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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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ihr Kollege?«
    Bukowski nickte und zückte seinen Dienstausweis.
    »Sie hat schon gesagt, dass Sie wohl auftauchen werden. Ich bin die behandelnde Ärztin. Sie schläft jetzt und braucht viel Ruhe.«
    »Was hat sie denn?«, fragte Bukowski.
    »Sie ist gesund«, antwortete die Ärztin. »Ein bisschen erschöpft und etwas aus dem Gleichgewicht. Aber das liegt wohl an der Hormonumstellung und ist völlig normal, bis sich der Körper an die veränderte Situation angepasst hat. Sie sollten darauf achten, dass sie sich nicht zu viel in dieser Phase zumutet. Vor allem keine Nachtschichten in der nächsten Zeit. Ich denke, in ein bis zwei Wochen ist dann alles wieder völlig normal. Aber das geht den Frauen oft so in ihren ersten Schwangerschaftswochen.«
    Bukowski war dermaßen überrascht, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Mit offenem Mund stand er vor der Ärztin.
    »Geht es Ihnen gut, Sie sehen ebenfalls erschöpft aus.«
    »Sie hat mir überhaupt nicht gesagt, dass sie schwanger ist«, sagte Bukowski. »Ich hätte sie sonst nie auf diese Ochsentour mitgenommen. Außerdem sagte sie, dass sie ihre Regel hat, da ist man doch nicht schwanger, Sie müssen sich irren.«
    Die Ärztin zuckte mit der Schulter. »Es kommt schon vor, dass es bei Frauen in ihren ersten Schwangerschaftswochen zu Monatsblutungen kommt. Zwar nicht oft, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Ich gehe davon aus, sie hat von ihrer Schwangerschaft wohl selbst nichts gewusst.«
    »Kann ich zu ihr?«
    »Heute Mittag. Jetzt soll sie sich erst einmal richtig ausschlafen. Rufen Sie doch am späten Nachmittag an. Und, wenn es Ihnen nichts ausmacht, wären Sie so nett und würden ihren Freund oder die Angehörigen informieren?«
    »Sicher«, entgegnete Bukowski und blickte der Ärztin nach, die nach einem freundlichen Kopfnicken den Gang hinuntereilte.
    Lisa war schwanger, sagte sich Bukowski. Verdammt, warum hatte sie davon nichts gesagt? Eine Frau musste so etwas doch spüren. Irgendwie freute er sich für Lisa, irgendwie hatte ihn die Nachricht ein klein wenig erschüttert. Er hatte sich an die Frau in seinem Dienstzimmer gewöhnt. Auch wenn es manchmal nicht ganz einfach war. Jetzt würde sie wohl noch ein wenig mehr an ihm herummäkeln, wenn er sich eine Zigarette anzündete. Na ja, irgendwann würde sich Lisa in den Mutterschutz begeben, vielleicht ihren Freund heiraten und sich ein paar Jahre später wieder in einer anderen Abteilung zum Dienstbeginn melden. Aber da, so dachte Bukowski, wäre er längst nicht mehr bei der Polizei. Schade eigentlich, sie würde ihm fehlen.
     
     
    Gentilly, Frankreich …
     
    »Es geht niemand ran«, sagte Yaara. »Da ist etwas passiert. Ich spüre es. Tom würde das Handy nicht ausschalten.«
    »Vielleicht muss er es aufladen«, versuchte Jean seine Begleiterin zu beruhigen.
    Sie saßen in der Pension Tissot beim Frühstück und schauten hinaus auf die graue Straße. Weitere Gäste bevölkerten die anderen Tische. Im Tissot herrschte um diese Zeit Hochbetrieb.
    »Gestern habe ich es auch schon versucht. Das Handy braucht vielleicht drei oder vier Stunden Ladezeit, aber keinen ganzen Tag.«
    »Was denkst du?«, fragte Jean.
    »Ich glaube, sie sind in ernsthafter Gefahr. Ich kann doch nicht hier in der Pension sitzen und einfach nur warten, bis sich Tom meldet.«
    »Du liebst ihn wirklich?«
    Yaara griff nach ihrer Kaffeetasse und hielt sie mit beiden Händen umklammert. Sie nickte stumm.
    »Tom ist ein feiner Kerl, und er ist hellwach«, antwortete Jean. »Ich glaube nicht, dass er sich einfach in Gefahr begibt. Er ist kein blinder Draufgänger, und außerdem ist Moshav noch dabei.«
    Madame Dubarry kam an den Tisch und beugte sich zu Jean herab. »Telefon für Sie, Monsieur Colombare. Im Nebenzimmer.«
    Yaara schaute Jean fragend an.
    »Ich komme«, sagte er zu Madame Dubarry.
    Als Jean durch den Frühstücksraum lief, schaute ihm Yaara nachdenklich hinterher. Sie stellte ihre Tasse ab und wartete. Wer konnte Jean hier nur anrufen? War es am Ende Tom? Hatte er sein Handy verloren, oder war es defekt?
    Nein, dann hätte er bestimmt ihre Nummer gewählt. Wer also konnte wissen, dass sie sich hier in dieser Pension in einem Vorort von Paris aufhielten?
    »Möchten Sie noch Kaffee?«, fragte Madame Dubarry.
    Yaara schüttelte den Kopf. Gespannt schaute sie auf die Tür zum Nebenzimmer. Sie hatte den Eindruck, dass eine halbe Ewigkeit vergangen war, bis sich Jean endlich wieder zu ihr an den Tisch setzte.
    »Wer war

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