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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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verraten, sie hatte um ein Haar Jaspers Tod verschu l det, sie hatte sich für ihr Volk und gegen ihn entschieden, aber das vermochte nichts an seinem sehnlichsten Wunsch zu ändern.
    Er wollte, dass sie ihn liebte.
    »Kehr zu Owain zurück«, forderte er sie wieder auf, krampfhaft bemüht, die in seiner Brust aufgestauten Gefühle zu unterdr ü cken.
    Josselyn nickte, doch bevor sie sich abwenden konnte, packte er sie bei den Armen, von seiner impulsiven Geste selbst nicht minder überrascht als sie. Dann riss er sie an sich und bemächti g te sich ihres Mundes. Dass sie sich nicht wehrte, versetzte ihn in einen regelrechten Rausch. Er wollte, dass sie ganz instinktiv reagierte, dass sie sich ihm nicht aus Dank barkeit hingab, sondern aus Leidenschaft.
    Obwohl Rand grob, fast brutal war, genoss Josselyn alles, was er mit ihr machte. Er presste sie gegen die alte Ulme und nahm sie in Besitz, schnell und fast wie von Sinnen. Als es vorbei war, rang er verzweifelt nach Luft und lehnte seinen Kopf erschöpft an ihre Schulter. Sobald er wieder einen klaren Gedanken fas sen konnte, machte er sich heftige Vorwürfe. Er hatte nichts erreicht, nur seine Schwäche für diese Frau ein weiteres Mal offenbart.
    Er war unverzeihlich leichtsinnig gewesen. Mögli cherweise la u erte einer der walisischen Meisterschüt zen irgendwo zwischen den Bäumen und zielte mit Pfeil und Bogen auf seinen Rücken…
    Hastig löste er sich von Josselyn, brachte seine Klei der in Or d nung und warf einen misstrauischen Blick in die Runde, bevor er sie verlegen anschaute.
    »Ist alles in Ordnung?«, knurrte er.
    Sie nickte wortlos.
    Rand räusperte sich. »Sag Owain, dass ich meine Männer sammle und sein Lager morgen bei Sonnenaufgang angreifen werde. Ich werde mein Möglichs tes tun, um ihn zu töten. Bis d a hin liegt es an dir, für die Sicherheit deines Kindes zu sorgen.«
    Josselyn nickte wieder. »Ich werde alles tun, was nötig ist. Sie ist so unschuldig…«Ihre Stimme wurde noch leiser. »Sie ist die einzige völlig Unschuldige von uns allen! «
    Heftige Eifersucht bohrte sich wie ein Dolch in sei ne Brust. Sie liebte dieses Kind, ganz egal, wer der Va ter sein mochte. Sie hatte ihren alten Ehemann nicht geliebt, und ihn liebte sie auch nicht. Aber ihr Kind liebte sie von ganzem Herzen.
    »Wie hast du sie genannt?«
    »Isolde. Ich habe deiner Tochter den Namen Isolde gegeben.«
    »Es ist sinnlos, immer wieder zu beteuern, dass sie meine Tochter ist. Du wirst meine Zweifel dadurch nicht zerstreuen können.«
    »Warum hast du dann eingewilligt, uns zu helfen?«
    »Weil ich dich begehre«, antwortete Rand aufrichtig. Natürlich gab es andere Gründe, ihr und Isolde zu helfen, aber sie waren so verworren, dass er sie nicht in Worte fassen konnte.
    Josselyn zuckte ein wenig zusammen, verlor jedoch nicht die Fassung, sondern reckte das Kinn und schaute ihm in die A u gen. »Ich werde dir jederzeit zur Verfügung stehen, solange du mich begehrst, wenn du nur meine Tochter rettest.«
    Rand knirschte mit den Zähnen. Er war grausam zu ihr gew e sen, aber ihr war wohl gar nicht bewusst, dass sie ihn soeben genauso verletzt hatte. Gewiss, er begehrte sie, aber er wollte nicht, dass sie ihm ihren Körper schenkte, nur weil er ihr einen Dienst erwie sen hatte. Eine Hingabe aus Dankbarkeit war nicht viel besser als eine Hingabe aus Furcht. Sie würde no t falls mit Owain schlafen, um ihre Tochter zu be schützen. Und mit ihm würde sie schlafen, um ihn zu belohnen.
    Dass sie vor Owain mehr Angst hatte als vor ihm, war ein schwacher Trost. Mit einem bitteren Ge schmack im Mund schwang Rand sich auf sein Pferd. Josselyn stand immer noch neben der Ulme und schaute zu ihm auf. Ihre Augen waren sehr groß und spiegelten die Hoffnungen wider, die sie in ihn setzte.
    »Danke«, flüsterte sie.
    Rand schloss die Augen und fluchte in sich hinein. »Dank mir nicht«, murmelte er. »Dank mir nie wie der.« Außerstande, ihre Nähe und gleichzeitige Dis tanz noch länger zu ertragen, galoppierte er davon, der Sicherheit von Rosecliffes Burgma u ern entgegen. Er musste die bevorstehende Konfrontation mit Owain in allen Einzelheiten planen. Dafür brauchte er einen kl a ren Kopf. Er durfte sich durch nichts ablen ken lassen – weder durch sein aberwitziges Verlangen nach Josselyn noch durch die Angst, dass Isolde vielleicht doch seine Tochter sein könnte…
     

26
    Josselyn hatte es eilig, doch ihre geliebten Wälder schienen sich gegen sie verschworen zu haben.

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