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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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wurde. Tom saß in einer Hollywoodschaukel und zog kräftig an einer großen Zigarre.
    »Sie stinkt fürchterlich«, sagte Yaara.
    »Raful hat sie mir geschenkt, weil ich den Ritter gefunden habe. Er sagt, es ist eine echte Havanna-Club. Es gibt nur einen Händler hier in Jerusalem, der sie ihm exklusiv besorgen kann.«
    »Sie stinkt trotzdem«, konterte Yaara.
    Tom grummelte etwas Unverständliches, bevor er die Zigarre im Aschenbecher ausdrückte. Er legte sich zurück und blickte in den Himmel.
    »Es ist so friedlich hier«, sagte Yaara mit dunkler Stimme. »Wenn es nur immer so sein könnte.«
    Tom beugte sich zu ihr herab und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie umfasste seinen Hals und hielt ihn fest umklammert.
    »Ich hätte es nicht ertragen, wenn dir etwas zugestoßen wäre, nachdem du in die Gruft eingebrochen bist. Ich liebe dich.«
    Tom küsste sie erneut. »Ich lieb dich auch, Yaara, und ich möchte, dass dieser Augenblick nie mehr endet.«
    »Auf der anderen Seite war dein Unfall ein Glücksfall für die Archäologie«, schäkerte Yaara. »Was weißt du eigentlich über die Tempelritter?«
    Tom blickte in den blauschwarzen Nachthimmel. »Die Kreuzfahrer sind nicht gerade mein Fachgebiet. Es handelte sich um einen geheimen Orden, der selbst in der Kirche umstritten war. Soviel ich weiß, wurden die Ritter dem damaligen Papst eines Tages zu mächtig und an einem Freitag, es war der Dreizehnte des Monats, wurden alle beinahe gleichzeitig von gedungenen Mördern umgebracht. Man sagte, sie wären unter dem Deckmantel des Glaubens nach Jerusalem gekommen, um einen Schatz zu finden. Der Heilige Gral oder die Bundeslade, aber das sind nur Spekulationen. Auf alle Fälle heißt es heute noch, dass man sich an einem Freitag, dem Dreizehnten, vorsehen soll, damit man nicht Pech hat.«
    »Weiß der Professor mehr?«
    »Raful?«
    »Nein, ich meine Jonathan.«
    Tom zuckte mit der Schulter. »Soviel ich weiß, ist auch er auf die römische Geschichte spezialisiert.«
    Eine Sternschnuppe zog am hohen Himmel ihre Bahn, bis sie im Osten verglühte.
    »Du musst dir was wünschen«, sagte Tom.
    »Still!«, erwiderte sie. »Lass uns diesen Moment genießen.«
    Er zog sie an sich. »Ich musste mich fast durch die ganze Welt graben, bis ich dich endlich gefunden habe, ich lass dich nie wieder los.«
    Die Dämmerung ging in die Nacht über, doch in Jerusalem wurde es nie wirklich dunkel. Überall bestrahlten Scheinwerfer die unzähligen Gedenkstätten und Kirchen der Stadt.
    Yaara löste sich sanft aus Toms Umklammerung. Sie trug lediglich ein Hemd, das ihr bis zu den Schenkeln reichte und ihre langen bronzefarbenen Beine nicht verdeckte. Tom pfiff leise und anerkennend, als sie sich erhob und ins Zimmer ging. »Ich weiß jetzt, warum ihr schon vor zweitausend Jahren den Römern den Kopf verdreht habt«, sagte er. »Sklavinnen aus Judäa standen schon damals hoch im Kurs.«
    Sie wandte sich um. »Soll ich heute Nacht deine Sklavin sein?«
    Tom nickte.
    »Das könnte dir so passen«, antwortete sie und lachte laut auf.
    Tom breitete seine Arme aus. »Komm zu mir, lass uns noch ein wenig hier draußen bleiben und die Nacht genießen. Ich will dich nur festhalten, immerzu.« Er zog sie zu sich heran und küsste sie, und es schien, als wollte er nie mehr damit enden.
     
     
    Jerusalem, Rockefeller Museum, Suleiman Street …
     
    Jonathan Hawke beugte sich zu dem gläsernen Sarg hinab und blickte auf den mumifizierten Leichnam, dessen Haut im rötlichen Kunstlicht beinahe schwarz wirkte. Die Funde aus der Gruft waren allesamt in ein Labor am Westflügel des Rockefeller Museums gebracht worden. Der Weg nach Tel Aviv wäre für den Leichnam zu weit gewesen, denn die vertrocknete Haut des Tempelritters hätte die lange Fahrt nach Tel Aviv kaum unbeschadet überstanden. Deswegen hatte Professor Chaim Raful ein kleines Labor und einen Lagerraum im Museum angemietet, das keinen Kilometer von der Ausgrabungsstätte entfernt lag.
    »Jonathan«, sagte Raful. »Das ist ein erhebender Anblick. Selbst nach der tausendsten Grabung ist es immer wieder aufs Neue ein Ereignis, das einem die Gänsehaut über den Rücken jagt.«
    »Und dies ist ein ganz besonderer Leichnam«, bestätigte Jonathan Hawke spitz.
    Der Tonfall in seiner Stimme machte Chaim Raful stutzig. Er wandte sich dem amerikanischen Kollegen zu. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Kommen Sie, Chaim«, entgegnete Hawke. »Tun Sie nur nicht so, als wäre das alles Zufall

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