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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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doch stehen Sie immer mit leeren Händen vor mir«, maßregelte ihn der Kardinalpräfekt. »Ich muss mich auf meine Mitarbeiter verlassen können. Die Kirche kann es sich nicht leisten, weitere Gläubige zu verlieren. Ich will, dass Sie alles unternehmen, was in Ihrer Macht steht, um den Professor zu finden und in Erfahrung zu bringen, was er in den Händen hält. Ich hoffe, Sie haben mich ein für alle Mal verstanden.«
    Die Eindringlichkeit in den Worten des Kardinalpräfekten war nicht zu überhören.
    »Ich versichere Ihnen, Eure Eminenz, ich werde mich der Sache mit aller Macht annehmen.«
    »Das will ich hoffen«, beendete der Kardinalpräfekt das Gespräch.
    Pater Leonardo saß noch eine ganze Weile in seinem Sessel und grübelte. Wie sollte er in diesem fremden Land den verschwundenen Professor finden? Er musste sich etwas einfallen lassen.
     
     
    Steingaden, unweit der Wieskirche …
     
    »So spät noch, mein ganzer Feierabend geht flöten«, ärgerte sich Bukowskis Kollege von der Spurensicherung.
    »Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps«, entgegnete Bukowski und zog an seiner Zigarette.
    Bukowskis Kollege verzog das Gesicht, griff nach seinem Koffer und verschwand hinter dem rot-weißen Absperrband.
    Der Schäfer hatte die Stelle, an der er in der Mordnacht den Wagen gesehen hatte, sofort wiedergefunden. Und tatsächlich war aufgrund der trockenen Witterung der letzten Tage noch eine Fahrspur vorhanden. Nachdem sich Bukowski oberflächlich umgesehen hatte, wies er Lisa an, die Spurensicherung und Durchsuchungskräfte in das kleine Wäldchen, knapp einen Kilometer von der Kirche entfernt, zu beordern.
    Bevor Lisa den Schäfer wieder zu seinen Schafen gefahren hatte, erzählte der Mann, dass es einen Trampelpfad durch den Wald gäbe, der unmittelbar auf der weiten Wiese in der Nähe der Kirche endete. Möglichweise hatten die Täter den Weg bei ihrer Flucht benutzt. Bukowski hoffte, dass die Suchhunde eine Fährte aufnehmen konnten. Vielleicht fand man sogar den einen oder anderen Hinweis, ein Beweisstück, die Tatwaffe sogar oder ein weiteres Indiz, das Bukowski zum Täter führen konnte.
    Drei Stunden war es noch hell, bevor die Sonne hinter den Hügeln verschwinden würde.
    Bukowski stand abseits und beobachtete das geschäftige Treiben seiner Kollegen. Lisa Herrmann hatte den Schäfer sicher bei seinen Schafen abgesetzt und war wieder zurückgekehrt.
    »Das Kennzeichen wird über Europol überprüft«, sagte sie. »Die letzten beiden Zahlen …«
    »Ich weiß, es gehört zum Department Bouches-du-Rhône in Südfrankreich«, ergänzte Bukowski. »Ich habe dort schon ein paar Mal Urlaub gemacht.«
    Ein uniformierter Beamter mit einem schwarzen Schäferhund kam auf Bukowski zu. Er hielt eine kleine Plastiktüte in seinen Händen.
    »Das haben wir keine hundert Meter von hier, direkt neben dem Trampelpfad, in einem Gebüsch gefunden«, sagte der Beamte.
    Bukowski griff nach der Plastiktüte. Lisa trat näher und schaute Bukowski über die Schulter, als dieser die Tüte in die Höhe hielt.
    »Ist ein Bonbonpapier«, bemerkte Lisa.
    »Ja«, antwortete Bukowski.
    »Kann schon ’ne Weile hier liegen, oder?«, mutmaßte Lisa.
    Bukowski schüttelte den Kopf. Er hielt es in das Sonnenlicht. »Sucreries, Le Mule«, las er laut vor. »Süßigkeiten von der Mühle.«
    »Französisch?«, murmelte Lisa.
    »Eindeutig«, entgegnete Bukowski. »Bring es der Spurensicherung.«

15
    Irgendwo im Süden Jerusalems …
     
    Sie erwachte aus ihrer gnadenvollen Ohnmacht. Über ihren Augen lag ein rötlicher Schleier. Ihre Handgelenke, ihre Beine, ihr ganzer Körper, überall nur gnadenloser Schmerz. Sie war nackt. Sie hatten ihr die Kleider vom Leib gerissen, bevor sie das Martyrium begannen.
    »Rede endlich!«, herrschte der Dunkelhaarige sie an. »Rede, und du wirst einen einfachen Tod haben.«
    Gina stöhnte. Ihr Gesicht brannte wie Feuer. Erneut lief eine Woge des Schmerzes durch ihren Körper, als ihr der Dunkelhaarige die Faust in den Leib rammte.
    »Um Gottes willen, lass es endlich vorbei sein«, ächzte Gina. Es war wie ein böser Traum. Ihre Beine knickten ein, doch sie fiel nicht zu Boden, der Schmerz in ihren Handgelenken verstärkte sich nur. Erneut stöhnte sie vor Schmerz.
    »Ich … ich weiß es nicht …«, hauchte sie kraftlos. »Ich … weiß … weiß es nicht.«
    Mehrmals wiederholte sie die Worte, bevor ihr der Dunkelhaarige mit der flachen Hand ins Gesicht schlug.
    »Sag nur, was wir wissen

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