Die brennende Gasse
seiner angenommen, und er hat überlebt. « Er warf einen Blick in Kates Richtung und nickte respektvoll. » Der Mann sendet seine n t iefstempfundenen Dank und das Versprechen, daß er Euren Vater nie wieder gefangenhalten wird. «
Das zauberte ein schwaches Lächeln auf Kates Lippen, und Alejandros Herz hob sich bei dem Anblick.
De Chauliac wies auf ihren Bauch. » Karles Kind, nehme ich an? «
Alejandro nickte.
» Wann wird sie niederkommen? «
» Bald, denke ich, obwohl ich es nicht genau sagen kann. «
» Erhebt Euch, Madame « , bat de Chauliac sie, » wenn Ihr so freundlich sein wollt. «
Sie sah Alejandro an, der nur überrascht die Augenbrauen hochzog. Gehorsam stand sie auf.
» Wendet Euch zur Seite, damit ich das Ausmaß Eurer Mutterschaft abschätzen kann. Preßt Euer Kleid an Euren Leib – ich möchte seine Kurven sehen. «
Sie drehte sich zur Seite und zeigte eine Rundung, die sich gleich oberhalb ihrer mageren Schenkel wölbte.
» Das Baby liegt tief «, stellte de Chauliac fest.
» Kein Wunder «, sagte Alejandro, » denn ihr Bauch hat kein Fleisch, um es höher zu halten. «
» Ja, aber ein Kind sinkt erst so tief ab, wenn es bereit ist, auf die Welt zu kommen. Sie wird dieses Kind in vielleicht einer Woche gebären. «
» Woher kommen diese Kenntnisse über den Geburtsvorgang? Ich hatte gedacht, Ihr wärt über Hebammenwissen erhaben. «
» Ich bin der königliche Geburtshelfer oder war es jedenfalls, als ich die Gunst Seiner Heiligkeit besaß. «
» Père « , flehte Kate, » kann das wahr sein – wird es so bald kommen? «
» Ich denke, ja «, beharrte de Chauliac, ohne Alejandros Antwort abzuwarten. » Ihr solltet also am besten mit mir nach Paris zurü ckk ehren. «
Dr. Canches sah ihn aus zusammengekniffenen Augen argwöhnisch an. » Damit ich wieder Euer Gefangener bin? Niemals! «
De Chauliac stand auf und schaute auf Alejandro nieder. » Narr «, schalt der Franzose ihn. » Ihr seid ein höchst verbitterter und undankbarer Gast. Und das wenige, das ich mir von Eurer Gesellschaft wünsche, behaltet Ihr eifersüchtig für Euch. Mir ist es gleich , ob Ihr bleibt oder geht oder ob Ihr es für angemessen erachtet, Eure Gelehrsamkeit mit mir zu teilen. Und wenn Ihr Euch in meiner Obhut befindet, bin ich verpflichtet, Euch zu ernähren. Was heutzutage teuer ist … «
Diese Schmährede kam völlig unerwartet. Alejandro konnte den Mann, der sie gehalten hatte, nur verblüfft anstarren. Als er die Sprache wiederfand, meinte er: » Warum dann …? «
» In Paris «, rückte de Chauliac heraus, » herrscht die Pest. Ihr werdet gebraucht. «
Endlich, dachte Alejandro. Das war etwas, womit er umgehen konnte. » Und was ist mit meinem Gold? «
» Ich habe es noch. Ihr bekommt es zurück. «
» Und das Manuskript Abrahams? «
De Chauliac zögerte. » Das hat Flamel. «
Alejandro erhob sich ein wenig, als wolle er sich auf de Chauliac stürzen. » Ihr habt es ihm überlassen? «
» Er bat mich darum. «
» Aber er weiß nicht, was es bedeutet. «
» Er hat versprochen, jemanden zu finden, der die Übersetzung fertigstellt. «
» Und dann wird er mit dieser Weisheit anfangen, was er will! Sie wird nicht zum Nutzen jener verwendet, für die sie bestimmt war! «
De Chauliac seufzte. » Dagegen könnt Ihr nichts tun, und ich auch nicht. Es ist ganz zufällig in Eure Hände geraten, und durch einen ähnlichen Zufall befindet es sich nun im Besitze Flamels. Im Grunde ist er ein guter Mensch, wenn auch etwas großspurig; er wird dabei gute Arbeit leisten. Und irgendwie hat dieses Buch eine sehr lange Reise sicher zurückgelegt, ohne Eurer Obhut zu bedürfen. Wieso denkt Ihr, es habe Euren Schutz nötig? « Er stand auf und begann, hin und her zu stapfen. » Man könnte fast meinen, daß dieses Manuskript einen eigenen Willen besitzt. Oder, wenn Ihr vorzieht, es anders zu sehen, es steht unter dem Gebot von Gottes Willen und wird am Ende dort anlangen, wo es Ihm richtig erscheint. «
Gedemütigt schwieg Alejandro für einen langen Moment. » Und Ihr glaubt jetzt, was ich Euch über die Heilung der Pest gesagt habe? Glaubt Ihr auch, was ich Euch von den Ratten erzählt habe? «
» Ich bin nicht in der Position, Euch nicht zu glauben. Und mein Eid verpflichtet mich, jede nur mögliche Heilmethode zu suchen , das habe ich dem Dauphin gelobt. Wißt Ihr, der Patient, den wir behandeln müssen, ist der junge Sohn von Prinz Lionel und Gräfin Elizabeth. «
Alejandro schluckte schwer.
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