Die Bruderschaft Christi
ich.«
Bukowski zeigte auf das Bild. »Wie kam er zu seiner Teufelsmaske, ist das ein Geburtsfehler?«
Maxime hob abwehrend die Hand. »Ein Dienstunfall sozusagen. Bekam etwas Benzin ab, als man einen Molotowcocktail in eine Bar in Neapel warf. Die Bar gehörte übrigens den Manzonis.«
Bukowski ließ sich in den Sessel fallen und starrte an die Decke.
»Was überlegst du?«
»Wie passt ein italienischer Mafiakiller zu dem Mord an einem Klosterbruder mitten in der Idylle des bayerischen Voralpengebiets?«
»Und einem harmlosen Kirchendiener?«
»Hat man DNA-Vergleichsmaterial des Killers in eurem Archiv?«
Maxime blätterte in der Akte. Schließlich nickte er. »Jede Menge.«
»Dann würde es mich nicht wundern, wenn die DNA auf dem Bonbonpapier ebenfalls von ihm stammt. Rechnen wir den Pfarrer der Wieskirche dazu, dann kommen wir bereits auf neun Morde, die wir ihm anlasten können.«
»Es stellt sich nur die Frage, warum hat er das getan?«
»Warum, und wer bezahlt ihn dafür? Ich glaube nicht, dass es etwas Persönliches zwischen ihm und den Ermordeten war.«
»Irgendjemand hat ihn beauftragt«, folgerte Maxime Rouen. »Für Geld räumt er jeden aus dem Weg, wenn nur der Preis stimmt. Der Pfarrer und der Mönch sind der Schlüssel zur Lösung des Falles.«
»Wer in Gottes Namen erteilt den Auftrag, zwei Kirchenmänner umzubringen?«
»Das musst du herausfinden, du solltest ihr Leben einmal genauer unter die Lupe nehmen.«
Bukowski lächelte. »Sie standen früh auf, beteten, dann machten sie sich an ihre Arbeit, dann beteten sie wieder und am Mittag arbeiteten sie weiter. Und in der Nacht, nach der Messe, gingen sie wieder zu Bett.«
»Hast du mir nicht erzählt, dass beide vor ihrem Klosteraufenthalt, beziehungsweise bevor sie eine Gemeinde übernahmen, im Bereich der Archäologie forschten?«
Bukowski nickte. »Sie waren spezialisiert auf alte Sprachen.«
»Dann musst du herausfinden, woran sie zuletzt gearbeitet haben. Ich werde dich informieren, sobald ich das Ergebnis der DNA-Probe aus den Labors habe.«
Bukowski fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Mein Gott, ich suche einen Mafiakiller, und dabei wollte ich nur noch in Ruhe auf meine Pension warten.«
»Diese Lisa, ist sie … ist sie … gut?«
Bukowski winkte abweisend mit den Händen, ehe er Maxime Rouens Büro verließ.
Jerusalem, Reich-Hotel in Beit HaKerem …
Es war kurz nach sieben Uhr, als es an der Tür klopfte. Yaara schreckte hoch und warf einen Blick auf den Wecker. Tom schlief, seine gleichmäßigen Atemzüge waren das einzige Geräusch, das den abgedunkelten Raum erfüllte. Sie fuhr sich durch ihre schwarzen Haare. Hatte sie nur geträumt?
Erneut klopfte es an der Tür, diesmal heftiger. Sie rüttelte an Toms Schulter.
Er fuhr hoch. »Was ist?«
»Da ist jemand an der Tür«, antwortete Yaara.
»Miss Shoam, öffnen Sie bitte, hier ist die Polizei!«, drang eine dumpfe Stimme von draußen herein.
»Die Polizei?«, fragte Yaara erstaunt.
Tom schlug die Bettdecke zurück, griff nach seinen Hosen und streifte sie über, während Yaara sich ebenfalls ihren Bademantel überzog.
»Was will die Polizei von uns, noch dazu mitten in der Nacht?«, fragte sie.
Tom eilte zur Tür. »Das werden wir gleich erfahren«, antwortete er.
Nachdem er geöffnet hatte, drangen vier uniformierte Beamte in das Zimmer ein. Misstrauisch blickten sie sich um. Ein zivil gekleideter Beamter folgte. Er streckte Tom seinen Dienstausweis hin.
»Ermittlungsrichterin Karpin hat verfügt, dass wir Sie auf das Polizeirevier bringen sollen«, sagte der zivile Beamte. »Bitte ziehen Sie sich beide etwas über.«
»Hier, jetzt?«, fragte Yaara.
Tom schüttelte verständnislos den Kopf. »Was soll das schon wieder?«
Der Beamte präsentierte einen Bogen Papier. Tom überflog die Zeilen, doch da sie in hebräischen Schriftzeichen verfasst waren, reichte er das Dokument an Yaara weiter.
»Das ist ein Vorführbefehl«, sagte sie entsetzt.
»Ein Vorführbefehl, was soll das?«, wiederholte Tom angriffslustig. »Hört diese Schikane nie auf? Wir wissen nicht, wer Gina umgebracht hat, verdammt noch mal.«
Der Beamte hob beruhigend die Hände. »Es geht um Ermittlungen bezüglich des gewaltsamen Todes von Professor Jonathan Hawke«, gab der Beamte nüchtern zurück.
Tom traute seinen Ohren nicht. Seine Beine wurden weich wie Gummi, und eine Hitzewelle raste durch seinen Körper. »Professor Hawke ist tot?«, fragte er
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