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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Stellen in der ganzen Gegend, aber nie mehr als diese kleine Spur gefunden. «
    » Interessant. «
    » Sehr. Aber trotzdem: Eines Tages erschien jemand von der Versicherung des Camps mit einer Handvoll offiziell aussehender Papiere in meinem Büro und erklärte, sie würden uns vor Gericht bringen, wenn wir sie daran hinderten, den Campern gegenüber ihre in loco parentis- Pflichten zu erfüllen. Sie hatten die meisten Eltern davon überzeugt, daß die Gefahr real sei. «
    » Sie indessen glauben, daß sie es nicht war. «
    » Was ich glaube, spielt keine Rolle. Ich kann nur von dem ausgehen, was die Wasseruntersuchungen ergaben, und die waren alle bis auf eine negativ. «
    » Trotzdem erteilten Sie ihnen die Genehmigung, Antibiotika zu verteilen, also müssen Sie … «
    » Gegen diese Leute bin ich nicht angekommen. Dr.  Crowe. Sie waren ziemlich energisch. Der Bezirk und die Stadt kämpften bereits mit steuerlichen Problemen – wir hatten viel zuwenig Personal, und manchmal bekam ich mein Gehalt recht verspätet. Es schien keine große Gefahr zu sein, diesen Campern ein harmloses Medikament zu verabreichen, wenn die Stadt dadurch vor einer Klage bewahrt wurde. «
    Nachdenklich trank Janie von ihrem Tee.
    » So «, Linda schlug einen anderen Ton an, » wieso interessieren Sie sich eigentlich dafür? Ist das für Ihre Stiftung irgendwie von Belang? «
    Janie stellte ihre Teetasse ab, bevor sie antwortete. » Eine Menge Jungen, deren einziger gleicher Nenner das Camp ist, erkrankten alle gleichzeitig an einer ähnlichen, seltenen Krankheit. «
    » Und welche ist das? «
    » Im Augenblick sollte ich Ihnen wohl nur andeuten, daß es sich um eine orthopädische Erkrankung mit neurologischen Komplikationen handelt. Die Details sind noch nicht alle geklärt. «
    » Nun «, sagte Linda, während sie sich Tee nachschenkte, » mich jedenfalls überrascht das gar nicht. « Sie holte tief Luft und schaute starr vor sich hin, als durchkämme sie die Vergangenheit. » Unter irgendeinem albernen Vorwand bin ich an dem Tag, an dem die Behandlung durchgeführt wurde, ins Camp gefahren. Ich gebe zu, daß ich neugierig war, und als Gesundheitsbeamtin konnten sie mich nicht einfach wegschicken und sagen, ich sollte zu einer anderen Zeit wiederkommen. Ich habe ein paar von den Phiolen gesehen. Das Medikament, das sie den Kindern geben sollten, war Metronidazol. Die Injektionslösung ist fast vollkommen klar mit leicht gelblicher Färbung, und sie wird in transparenten Röhrchen mit Gummiverschlüssen geliefert. Damals gab es nur eine Firma, die sie noch herstellte, und sie lavierte sich so durch. Heute wird das Medikament übrigens gar nicht mehr hergestellt, falls Sie das interessiert. «
    » Leider ist es heute nicht mehr wirksam. «
    » Es wurde schon damals kaum noch verwendet, was ein weiterer Anlaß war zu Mißtrauen. Jedenfalls wurde das, was sie diesen Kindern injizierten, weißen, undurchsichtigen Plastikbehältern entnommen; aber ich kam nicht nahe genug heran, um die Farbe der Flüssigkeit in den Spritzen zu sehen. Und statt die leeren Behälter in einem biosicheren Container zu entsorgen, wie man es normalerweise gemacht hätte, steckten sie sie alle in eine Plastiktüte mit einer Art Schnappverschluß. «
    » Sie hatten also nicht den Eindruck, daß sie entsorgt werden sollten? «
    » Nein. Nein, ganz und gar nicht. Tatsächlich sah es für mich so aus, als führten sie über jeden einzelnen Buch. « Sie blickte Janie offen an. » Ich weiß noch, daß ich für den Rest des Tages so ein komisches, unheimliches Gefühl hatte. Und noch etwas – es waren zwei Beobachter da, die lächerlich fehl am Platz aussahen. Sie trugen Anzüge. Es war Juli und weit über dreißig Grad. «
    » Haben Sie irgendeine Ahnung, wer sie waren? «
    » Keine! Aber im Camp trugen alle anderen diese blauen T-Shirts. An dem Tag hatte auch ich zufällig eines an. «
    » Also fielen Sie nicht auf. Das haben Sie aber sicher nicht mit Absicht getan, oder? «
    Linda lächelte ein wenig. » Ich besaß etliche von diesen Shirts. Sie haben sie immer verschenkt. « Achselzuckend ergänzte sie: » Mir steht eben diese Farbe. «
    Stumm dachte Janie über Lindas Informationen nach. Viel mehr gab es anscheinend nicht zu fragen. Aber in diesem Haus fühlte sie sich so wohl, daß sie nicht aufbrechen mochte. Trotzdem war es Zeit, sich wieder an die Arbeit zu machen.
    In der Hoffnung, es werde wie ein nachträglicher Einfall klingen , sagte sie: » Ach, übrigens,

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