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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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genug Brot für alle hatte er keine Arbeiter. Er steckte in der Zwickmühle, und das durch Owains Schuld.
    Osborn kam angaloppiert. »Das Südfeld ist nicht völlig ruiniert«, berichtete er. »Etwa ein Viertel davon ist kein Raub der Flammen geworden.«
    »Ausgerechnet das Feld, das am weitesten von der Burg entfernt und deshalb am schwersten zu verteidi gen ist!«
    Osborn zuckte mit den Schultern. »Fisch und Käse… wie ve r gangenen Winter! Bei einer solchen Diät werden wir wieder schön schlank werden!«, scherzte er.
    Doch Rand war nicht nach Scherzen zumute. Dieser neueste Rückschlag deprimierte ihn zutiefst, versetz te ihn aber auch in kalten Zorn. Bis jetzt hatte er jede Provokation vermieden, seinen Leuten eingeschärft, nur zu den Waffen zu greifen, wenn sie a n gegriffen wurden. Diese Taktik führte nicht zum gewünschten Erfolg. Er musste aggressiver werden, aus der Defen sive in die Offensive gehen. »Höchste Zeit, diesen walisischen Schuften eine Lehre zu erteilen!«, knurrte er.
    »Also steht ab jetzt Krieg statt Frieden auf der Tagesor d nung?«
    Rand wendete sein Pferd, und sie ritten nach Rosecliffe z u rück. »Diese Leute wollen offenbar keinen Frieden. Sie führen ja sogar untereinander ständig Krieg. Nun, wenn sie unbedingt kämpfen wollen, können sie das gern haben! Sie werden sehr schnell feststellen, dass es ein Fehler war, sich mit einem so mächtigen Feind anzulegen!«
    Osborn zupfte an seinem Bart. »Heißt das, dass wir das Dorf einnehmen werden?«
    Rand beugte sich im Sattel vor. »Ja, wir werden Car reg Du ei n nehmen. Ich werde Owain töten, und danach wird hoffentlich Ruhe einkehren.«
    »Was ist mit Madoc und Clyde?«
    »Sie sind alt und werden sich für den Frieden ent scheiden, sobald Owain nicht mehr lebt. Der Kerl ist die eigentliche Triebfeder für den Widerstand der Waliser, weil er alle Leute aufhetzt. Ja, ich werde Car reg Du einnehmen – und auch Afon Bryn, wenn es sein muss!«
    Und falls Josselyn so töricht sein sollte, sich mir in den Weg zu stellen, werde ich auch sie bezwingen!
    Die Zeichen standen auf Sturm. Die englischen Krie ger tra i nierten vom Morgengrauen bis zur Dunkel heit. Das Feuer des Waffenschmieds erlosch nie. Sogar jetzt, da Newlin auf dem do r nen saß und in den Sternenhimmel blickte, hörte er aus der Fe r ne das Klirren des Hammers, der auf glühende Klingen niede r sau ste.
    Der Barde rutschte unruhig auf seinem Stein hin und her. Krieg lag in der Luft! Die Scharmützel des vergangenen Jahres waren relativ glimpflich verlaufen, doch jetzt würden die En g länder viel walisisches Blut vergießen. Newlin war beeindruckt gewesen, wie lange der englische Lord sich Zurückhaltung auf erlegt hatte. Seine jungen Ritter, allen voran sein Bru der, waren sehr verdrossen gewesen, dass er ihnen Angriffe streng verboten hatte. Jetzt war auch Ran dulf Fitz Hugh mit seiner Geduld am Ende, und New lin konnte es ihm nicht verdenken, aber Krieg war ihm zuwider, ganz egal, welche Rechtfertigungen es dafür geben mochte.
    Er richtete sein linkes Auge auf den hellen Stern am westlichen Horizont. Die Leute schrieben ihm magi sche Kräfte zu, doch wenn er auch nur halb so mäch tig wäre, wie sie glaubten, hätte er längst dafür ge sorgt, mit beiden Augen in eine Richtung schauen zu können. Es war sehr anstrengend, sich auf einen Punkt zu konzentrieren, wenn das zweite Auge gleichzeitig andere Dinge wahrnahm.
    Newlin pflegte sich nie in das Leben anderer Men schen ei n zumischen, auch wenn es manchmal schwer war, keine weisen Ratschläge zu geben. Auch jetzt sollte er sich lieber nicht einm i schen, aber er hatte eine besondere Schwäche für Josselyn, und er wusste, dass er auch ihr Kind lieben würde – falls Owain es am Leben ließ!
    Bei der Trauerfeier für Madoc hatte er Gelegenheit, die Kleine kurz zu sehen. Rosige Wangen, blonde Haare, aber das hatte bei Kleinkindern nichts zu bedeuten. Eines Tages würde sie dunkelhaarig sein, wie ihre Mutter.
    Wie ihr Vater.
    Er dachte an Rand, der nicht ahnte, dass er eine Tochter ha t te. Hatte Josselyn die Absicht, es ihm ir gendwann zu sagen?
    Sie hatte Angst um ihr Kind, was überaus verständ lich war, denn Owain würde vor nichts zurück schrecken, um seine Ziele zu erreichen. Aber vielleicht würde es Josselyn ja doch g e lingen, sich und Isolde in Sicherheit zu bringen… Vielleicht würde es ihm selbst noch vergönnt sein, den Geist dieses Kindes zu formen. Es hatte ihn beglückt, Josselyn zu unterric h

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