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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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den Händen hielt, forderte er die beiden zum Aussteigen auf.
    »Was ist denn überhaupt passiert?«, fragte Tom. »Sind solche Kontrollen neuerdings normal?«
    »Es gab einen Überfall, und die Täter sind flüchtig« antwortete der Beamte, nachdem er die Papiere an einen Kollegen weitergereicht hatte.
    »Wir kommen geradewegs aus München«, antwortete Tom.
    »Weswegen sind Sie hier unterwegs?«
    »Ein Verwandtenbesuch.«
    Die Beamten durchsuchten den Wagen. Tom wurde langsam warm, eine Schweißperle lief ihm über das Gesicht. In seiner Jacke steckte noch immer die kleine Pistole, die er vor dem Hotel in Jerusalem ihrem Verfolger abgenommen hatte. Wenn die Beamten die Waffe entdeckten, dann würden sie keinen Spaß verstehen. Doch sie hatten Glück. Nachdem Tom und Moshav ihre Papiere zurückerhalten hatten, durften sie weiterfahren.
    Unterwegs begegneten ihnen weitere Polizeifahrzeuge. Als sie in Strub ankamen und vor Jungbluts Haus parkten, atmeten beide tief aus.
     
     
    Mitterbach, Berchtesgadener Land …
     
    Die junge Frau saß zusammengekauert auf dem Sofa in der Stube, während die Spezialisten der Spurensicherung ihre Utensilien zusammenpackten. Sie hatte es abgelehnt, die Nacht im Krankenhaus zu verbringen. Ihre Mutter, die nach einem Schlaganfall bettlägerig und teilweise gelähmt war, hatte von all dem Trubel im Untergeschoss nichts mitbekommen. Der Junge wurde von Lisa und einer Kollegin des zuständigen Reviers betreut und befand sich in seinem Kinderzimmer, wo er Lisa stolz seinen Chemiebaukasten präsentierte.
    »Frau Hauser, sind Sie in der Lage, über die Sache zu sprechen?«, fragte Bukowski einfühlsam.
    Frau Hauser, wie die junge Frau hieß, hielt ein Taschentuch in ihrer Faust. Sie nickte stumm. Ab und an fuhr sie sich mit dem Taschentuch über die Wangen.
    »Wissen Sie noch, wann die Kerle bei Ihnen auftauchten?«
    »Es war kurz vor sechs Uhr, sie standen plötzlich in der Küche. Ich habe den Hintereingang zum Stall meist offen. Der kleine, gedrungene hielt mir die Waffe unter die Nase. Der andere, er sah aus wie der leibhaftige Teufel persönlich, hatte eine blutende Wunde am Hals. Ich bin Krankenschwester, wissen Sie. Zurzeit habe ich mich wegen meiner Mutter beurlauben lassen. Ich pflege sie.«
    »Haben die Männer mit Ihnen gesprochen?«
    Die junge Frau wischte sich mit dem Taschentuch eine Träne aus dem Gesicht. »Sie sprachen gebrochen Deutsch, ich glaube, es waren Italiener. Ich musste dann den Mann mit den Brandmalen im Gesicht verarzten. Die Wunde sah aus wie ein Peitschenhieb. Sie war nicht tief, aber sie blutete stark.«
    Bukowski runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich ein Streifschuss«, murmelte er.
    »Als ich den Mann verarztete, hat der andere mit einem Handy telefoniert. Er ist in den Flur gegangen. Er sprach ausländisch, ich konnte nichts verstehen.«
    »Was geschah dann?«
    »Nachdem mein Junge vom Schwimmtraining gekommen war, saßen wir schweigend im Wohnzimmer. Sie haben etwas gegessen. Dann wollte der mit der Boxerstatur, dass ich mit ihm ins Schlafzimmer gehe. Ich hatte Angst. Der Kräftige war gefährlich. Ich glaube, wenn der andere nicht gewesen wäre, dann würden wir alle nicht mehr leben.«
    »Ich verstehe«, antwortete Bukowski.
    »Sie fragten mich dann, ob ich einen Wagen hätte. Außerdem benötigten sie Eimer oder Fässer aus Metall. Ich dachte schon, sie wollten mit meinem Auto fliehen, aber sie sind geblieben, bis es dunkel wurde. Später hat irgendwann der Kräftige einen Anruf erhalten. Kurz darauf ging er in den Hof und zündete die Feuer an. Als er wieder zurückkam, war schon das laute Brummen zu hören.«
    Bukowski nickte. »Dann kam der Hubschrauber, und sie sind geflüchtet.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Der Boxer kam wieder zurück. Er zog seine Waffe und zielte auf meinen Kopf. Doch der große Mann mit den Brandmalen schob seinen Arm beiseite und sagte etwas zu ihm. Kurz darauf hat uns der Große nach oben gebracht und eingesperrt. Dann brauste und donnerte es draußen, so dass das ganze Haus vibrierte. Kurz darauf kamen die Polizisten. Ich dachte schon, es ist alles zu Ende.«
    Sie ließ den Kopf sinken und weinte bitterlich. Bukowski setzte sich neben ihr auf das Sofa und streichelte ihren Rücken.
    »Sie haben es überstanden«, sagte er. »Die kommen nicht mehr zurück.«
    Frau Hauser beruhigte sich. Bukowski holte ein Foto aus seiner Jacke.
    »War das der Mann mit den Brandmalen?«
    Sie warf einen Blick auf das Foto und

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