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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wir keinen Einfluß. Überhaupt keinen. «
     
    S ie verließ das Labor mit einem Gefühl, als habe jemand ihr Inneres gewaltsam entleert, und sie wußte, sie würde sich an dieses Gefühl gewöhnen müssen. Tom traf sie in dem höhlenartigen Versammlungsraum wieder, und bis er ihr den ganzen Komplex gezeigt hatte, war es nahezu Mitternacht.
    » Ich bin ziemlich sprachlos «, flüsterte sie, während sie neben ihm herging. » Wo soll man da bloß anfangen … wenn die Existenz dieses Ortes bekannt wird, werdet ihr überrannt. «
    » Deswegen waren wir so verschwiegen. Für die Außenwelt sieht er aus wie irgendein Sommerlager. «
    » Leute werden versuchen, es zu zerstören. Das weißt du. «
    » Dazu müssen sie erst einen elektronischen Zaun überwinden. Linda Horns Mann ist nicht nur Ingenieur für Energietechnik – er war früher Waffenexperte beim Militär. Deswegen haben wir jetzt auch eine Menge einsatzbereiter Betäubungsgewehre. Ein anständiger Schuß, und jeder Eindringling liegt in etwa sechs Sekunden am Boden. «
    » Aber selbst wenn ihr es geheimhaltet – es wird andere Leute geben, die ihr wollt und braucht, und die Bewohnerschaft wird wachsen – wo bringt ihr die alle unter? «
    » Wir haben hier sechshundert Morgen. «
    » Sechshundert! Allmächtiger, Tom, wie habt ihr all das Land bekommen? «
    » Das Camp besaß schon einen guten Teil davon; aber mir ist es gelungen, durch sogenannten stillen Erwerb den Rest zu beschaffen. «
    » Was bedeutet das? «
    » Das bedeutet, daß es hier in der Umgebung ein paar städtische Beamte mit sehr anständigen Pensionskonten gab. Jedesmal, wenn jemand krank wurde oder starb oder ein Grundstück zum Verkauf stand, wurde ich benachrichtigt. «
    » Und woher kam das Geld für all das? «
    » Ich habe eine Reihe ziemlich eindrucksvoller Klagen gewonnen. « Freundlich betonte er: » In aller Stille. «
    » Aber sechshundert Morgen – das ist eine kleine Stadt. «
    » Manchmal fühlt es sich so an. «
    » Soll ich dich mit Herr Bürgermeister anreden? «
    » Nein «, lachte er. » Nicht mich. Ich hoffe, der Komplex hier wird nie so groß, daß wir eine Regierung brauchen. Die Versammlungen sind schon heikel genug. «
    » Na ja «, sagte sie, » daran bist du selbst schuld, zusammen mit Sandhaus … «
    » Weißt du was? Er ist erstaunlich. Die Leute, die er kennt, die Dinge, die er bewirken kann … ohne ihn hätten wir das nicht auf die Beine stellen können. Und überraschenderweise ist er ziemlich vernünftig. Einige von unseren Diskussionen verlaufen recht lebhaft, und er ist immer mittendrin – macht aber keine unnötigen Schwierigkeiten. «
    Er ließ einen Moment vergehen und fügte dann hinzu: » Die Problematischste ist eigentlich Kristina. Wenn wir als Gruppe Entscheidungen treffen, redet sie immer ziemlich viel. Ich glaube, das ist ihre jugendliche Vorstellung, sie könnte die Welt verändern – alle haben wir irgendwann mal so gedacht. Bei ihr fällt das in schwierige Zeiten, und deswegen ist sie recht enthusiastisch. Manchmal braucht es lange, ihr Dinge so zu erklären, daß sie sie wirklich versteht. «
    Janie blieb stehen und faßte ihn am Arm. » Ich weiß, daß du sie kennst – über all das hinaus, meine ich. «
    Er sah ihr direkt in die Augen. » Wieso denkst du das? «
    Sie zog das Bonbonpapier aus der Tasche, hielt es auf der offenen Handfläche, und er sah es sich an.
    » Das hier «, eröffnete sie ihm. » Ich habe es unter dem Bett im Gästezimmer gefunden. Bei ihr ist das wie ein Fingerabdruck. Sie hinterläßt die Dinger überall. «
    In der Pause, die folgte, sah Janie, wie Toms Ausdruck weicher und dann traurig wurde. Er schien einen Moment weit weg zu sein, ehe er sprach. » Du hast recht «, gestand er. » Ich kenne sie. «
    Dann schwieg er und überließ es Janie, auf eine Erklärung zu dringen. » Möchtest du dich näher dazu äußern? « fragte sie steif.
    » Ich werde dir alles berichten; aber es ist eine lange Geschichte, und ich möchte mir überlegen, was ich sage, bevor ich damit beginne. Im Augenblick muß dir genügen, daß ich ihrer Mutter versprochen habe, mich um sie zu kümmern. «
    » Ihrer Mutter – also Kristina ist doch nicht, eh … eh, deine … «
    Er sah sie hart an. » Meine, eh – was? «
    » Oh, ich weiß nicht, Freundin, schätze ich. «
    » Janie! Wie kannst du so etwas auch nur denken? «
    » Na ja, du hast eure Beziehung völlig vor mir geheimgehalten – warum solltest du das tun, wenn alles ganz

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