Die Braut von Rosecliff
aber seine Lippen waren weich und warm. Er war stark und autoritär, der gefäh r lichste Mann, den sie je gekannt hatte, aber gerade dadurch übte er eine so l che Faszination auf sie aus. Und sie fühlte sich ge schmeichelt, dass er ausgerechnet sie begehrte…
Seine Zunge glitt lockend über ihre Lippen, die sich wie von selbst öffneten, und plötzlich schnellte diese Zunge vor, bemächtigte sich ihres Mu n des. Das war schockierend… es war verwirrend… es war herrlich… Ihr ganzer Körper wurde auf nie gekannte Weise lebendig: ihre Haut prickelte, ihr Blut pulsierte schneller, ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Und wie war es möglich, dass sogar ihr Unterleib plötzlich in Flammen zu stehen schien?
Ein Schwindel hatte sie erfasst, dem sie nicht entrinnen konnte, nicht entrinnen wollte! Beno m men registrierte sie, dass eine Hand in ihren Haaren wühl te, während die andere Hand sich um ihr Gesäß wölbte und ihren Bauch an das steife Glied presste, das nur die Männer besaßen.
Josselyn wusste, wie die Paarung bei Pferden vor sich ging, und sie hatte immer vermutet, dass es bei Men schen ähnlich war. Trotzdem versetzte es ihr einen Schock, dieses harte Ding zu spüren, und sie drehte verschämt den Kopf zur Seite.
»Ah, Josselyn, du bist so süß! Noch süßer, als ich gedacht hatte.« Er wölbte eine Hand um ihr Kinn, sodass sie gezwu n gen war, ihn wieder anzusehen. »Fi dymuno ti. Ich muss dich haben.«
Sie glaubte zu ertrinken. So fühlte man sich wohl, wenn man unterging und nichts dagegen tun konnte. Seine Augen waren so dunkel wie der Mitternachts himmel – fast schwarz und doch eher grau… Die ge zackte Narbe auf seiner Wange faszinierte sie genau so wie die Adlernase und die buschigen Brauen… wie die raue Stimme, die noch deutlicher als Worte verriet, wie sehr er sie begehrte.
Eine vernünftige Frau würde das Spiel jetzt abbre chen. Eine kluge Frau würde die Flucht ergreifen und zu Hause in Ruhe überlegen, warum dieser Mann sie derart um den Verstand zu bringen vermochte. Aber Josselyn war eben keine kluge, ve r nünftige Frau…
»Du schmeckst nach Honig… süß und warm«, murmelte Rand, fing ihre Unterlippe mit den Zähnen ein und zupfte sanft daran. Doch anstatt sich wie der ihres Mundes zu bemächt i gen, hauchte er zarte Küsse auf ihre Wange, auf ihr Ohrläp p chen, auf ihren Hals.
Es war kaum zu glauben – er berührte nur ihre Haut und löste damit irgendwelche Reaktionen tief in ihrem Innern aus! Wie machte er das nur? Und warum hatte sie bisher nicht geahnt, dass ihr Körper so viele empfindsame Stellen hatte?
»Nein!«, wehrte sie sich schwach, als er ihren Ober körper nach hinten bog. Ihre ganze Welt war völlig aus dem Gleichgewicht, und obwohl sie wusste, dass er sie nicht fallen lassen würde, befürchtete sie, auch den letzten Halt zu verli e ren.
»Ich glaube nicht, dass ich noch lange warten kann«, hörte sie ihn heiser murmeln.
»Aber… aber ich kann nicht…«, stammelte Joss e lyn, deren Gewissen sich regte. Sie lag in den Armen eines Feindes, so als wäre sie ein liederl i ches Frauenzimmer, eine Nutte… »Nein, ich will das nicht!«
Randulf Fitz Hugh erstickte ihre Proteste mit einem Kuss, und ihr Verlangen trug wieder den Sieg über die Vernunft davon. Sie wehrte sich nicht, als er ein Bein zwischen ihre Knie schob, als sein harter Oberschenkel ihre intimsten Stellen berührte. Gleichzeitig wurde seine Zunge immer kühner, und sie ging auf dieses Spiel ein, erobe r te ihrerseits mit der Zunge einen fremden Mund. Es war wie ein Duell, wie ein Tanz: einer loc k te den anderen, zog sich zurück, griff erneut an…
Doch obwohl Josselyn lichterloh in Flammen stand, zuckte sie zusammen, als eine Hand sich um ihre Brust wölbte und ein Finger ihre Brus t warze strei chelte.
»Gefällt dir das nicht?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Ich… ich weiß nicht…«
Rand lachte über ihre ehrliche Antwort. »Hat sich noch kein Mann die Zeit genommen, dich auf diese Weise zu erregen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, kein Mann hat mich je so b e rührt.«
Er hörte plötzlich auf zu lachen, seine Hand b e weg te sich nicht mehr, und er runzelte die Stirn. »Du willst damit doch wohl nicht sagen, dass du noch eine Jungfrau bist?«
Ihr war zumute, als wäre sie mit kaltem Wasser übergössen worden, das die Flammen der Leide n schaft jäh gelöscht hatte. »Lasst mich los!«
»Beantworte zuerst meine Frage, Josselyn. Bist du noch unb e rührt?«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher