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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Professors mit einer ungeahnten Schnelligkeit hinter dem Rücken hervor. Ein trockenes Klatschen war zu hören, und der Teufel stieß einen gellenden und lang gezogenen Schrei aus.
    Ungläubig beobachtete Tom die Szene. Der groß gewachsene Mann mit dem Teufelsgesicht richtete sich auf und legte seine Hände an den Hals. Seine Komplizin fuhr herum. »Fabrizio, was ist?«
    Tom sah, wie der Schaft eines Messers aus dem Hals des Teufels herausragte. Der Mann taumelte in Richtung des Tisches. Schließlich brach er zusammen und riss den Tisch mit sich. Die Petroleumlampe stürzte direkt auf den zappelnden und sich am Boden windenden Eindringling, aus dessen Wunde am Hals rhythmisch das Blut in hohem Bogen herausschoss.
    »Das habe ich für dich!«, zischte der alte Professor kalt.
    Die Komplizin des Teufels richtete die Waffe auf den alten Mann und spie ihm eine Schimpfkanonade in französischer Sprache entgegen.
    Tom griff in die Tasche seiner Cargohose, doch noch bevor er seine Pistole ziehen konnte, feuerte die Frau ihre Waffe ab. Der erste Schuss traf Jungblut in die Seite, der zweite verfehlte ihn. Plötzlich loderte Feuer auf. Das ausgelaufene Petroleum hatte sich entzündet und setzte den Teppich in Brand. Als die Frau den dritten Schuss auf den Professor abgeben wollte, zog Tom den Abzug durch. Er hatte nicht gezielt, doch seine Pistole war in Richtung der Frau gerichtet. Er traf sie am Arm, was sie nicht daran hinderte, noch einmal den Abzug zu betätigen. Wieder schlug das Geschoss im Körper des Professors ein. Dann feuerte Tom ein weiteres Mal. Diesmal traf er besser, die Frau fuhr herum und blickte ihn aus überraschten Augen an. Bevor sie ihre Waffe in seine Richtung bewegen konnte, schoss Tom ein drittes Mal. Die Frau wurde zur Seite geschleudert und stürzte. Dabei verlor sie ihre Waffe. Tom sprang auf und kickte die Pistole der blonden Frau zur Seite, Sie blickte ihn ängstlich an. Tom zielte auf ihren Kopf. Einen Augenblick lang war er versucht, die Frau zu erschießen. Gedanken zogen durch seinen Kopf, Gedanken an Gina, an Jonathan Hawke, an Aaron, an alle seine Kameraden, die er durch die heimtückischen Anschläge dieser Mörderbande verloren hatte. Doch dann siegte die Vernunft und er nahm die Waffe herunter.
    Das Feuer hatte inzwischen den Tisch und einen Teil des Inventars erfasst. Tom wandte sich dem Professor zu, der zusammengesunken in seinem Rollstuhl saß und leise röchelte.
     
     
    Rom, Sanctum Officium …
     
    Pater Leonardo hatte den letzten Flug der Alitalia von München nach Rom erwischt und war im Flugzeug eingeschlafen. Er hatte gehört, dass der Kardinalpräfekt bereits um zehn Uhr am Morgen wieder nach Südamerika abreisen würde. Doch diesmal würde er sich nicht einfach so abspeisen lassen, diesmal würde der Präfekt Rede und Antwort stehen müssen.
    Es war kurz nach acht Uhr, als Pater Leonardo durch den langen Gang auf die Gemächer des Präfekten zusteuerte. Der Mönch, der hinter einem Schreibtisch vor der Tür zu den Räumen des Kardinalpräfekten saß, musterte den heranstürmenden Pater misstrauisch.
    »Ich möchte zum Präfekten«, sagte Pater Leonardo barsch.
    Der Mönch lächelte mitleidig. »Er ist verhindert. Er bereitet sich auf seine Abreise vor.«
    Der Mönch blätterte eine Seite des Buches um, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Erst in der nächsten Woche hat er wieder Termine frei.«
    Pater Leonardo lächelte. »Das ist leider zu spät«, antwortete er, bevor er an dem Mönch vorbeistürmte und die Tür zum Büro des Präfekten öffnete.
    »Halt!«, rief ihm der Mönch nach. »Pater, Sie können doch nicht einfach …«
    Den Rest der Worte hörte Pater Leonardo nicht mehr, denn schon warf er die Tür hinter sich zu.
    Der Präfekt stand hinter seinem Schreibtisch und telefonierte. Ungläubig blickte er Pater Leonardo an. Sein Gesicht wurde weiß wie Kalk, als er den Ausdruck in Pater Leonardos Augen wahrnahm. Zögernd legte er den Hörer auf. »Was fällt Ihnen ein, mich in meinen Gemächern einfach so zu überfallen!«, beschwerte sich der Präfekt.
    »Wer steckt hinter der Confriére Jesú Christ?«, fragte Pater Leonardo ohne auf die Worte des Präfekten einzugehen. »Gehören Sie ebenfalls dieser Bruderschaft an?«
    Der Präfekt versuchte ein Lächeln. »Pater Leonardo, Sie sind wohl von Sinnen.«
    Pater Leonardo blitzte den Präfekten gefährlich an. Die Tür wurde geöffnet, und der Mönch, der hinter dem Schreibtisch am Empfang gesessen hatte, betrat

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