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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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ihrer Tochter?
    Die Antwort lag auf der Hand: sie hatte Angst vor Owain und wollte, dass Rand sie von diesem unbere chenbaren Mann befre i te. Doch das hatte er sowieso vor, denn solange Owain lebte, würde es keinen Frie den geben. Bald würden sie und ihr Kind in Sicherheit sein, das wusste sie. Warum log sie trotzdem so beharrlich? Oder sagte sie vielleicht doch die Wahr heit?
    Es war diese unwahrscheinliche Möglichkeit, die ihn vera n lasst hatte, ihr zu folgen. Sie musste die Pfer dehufe gehört h a ben, denn sie drehte sich ängstlich um, raffte ihre Röcke und beschleunigte ihre Schritte. Dann warf sie einen weiteren Blick zurück und blieb stehen. Offenbar hatte sie ihn erkannt und wollte auf ihn warten.
    Ihre Augen waren gerötet, ihr Gesicht wies Spuren tiefer E r schöpfung auf. Ihm kam sie trotzdem wun derschön vor, doch es war im Moment weder ihr sinn licher Mund noch ihr reifer Kö r per, der die größte Anziehungskraft auf ihn ausübte. Was ihn besonders faszinierte, war der verzweifelte Hoffnung s schimmer, der sich in ihren Augen widerspiegelte, obwohl sie nicht zu glauben wagte, dass er seine Meinung geän dert haben könnte.
    Josselyn liebte ihr Kind über alles, das würde sogar ein Blinder sehen. Aber war es sein Kind?
    Rand stieß laut den Atem aus. Spielte das wirklich eine so große Rolle? »Ich werde dein Kind vor Owain retten.«
    Außer einem erstickten Schluchzer brachte sie kei nen Laut hervor, aber sie legte eine Hand auf seinen Fuß im Steigbügel. Es war eine kleine Geste, die Dankbarkeit und Vertrauen zum Ausdruck brachte, eine Geste, die ihn zutiefst rührte.
    Es erinnerte ihn an den Treueeid, den er König Heinrich geschworen hatte. Damals war er vor dem Thron niederg e kniet und hatte seine Hand auf den Boden gelegt, damit der König symbolisch seinen Fuß darauf stellen konnte. Jetzt, im Schatten einer großen Ulme, schien Josselyn ihm Treue zu schwören.
    Das war es nicht, was er von ihr wollte.
    Eigentlich hätte es ihm genügen sollen. Wenn auch nur wenige Waliser ihm Treue schworen, war es ein Schritt in die richtige Richtung.
    Aber von Josselyn wollte er mehr…
    Rand schwang sich vom Pferd, obwohl er sich selbst für seine Dummheit verfluchte. »Wo ist Owain?«
    Sie presste die Lippen zusammen. »In Afon Bryn.«
    »Und das Kind?«
    »Auch… Jedenfalls hoffe ich, dass er es nicht an irgendeinen anderen Ort gebracht hat«, fügte sie hin zu und schaute ihn mit großen angsterfüllten Augen an.
    Er stählte sich gegen das Bedürfnis, sie zu trösten. »Kehr zu Owain zurück und sag ihm, du hättest mich überzeugt. Wo wol l te er mich überfallen?«
    Josselyns Schultern strafften sich, so als hätte sie neue Kraft geschöpft. Ein Sonnenstrahl fiel auf ihr schwarzes Haar und verlieh ihm einen rötlichen Schimmer. »An einem Ort namens Wyndham Wood, dicht am Fluss, zwischen dem Wald und einem steilen Hügel.«
    »Er wird mir also irgendwo dort im Wald auflau ern?«
    »In seine genauen Pläne hat er mich nicht eingeweiht. Ich sollte dir nur weismachen, dass du diesen Weg einschlagen musst, um ihn zu finden.«
    Rand spähte in den Wald. »Wann?«
    »Möglichst bald.«
    »Also morgen, nehme ich an.« Er schaute sie an. »Du weißt, dass viele Männer sterben werden. Viele deiner Landsleute.«
    Sie senkte den Kopf. »Ich weiß es.«
    Rand stieß wieder laut den Atem aus. War er ein Narr, dass er ihr glauben wollte, obwohl sie ihn in der Vergangenheit so oft belogen hatte? Morgen würde er es wissen… »Kehr zu Owain zurück.«
    Josselyn trat näher an ihn heran. Viel zu nahe. »Rand…«, b e gann sie zögernd.
    »Sag nichts«, knurrte er. »Mach nicht mehr aus der Sache, als daran ist.«
    Aber sie ließ sich nicht Einhalt gebieten. »Isolde ist dein Kind! Sobald du sie siehst…«
    »Nein! Meiner Ansicht nach ist sie Madocs oder Owains Kind, und es ist mir egal, wer ihr Vater ist. Es ist mir egal, mit wem du geschlafen hast oder jetzt schläfst!«
    Doch es war ihm nicht egal. Der bloße Gedanke, dass ein and e rer Mann sie auch nur berühren könnte, machte ihn rasend. Sogar jetzt, ein Jahr nach ihrer kurzen Liaison, entfachte sie in ihm eine wilde Lei denschaft, die er sich selbst nicht erklären konnte.
    Obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, begehr te er sie immer noch. Nicht nur ihren Körper. Er wuss te, dass sie sich ihm aus Dankbarkeit hingeben würde, doch das genügte ihm nicht. Er wollte mehr als Dank barkeit, mehr als einen Treueschwur. Sie hatte ihn belogen und

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