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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Ihr stinkt nach Angst, Monsieur Jacques! Ich glaube, sie steckt in Eurer Hose. « Er lächelte boshaft. » Mich braucht Ihr nicht zu fürchten. Ich bin ein Mann von großem Mitgefühl und Barmherzigkeit. Sagt mir, was Ihr wißt, und ich werde für Eure Bequemlichkeit sorgen. «
    » Ich weiß nichts … « Es war nur noch ein Röcheln.
    » Ach, kommt schon! Haltet Ihr mich für dumm? Selbst les Jacques ziehen nicht ohne Fluchtplan in die Schlacht. Oder war der Hurensohn Karle so arrogant wie der Rest seines picardischen Gesindels und hat gedacht, er brauche keinen solchen Plan? «
    Alejandro konnte durch die strohbedeckte Diele das Schluchzen des Mannes hören. » Nichts … «
    » Ha? Nichts? « hörte er Navarra schnarren. » Überhaupt nichts? Nun, dann verrate ich Euch etwas. Ihr werdet nicht mehr das Vergnügen haben, Euch selbst am Arsch zu kratzen! «
    Das Schwert sauste durch die Luft, und dann barsten Knochen, als es den verbliebenen Arm des Mannes abtrennte. Die feine Metallklinge läutete wie eine Glocke, als sie auf das Holz des Tisches prallte. Alejandros Patient stieß ein langes, markerschütterndes Geheul aus und verstummte dann.
    Charles von Navarra zog den Ärmel von dem abgeschlagenen Arm und benutzte ihn, um das Blut von seinem Schwert zu wischen. Dann stieß er die scharfe Waffe heftig in das Strohlager und fluchte gotteslästerlich. Alejandro, der die Worte in seinem unterirdischen Versteck gedämpft mitbekam, war sicher, daß die Chancen des Königs, in den christlichen Himmel aufgenommen zu werden, sich mit dieser einen Äußerung gewaltig verringerten.
    Die Spitze des Schwertes steckte in der Planke. Alejandro suchte hektisch nach etwas, was er festhalten konnte, damit die Planke sich nicht hob, wenn Navarra sein Schwert herauszog. Staub rieselte durch die Ritzen der Planke und in seine Augen. Er kniff sie zu und tastete blind umher. Er fand ein Astloch und stieß den Daumen hinein. Dann zog er die Planke mit aller Kraft nach unten; gleich darauf riß der Edelmann an seinem Schwert. Glücklicherweise kam es frei, gerade rechtzeitig, bevor Alejandro wegen des Staubs ein Niesen unterdrücken mußte.
    Über ihm suchte Navarra die Spitze seines Schwerts nach Schäden ab, und als er sich überzeugt hatte, daß sie unversehrt war, schob er die Klinge wieder in die verzierte Scheide, die an seinem Gürtel hing. Sein dunkles Gesicht trug den Ausdruck äußersten Abscheus. » Der Schurke ist wieder einmal davongekommen «, grollte er. » Und er wird nicht hierher zurückkehren, darauf habt Ihr mein Wort. Der Platz ist nicht mehr sicher für ihn. Und er wird auch in Meaux nicht mehr auftauchen, denn seine Leute sind in alle Winde zerstreut! Warum kann er nicht standhalten und kämpfen wie ein echter Ritter? Warum müssen sie immer feige davonlaufen und sich verstecken? «
    » Sire, sie haben keine richtige Ausbildung und Gesinnung, auch kennen sie die ritterlichen Gepflogenheiten einer ordentlichen Schlacht nicht – obendrein sind sie schlecht ausgerüstet und voller Angst … «
    » Und trotzdem können sie solchen Schaden anrichten, wie sie es geschafft haben! Ich schäme mich vor meinen Edelleuten für den geradezu unheimlichen Erfolg ihrer rebellischen Sorglosigkeit. «
    » Sire «, protestierte der Ritter, » von welchem Erfolg sprecht Ihr? Die Jacques sind in Meaux vernichtend geschlagen worden! Sie können gewiß nicht mehr hoffen, genügend Leute zusammenzubringen, um sich erneut zu erheben … «
    » Beinahe hätten sie das Schloß eingenommen, bevor wir sie › vernichtend ‹ schlugen, wenn Ihr das so nennen wollt! Sie hätten fast das Tor aufgebrochen, bevor wir sie in die Flucht schlugen! Und wären nicht unerwartet der Captal von Buch und Graf Phoebus erschienen, dann hätten sie das Tor passiert und sich mit dreihundert Damen und Kindern einen vergnügten Abend gemacht! Und ich wäre vor ganz Frankreich blamiert gewesen! Keiner der Edelleute hätte an meiner Seite ausgeharrt, wenn sie Geiseln genommen hätten. «
    » Aber doch, mit Freuden, Sire … «
    » Redet mir nicht von Freude, denn ich werde keine mehr kennen, bis ich Guillaume Karle tot sehe. Er wird zum König der Jacques ausgerufen werden, wenn ich ihn in die Hände bekomme, und dann auf der Stelle entthront – sein gekröntes Haupt soll mir vor die Füße fallen, und ich werde mit großem Vergnügen darauf herumtrampeln! «
    Er schlug mit der behandschuhten Hand auf die Tischplatte, au f d er der verstümmelte Mann lag und

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