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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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und unterrichten, sich wie Krieger zu benehmen – nicht wie die stinkenden, feigen Bauern, die sie waren. Er las den Brief ein zweites Mal, prägte sich die wichtigsten Abschnitte ein und warf ihn dann ins Feuer. Zischend schrumpfte das Pergament zusammen und verbreitete einen unchristlichen Gestank.
    » Marcel hält es für am besten, sich in Compiègne zu sammeln «, teilte er Baron de Coucy mit. » Und das werden wir befolgen. «
     
    » Die Gräfin Elizabeth bittet um Euren Besuch «, überbrachte Chaucer seinen Auftrag. » Sie fühlt sich unerklärlich schwach. «
    Mit einem langen Seufzer antwortete de Chauliac: » Dann werde ich binnen einer Stunde aufbrechen. «
    » Sie möchte auch Doktor Hernandez sehen. «
    » Ich fürchte, er ist mit der Arbeit an der Übersetzung beschäftigt und hat keine Zeit. «
    » Die Gräfin wird äußerst bekümmert sein, das zu hören, Herr. Aber wenn es unmöglich ist, wird sie es natürlich hinnehmen müssen. « Er griff in die Tasche seines Umhangs und zog ein versiegeltes Pergament heraus. » Würdet Ihr so freundlich sein, dem guten Arzt diese Nachricht auszuhändigen? Sie beschreibt ihre Symptome. Vielleicht könnt Ihr miteinander konferieren, bevor Ihr losreitet, und ihr dann mitteilen, was Euer Kollege von ihrem rätselhaften Zustand hält. «
    De Chauliac nahm das Pergament entgegen. » Sehr gern «, zeigte er sich erbötig. » Ich werde den Brief unverzüglich an ihn weiterleiten. «
    Sobald Chaucer gegangen war, schlüpfte er in seine Bibliothek und erbrach das Siegel.
     
    » Seht Ihr? Ich sagte Euch, daß es so kommen würde. Jetzt werden wir jeden Tag aufgefordert werden, uns zu diesen wehleidigen Engländern zu begeben und uns um ihre eingebildeten Beschwerden zu kümmern. Ihr werdet keine Zeit für Eure Arbeit haben. «
    Alejandro las den Brief, sah dann de Chauliac an und lächelte.
    » Die Arbeit kann warten. « Vorsichtig schloß er Abrahams Buch.
    » Sie wird noch dasein, wenn die Gräfin, Ihr und ich längst zu Staub geworden sind. Und ganz aufrichtig, Kollege, für mich hören sich diese Symptome nicht eingebildet an. Sie beschreibt anschaulich und ungewöhnlich plausibel, wie ich sagen muß, Blässe, Appetitmangel, Kurzatmigkeit, allgemeine Melancholie – das sind Symptome der Liebeskrankheit. «
    » Seit wann ist die Liebe eine Krankheit? «
    » Das war zu allen Zeiten so, de Chauliac. Liebe ist ein Leide n v on Seele und Geist, nicht von Körper und Verstand, wenn sie sich auch durch Schwäche, allgemeine Störungen des Körpers und Verwirrung des Gehirns manifestiert. Habt Ihr das nie erlebt? «
    » Nicht so, daß die Liebe meinen Körper ihrem Willen unterworfen hätte. «
    Alejandro lächelte zynisch. » Wie schade! Es sollte von allen Ärzten verlangt werden, mindestens einmal geliebt zu haben – damit sie die Symptome dieses Gefühls von noch gefährlicheren Krankheiten unterscheiden können. «
    De Chauliac zog eine Augenbraue hoch und schnaubte: » Liebe ist eine gefährliche Krankheit, und ein Weiser meidet sie, denke ich! «
    » Nur jene, die ihre Süße nicht ahnen. Aber darüber könnten wir ad infinitum debattieren, ohne jemals zu einem Schluß zu kommen. Aus irgendeinem Grunde befällt sie Frauen stets heftiger als Männer. Das müßt Ihr der Gräfin erklären. «
    » Unter gar keinen Umständen. «
    » Warum nicht? «
    » Weil ich kein Wort davon glaube. «
    » Ich bitte Euch, Kollege – begegnet ihr freundlich. Wenn Ihr diese Freundlichkeit nicht in Euch findet, dann seid Ihr nicht der überragende Arzt, für den ich Euch gehalten habe. Man muß immer einfühlsam sein und Mitleid mit denen haben, die schwächer sind als man selbst – vor allem mit Damen. «
    » Ihr könnt mich nicht überzeugen. «
    » Dann muß ich meine Arbeit zurücklassen und Euch begleiten. Sonst wird sie nur von neuem nach mir schicken, weil sie mit Euren Bemühungen nicht zufrieden ist. Ihr werdet ihr sagen, daß sie an einem bloßen Unwohlsein leidet, das mit Ruhe zu heilen ist. Und am nächsten Tag wird sie Euch mit derselben Klage wieder holen lassen. «
    De Chauliac sah höchst mißmutig drein, stimmte aber schließlich zu. » Dann kommt. Laßt es uns rasch erledigen! «
     
    S ie wurden in das Privatgemach der Gräfin geführt, in dessen Mitte ein riesiges Bett mit Baldachin und auf allen vier Seiten geschlossenen Vorhängen stand. Die Dienerin, die sie hineinführte, griff nach dem Vorhang, raschelte damit und sagte dann: » Madame? «
    » Oui? « Ihre

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