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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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dem dunklen Zimmer wider.
    »Das kannst du nicht beweisen.«
    »Ich nicht – aber Meriel!«
    Meriel! Es war so, wie Josselyn befürchtet hatte: die Frau wus s te, dass Madoc nicht in der Lage gewesen war, seine Ehe mit ihr zu vollziehen.
    Sie drückte Isolde an sich. »Wenn du ihr etwas zu Leide tust…«
    »Ich bin an deinem Balg nicht interessiert. Ich will dich, dann wird sie in Sicherheit sein. Du bist zwar keine Jungfrau mehr, aber das stört mich nicht allzu sehr. Leg sie in ihre Wiege!«
    »Ich brauche nur zu schreien, dann kommen Bower und Dewey mir zu Hilfe«, drohte sie.
    Owain lachte. »Sie werden dich nicht hören.«
    Josselyn schnappte entsetzt nach Luft. »Hast du sie umg e bracht?«
    »Mach dir keine Sorgen – sie sind nur betrunken.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das würden sie niemals tun.«
    Er lachte wieder. »Vielleicht war ihr Ale etwas stär ker als sonst. Jedenfalls wird niemand uns stören. Leg das Kind hin!«
    Sie saß in der Falle. Notgedrungen legte sie Isolde in die Wiege. Das Kind blinzelte, öffnete die Augen. »Es tut mir Leid, meine Süße«, flüsterte Josselyn und kniff sie in einen molligen Schenkel.
    Isolde brüllte natürlich sofort los, und Josselyn nahm sie wieder in die Arme. »Wie du siehst, ist das weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt für deine Lüsternheit«, zischte sie.
    Doch sie hatte Owain unterschätzt. Er entwand ihr das Kind und warf es achtlos auf das Bett, und dann packte er Josselyn bei den Armen und presste sie gegen die Wand.
    »Ich werde dich haben, meine Liebe – wann im mer und wo immer ich es will! Wenn du willst, dass dein Bastard am Leben bleibt, solltest du zur Vernunft kommen.« Er kniff sie in die Brustwarzen, schob eine Hand zwischen ihre Beine, biss sie in den Hals, ließ sie dann aber plötzlich los, weil auf dem Gang Schritte zu hören waren. Isoldes Geschrei musste jema n den alarmiert haben. »Du kannst mir nicht ent kommen«, zischte Owain ihr noch ins Ohr, bevor er verschwand.
    Josselyn eilte zum Bett, nahm ihre Tochter in die Arme, drückte sie fest an sich. Am liebsten hätte auch sie laut g e schrieen, doch ihre Aufgabe bestand darin, Isolde zu trösten und zu beschützen. Was sollte sie nur machen, um sich und ihr Kind vor Owain in Sicherheit zu bringen? Gab es überhaupt einen siche ren Ort vor diesem Teufel in Menschengestalt?
     

24
    Rand ritt langsam über das niedergebrannte Feld. Kein Vogel sang. Keine Biene, kein Schmetterling flog über die öde Fl ä che hinweg, wo bis vor zwei Tagen goldener Weizen einen herrlichen Anblick geboten hatte. Jetzt war die Erde mit einer dicken Schicht Asche bedeckt, aus der vereinzelte Stoppeln hervorragten.
    Sechs Monate harter Arbeit waren im Nu zunichte gemacht worden. Dieser Weizen hätte den größten Teil ihres Kornb e darfs für den Winter gedeckt.
    Rand ballte die Fäuste. Für diese Schandtat würde Owain ap Madoc teuer bezahlen!
    Passend zu seinen düsteren Gedanken hingen schwere Wolken am Himmel, die Regen verhießen, und ein fernes Do n nergrollen hörte sich bedrohlich an. Weiter unten im Tal sä g ten seine Arbeiter alle unteren Äste der Bäume ab, die das Feld säumten, beschützt von schwer bewaffneten Rittern. In den letzten Wochen waren drei Arbeiter von walisischen Pfeilen aus dem Hinterhalt getroffen worden. Einer war gestorben, die anderen weigerten sich seitdem, die Felder zu bestellen, und schufteten lieber im Stein bruch. Rand konnte es ihnen nicht ve r denken, aber er musste schnell Abhilfe schaffen, und wenn die tücki schen Bogenschützen sich nicht mehr im dichten Lau b werk verstecken konnten, würden solche Angrif fe in Zukunft hoffentlich ausbleiben.
    Er wandte seinen Blick in Richtung Rosecliffe. Trotz der ständigen Behinderungen durch die Waliser wuchsen die Bur g mauern unaufhaltsam in die Höhe.
    Bis zum Verlust des Weizenfelds hatte er vorgehabt, alle Arbe i ter auch den ganzen Winter über hier zu beschäftigen. Doch jetzt würde er sie bis zum Früh jahr nach England schicken müssen, weil es an Mehl für das tägliche Brot fehlen würde.
    »Verdammt!«, fluchte Rand vor sich hin. Wenn es weiterhin so l che Verzögerungen gab, würde er als alter Mann nach London zurückkehren! Den Bau eines Dorfs außerhalb der schützenden Mauern hatte er schon eingestellt, weil ihm klar war, dass seine Leute ihre Familien nicht nach Wales holen würden, solange die Lage so gefährlich blieb. Ohne Arbeiter konnte er keine Felder bestellen, und ohne

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