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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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durch das Portal in die kühle Halle. Es herrschte eine wohltuende Ruhe im Gegensatz zu der Hektik der viel befahrenen Straßen Münchens. Sie gingen den langen Flur hinunter und folgten dem Schild, das sie zur Anmeldung führte. An den Wänden hingen übergroße Fotografien von Ausgrabungen.
    Tom klopfte an der Tür. Ein dumpfes »Herein« ertönte. Sie traten ein.
    Der lichtdurchflutete Raum war groß und geräumig. Vor einem hölzernen Tresen warteten sie, bis eine der Frauen, die hinter Schreibtischen saßen, aufschaute und ihnen freundlich zulächelte. Sie erhob sich.
    »Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?«
    Tom entschied sich dafür, mit offenen Karten zu spielen. »Mein Name ist Tom Stein. Ich bin Archäologe und komme gerade aus Israel zurück.«
    »Wurden Sie für eine Gastlesung eingeladen?«
    »Nein, ich suche nach einem Kollegen, Professor Raful.«
    »Professor Chaim Raful?«
    Tom nickte.
    »Ich wüsste nicht, dass er hier unterrichtet. Vielleicht ist er bei den Sprachen, das wäre zwei Häuser …«
    »Nein«, unterbrach Tom. »Er wollte zu Professor Jungblut.«
    Die Frau lächelte. »Oh, Professor Jungblut unterrichtet aber seit über acht Jahren nicht mehr. Er ist emeritiert.«
    In diesem Moment wurde die Tür geöffnet, und ein älterer Mann im dunklen Anzug betrat die Anmeldung. Seine wirren grauen Haare ließen ihn wie ein lebendiges Abbild von Albert Einstein erscheinen.
    »Oh, Herr Professor Haag«, begrüßte ihn die Frau. »Da sind zwei Herren, die sind auf der Suche nach Professor Jungblut.«
    »Professor Jungblut? Der ist schon lange nicht mehr hier.«
    »Ich weiß«, antwortete Tom. »Ich erklärte gerade, dass wir auf der Suche nach unserem Grabungsleiter sind, Herrn Professor Raful. Wir kommen aus Jerusalem von Grabungsarbeiten.«
    »Waren Sie an der Straße nach Jericho dabei?«, fragte Haag.
    Tom war überrascht, dass er von den Grabungsarbeiten wusste. Er nickte.
    »Haben Sie dann diesen Tempelritter gefunden?«
    »Woher wissen Sie?«
    Professor Haag lachte. »Sie glauben doch nicht, dass sich so etwas in unseren Kreisen nicht herumspricht.«
    »Es war Zufall, wir legten eine römische Garnison frei, dabei stießen wir auf das Grab des Kreuzritters.«
    »Es heißt, es war einer der Neun, ein Gefolgsmann von Hugo de Payens.«
    Tom zuckte mit der Schulter. »Es war ein Zufallsfund, wie gesagt. Die Templer sind nicht gerade mein Spezialgebiet. Professor Raful hat sich um die weiteren Forschungsarbeiten gekümmert. Es gab einige Vorfälle. Deswegen suchen wir nach Professor Raful. Er müsste sich bei Professor Jungblut aufhalten.«
    »Es heißt, im Sarg des Tempelritters wären Schriftrollen gefunden worden. Wussten Sie, dass Professor Yigael Jungblut früher oft vom Vermächtnis der Templer gesprochen hat? Ich glaube, es war das letzte große Rätsel der Archäologie, für das er sich wirklich interessierte.«
    Tom verzog das Gesicht. »Professor Jonathan Hawke, der technische Leiter unserer Grabung, wurde ermordet. Wir müssen unbedingt mit Raful sprechen. Es ist wichtig.«
    »Es geht quasi um Leben und Tod«, mischte sich Moshav ein. »Wir glauben nämlich, dass genau diese Gerüchte um den Templer daran schuld sind, dass Professor Hawke ermordet wurde.«
    Haags Miene versteinerte. Er zeigte sich tief betroffen. Er hatte sich zu diesen unbedachten und spekulativen Äußerungen hinreißen lassen und sich benommen wie ein Trottel und nicht wie ein kompetenter Wissenschaftler.
    »Entschuldigen Sie, ich habe mich gehen lassen«, antwortete er mit brüchiger Stimme.
    »Schon gut!«, beschwichtigte Tom.
    »Elisabeth«, sagte er zu der Sekretärin. »Schauen Sie bitte in unserem Computer nach. Die Adresse des Professors müsste darin noch verzeichnet sein.«
    Die Sekretärin nickte.
    »Meine Herren«, verabschiedete sich Haag. »Ich wünsche Ihnen beiden bei Ihrer Suche viel Glück.«
    Als Moshav und Tom eine halbe Stunde später das Gebäude verließen, hatten sie zumindest die Adresse von Yigael Jungblut in der Tasche.
     
     
    Aix-en-Provence, Bouches-du-Rhône, Frankreich …
     
    Der Mann im schwarzen Anzug lächelte. »Unsere Leute sind wohlbehalten im Unterschlupf angekommen. Die Spuren sind verwischt. Außerdem sind die Archäologen in Deutschland aufgetaucht. Ich denke, sie werden Jungblut finden.«
    Der Grauhaarige seufzte. »Ich kann nur hoffen, dass alles gut geht. Wir bewegen uns dicht an einem Abgrund.«
    »Wir können uns auf unsere Männer verlassen. Sie haben bislang jede

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