sie die Kraft aufgebracht ha t te, sich zu weigern!
    Sie blieb erst stehen, als sie das Dorf hinter sich gelassen hatte, und lehnte sich erschöpft an einen Baum. O Gott, sie konnte nicht hier leben, nicht unter einem Dach mit diesem Scheusal!
    »Ah, das hat dir das Herz gebrochen, stimmt’s?«, rief eine helle Jungenstimme hämisch.
    Rhys!
    »Du hast gehört, wie er’s ihr besorgt, und das kannst du nicht ertragen! Gewöhn dich am besten schnell daran, denn er wird das Tag und Nacht ma chen, weil er sie unbedingt schwängern will, bevor sein Vater dich schwängern kann.«
    Seufzend ging Josselyn auf den schwierigen Bengel ein. »W a rum ist das für ihn so wichtig? Er ist doch sowieso der Erbe seines Vaters, so wie du sein Erbe bist.«
    Rhys schnaubte verächtlich. »Du verstehst gar nichts von Männern, am allerwenigsten von meinem Vater!«
    »Und er versteht gar nichts von Frauen!«, konterte Josselyn erbittert.
    »Was braucht man schon von Weibern zu verste hen? Sie k o chen, nähen und machen ihre Beine breit«, höhnte der Junge.
    Ihr war klar, dass er sie verletzen wollte, aber sie konnte ihm nicht böse sein. Mit einem Vater wie Owain würde jedes Kind bösartig werden. Aber jetzt war sie hier, und sie wollte vers u chen, dieses arme vernachlässigte Geschöpf zu zähmen.
    »Wenn deine Mutter noch leben würde, hättest du mit Siche r heit ein anderes Bild von uns Frauen. Scha de, dass dein Vater viel zu dumm ist, um dir etwas Vernünftiges beizubringen. Eines Tages wirst du da runter zu leiden haben.«
    Langsam ging sie auf das Haus zu, in dem immer noch lau t stark gefeiert wurde. Rhys rief ihr wütend nach: »Dummes Luder! Du weißt gar nichts! Und du bist nicht meine Mutter! Niemand wird je meine Mut ter sein!«
    »Das hast du jetzt schon zum zweiten Mal gesagt«, flüsterte Josselyn vor sich hin. »Du musst dich ver zweifelt nach einer Mutter sehnen, wenn du es so vehement leugnest.«
    Madoc war in dieser Nacht so betrunken, dass sie ihr G e ständnis auf den Morgen verschieben musste. Er wachte zwar verkatert auf und war brummig, aber sie folgte ihm trotzdem zur Dorflatrine. Mochte er sie schlagen, mochte er sie zu ihrem Onkel zurück schicken…. Sie würde jede Strafe auf sich ne h men, solange er ihrem unschuldigen Kind nichts zu Leide tat!
    Als er aus der Latrine kam, reichte sie ihm einen Becher mit heißem Ale und lud ihn lächelnd zu einem kurzen Spaziergang ein. »Ein Kind?«, wiederholte Madoc verblüfft, nachdem sie es ihm erzählt hatte, und starrte mit gerunzelter Stirn ihren Bauch an. »Ist es Owains Kind?«
    »Nein! Wie kannst du so etwas glauben?«
    »Nun, du und er wart einmal allein und…«
    »Nein! Mir graut vor deinem Sohn!«, platzte sie heraus. »Deshalb habe ich dich und nicht ihn geheira tet.«
    Madoc mahlte mit den Kiefern. »Weiß der Vater, dass du ein Kind erwartest?«
    Josselyn schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Aber du weißt, wer der Vater ist?«
    Sie hielt den Atem an. Was sollte sie darauf antwor ten? Er grinste, bevor sie etwas sagen konnte. »Ja, du weißt es – und ich weiß es auch!« Sein Grinsen ver schwand. »Aber außer uns braucht kein Mensch es zu wissen! Ich werde mich zu diesem Kind bekennen und es beschützen, wenn du sagst, dass es mein Kind ist. Hast du verstanden? Es ist mein Kind!«
    Josselyn nickte benommen. Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit, dass er sich als Vater des Kindes ausgeben wollte. Madoc legte eine Hand auf ihren Bauch. »Komm, Frau, gehen wir nach Hause und verkünden allen diese frohe Nachricht!«
    Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, aber sie war gre n zenlos erleichtert und dankbar – bis er sie in der Halle gegen den Türrahmen presste und ihr ins Ohr flüsterte: »Pass gut auf mein Kind auf, Weib! Ich weiß, dass du Fremdsprachen b e herrscht, aber mein Kind wird nur die Sprache seines Vaters sprechen. Kein normannisches Französisch, kein Englisch. Di e ses Kind wird nur eine Sprache lernen – die walisi sche! Ist das klar? Andernfalls wird es keine Gelegen heit haben,

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