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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Vielleicht ist sie in Wirklichkeit irgendein bizarres außerirdisches Wesen und materialisiert sich nur, wenn sie mit dir zusammen ist. Möglicherweise verbringt sie den Rest der Zeit in gasförmigem Zustand, schwebt in der Luft und wartet darauf, daß du sie rufst «, phantasierte Tom.
    » Wäre das nicht eine nette Erklärung? Bei diesem speziellen Mädchen hört sie sich übrigens gar nicht so weit hergeholt an. Sie hat ein paar – merkwürdige Eigenschaften. Und da war etwas, das mir in den letzten Tagen aufgefallen ist. Etwas bei einem so jungen Menschen echt Ungewöhnliches … «
    » Und zwar? «
    » Sie scheint einige Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis zu haben. «
    » Wie bitte? Ja, das ist wohl ungewöhnlich. Was für Schwierigkeiten? «
    Janie bemerkte eine eigenartige Regung bei Tom, eine plötzliche Steifheit, die er sonst nicht an den Tag legte. Sie fragte sich nach dem Grund. » Nun ja «, erklärte sie, » in der einen Minute sage ich etwas zu ihr, und in der nächsten Minute tut sie so, als hätte sie mich nicht gehört. «
    » Vielleicht war sie abgelenkt? «
    » Das habe ich auch gedacht. Sie ist ziemlich leicht abzulenken, und es passiert relativ häufig. Aber ich weiß, daß sie gute Ohren hat. «
    » Wie kommst du darauf? «
    » Tom! Was habe ich vor den Ausbrüchen gemacht? «
    » Ach ja, richtig. Neurologic «
    » Sie weist alle klassischen Anzeichen für Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis auf. Ihr Langzeitgedächtnis funktioniert allerdings normal. Sie kann beeindruckend tiefe Kenntnisse abrufen. Aber von Augenblick zu Augenblick scheint sie sekundenweise auszufallen. Gestern gab es zwei komische kleine Vorfälle, fast Fehlleistungen. «
    » Vielleicht solltest du sie untersuchen. Prüfen, was da vorgeht? «
    » Na ja – jetzt noch nicht! «
    » Warum nicht? «
    » Weil ich sie nicht unnötig ablenken möchte. «
    » Du willst sie nicht ablenken? Eben noch hatte ich den Eindruck, daß Kristina dich an der Leine führt und nicht umgekehrt. «
    » Ja, das stimmt schon, was dieses Projekt betrifft, oder wie immer man es nennen will. Diese Mission, vielleicht. Davon rede ich aber nicht. Sie muß anders behandelt werden, glaube ich. Manchmal wirkt sie schrecklich verloren – als wenn sie ein bißchen Bemutterung vertragen könnte. «
    Nach einer nachdenklichen Pause sagte Tom: » Das ist etwas, worüber ich sehr wenig weiß. «
    » Und das halte ich seit jeher für eines der schlimmsten Versäumnisse des Kosmischen Trolls. Du hättest einen tollen Vater abgegeben. «
    Traurig lächelte Tom auf seinen Teller nieder, und Janie fragte ihn: » Findest du es schade, keine Kinder zu haben? «
    » Es gibt viel zu viele Dinge, die ich schade finde. « Er sah zu ihr auf. » Ich hätte eine Partnerin gebraucht, und das schien irgendwie nie zu klappen. Aber in der Konsequenz mußte ich auch nie ein Kind verlieren. Vor ein paar Jahren sah ich viele Leute daran zerbrechen. Ich weiß nicht, ob ich damit fertig geworden wäre. «
    » So etwas kann man wohl kaum vorhersagen. «
    » Vielleicht nicht. «
    » Stell dir vor, wie die Eltern dieser Jungen aus dem Camp sich jetzt fühlen müssen. Ihre Söhne haben die Ausbrüche alle überlebt. Vermutlich dachten sie, sie wären aus dem Schneider. «
    » Ist man jemals aus dem Schneider, wenn man Kinder hat? «
    »Nein«, sagte sie leise.
     
    Janie saß auf ihrer Bettkante zwischen den beiden Gegenständen, die den Rest ihrer Nacht ausfüllen würden. Beide verlangten ihre Aufmerksamkeit; aber sie saß einfach da, dachte nach und ignorierte ihre Verpflichtungen.
    » Tut mir leid, Leute «, sagte sie, als könnten ihr leerer Koffer und Virtual Memorial sie hören oder verstehen. » Ich möchte keinen von euch beiden vernachlässigen, aber das ist gar nicht so einfach. «
    Endlich stemmte sie sich vom Bett hoch und ging an ihren Kleiderschrank. Sie nahm die schwere Aufgabe in Angriff, darüber zu entscheiden, was gerade genug und was zuviel sein würde für ein Land, wo die Temperatur von einem Tag zum anderen extrem schwankte. Die Frau aus dem Reisebüro hatte ihr eine Broschüre mit Hinweisen und Vorschlägen gegeben, doch die zu befolgen schien zu kompliziert.
    Elender Mist, dachte sie, ich packe einfach alles ein, was ich besitze. Soll doch jemand am Flughafen entscheiden, was dableibt! Früher einmal hätte sie mitnehmen können, was sie wollte, solange sie dafür bezahlte. Aber jetzt war alles vorgeschrieben.
    Mit einem Arm voller Kleider kam sie zum Bett

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