Die brennende Gasse
notdürftige Naht Kräuter und bedeckte sie mit einem Leinenverband. All das tat er mit der Spitze von Coucys Schwert an seiner Leber.
Als er fertig war, sagte er: » Nach drei Tagen entfernt den Verband und gießt Wein über die Wunde, Weißwein, wenn Ihr welchen habt, und umwickelt sie dann mit einem frischen Verband. Nach zwei Wochen könnt Ihr den Faden ziehen. Achtet darauf, ihn ganz zu entfernen; denn wenn etwas davon in der Haut zurückbleibt, könnte es zu einer Eiterung kommen, und wir haben all das umsonst getan. Schont diesen Arm einen Monat lang, damit die neugewachsene Haut nicht reißt. Die einzige Entstellung werden die Male der Stiche sein. Und natürlich die Narbe. Aber Euer Arm wird wieder ein Schwertarm sein, wenn Ihr meine Anweisungen befolgt. «
Navarra rollte seinen Ärmel herunter und brummte: » Gut gemacht, Arzt. Ich glaube, Ihr seid es wert, einem König zu dienen. «
Er wandte sich an Kate. » So, wenn die Dame jetzt mit uns kommen möchte … «
» Und was ist mit Eurem Versprechen? « zischte Alejandro.
» Ich habe versprochen, ihr keinen Schaden zuzufügen «, tat Navarra hoheitsvoll. » Aber ich habe nicht versprochen, sie nicht mitzunehmen. Sie ist ansehnlich und gefällt mir recht gut. Ich mag Frauen mit Feuer, vor allem in meinem Bett. «
Kate stürmte auf ihn zu und kreischte: » Mörder, Betrüger! «
Coucy packte sie, drehte sie um und hielt ihr sein Messer unter das Kinn.
» Laßt sie los «, flehte Alejandro, » nehmt mich statt ihrer, ich kann Euch sehr nützlich sein. «
Die Ablenkung durch seine Bitte gab Kate genug Zeit, nach unten in ihren Strumpf zu greifen und ihr eigenes Messer zu ziehen. Bevor Coucy sich versah, hatte sie die Beine gespreizt und mit der feinen, scharfen Klinge durch ihren eigenen Rock gestochen, bis die Messerspitze kaum einen Fingerbreit von seiner Männlichkeit entfernt war.
» Ihr könnt mich töten «, ihre Stimme gellte, » aber während Ihr das tut, werde ich all Eure zukünftigen Kinder mit mir nehmen. Ihr müßt mir glauben, wenn ich Euch sage, daß es mir im Augenblick gleichgültig ist, ob ich lebe oder sterbe. «
Coucy glaubte ihr. Er zog das Messer von ihrem Kinn, und sie löste sich von ihm, um in Alejandros ausgestreckte Arme zu eilen.
Während er durch die Tür stampfte, sagte Coucy: » Ein Jammer, daß Karle sterben mußte. Er hatte nie Gelegenheit, Euren Geist zu genießen. Der Arme! «
» Mörder «, verfluchte sie ihn, dann brach sie zusammen .
KAPITEL 32
D as Bonbonpapier in ihrer Tasche hätte ebensogut ein Felsbrocken sein können, so gewichtig war seine Anwesenheit.
» Kommen Sie mit mir «, bettelte Kristina. Sie nahm Janies Hand und zog daran wie ein Kind. » Ich möchte Ihnen das Labor zeigen. «
Janie blickte rasch zu Tom. Der nickte ihr zu. » Ich habe ein paar Dinge, um die ich mich kümmern muß. Geh nur. «
Unter einigen Mühen gelang es Janie, ihr Unbehagen für sich zu behalten; doch als Kristina darüber zu reden begann, was sie sehen würden, entspannte sie sich etwas. » Es gibt hier ein Labor? « fragte sie mit echter Überraschung.
» Hier gibt es alles. Sie werden es nicht glauben. Aber es wird Ihnen gefallen. «
Kurz darauf wurde Janie durch die im Hauptraum versammelten Menschen zu einer Außentür geführt, und als sie aus dem klimatisierten Gebäude in die Nacht hinaustrat, wirkte die Luft faulig und drückend im Gegensatz zu der reinen Kühle im Inneren. Genau die Art von dicker, feuchter Luft, die winzige, schwebende Bakterien liebten.
Mitten im Schritt hielt sie inne und stand still.
Es wandert durch die Luft und dringt so in den Körper ein …
Alejandros Worte.
Einen Moment lang empfand sie eine Panik, als sei sie unter Wasser und im Begriff, ihre Lungen mit etwas zu füllen, das dort nicht hineingehörte und das sie nicht überleben würde. Sie atmete so flach wie möglich und eilte Kristina nach. Ihre hastigen Schritte knirschten ungleichmäßig und stolpernd auf dem Kies. Sie ließ die halb eingeatmete Luft erst wieder entweichen, als sie sicher in dem nächsten Gebäude waren. Als die Tür sich hinter ihr schloß und die Fäulnis aussperrte, stieß sie den Atem laut aus, um sich von der eingebildeten Kontaminierung zu befreien.
Kristina nahm all das Äußere gar nicht wahr – es gab zuviel anderes, woran sie denken mußte, und sie überließ sich diesen Gedanken mit jugendlicher Energie. Sie ging vor Janie einen schummrig erleuchteten Gang entlang und plauderte dabei über all
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