Die Bruderschaft Christi
behüte«, antwortete Bukowski. »Außerdem, was willst du? Ich habe dir weder weh getan, noch habe ich dich verletzt. Wir hatten ein wenig Spaß zusammen und das war’s.«
»Spaß!«
»Übrigens, Maxime hat etwas Druck gemacht«, wechselte Bukowski das Thema. »Das Labor hat die DNA gezielt mit dem Muster von Santini verglichen. Hundert Prozent Übereinstimmung. Somit ist klar, dass Santini bei dem Einbruch in der Wieskirche dabei war. Wahrscheinlich ist er auch der Mörder. Dein Phantombild hat die Sache beschleunigt.«
»Und du hast mein Phantombild belächelt«, antwortete Lisa. »Dadurch wissen wir, dass er auch der Täter in Ettal war.«
Bukowski zuckte mit der Schulter. »Ich habe mich eben geirrt.«
»Du irrst dich häufig.«
Bukowski bekämpfte seinen aufkeimenden Ärger. »Wenn du in eine andere Abteilung willst, dann stehe ich dir nicht im Weg.«
Lisa schaute ihn mit großen Augen an. »Jetzt wo wir so weit gekommen sind. Ich verstehe, der Herr will seinen großen Erfolg alleine feiern, während ich bei der Sitte oder den Einbrechern alte Akten entstauben kann. Nicht mit mir, Herr Kriminaloberrat.«
»Kann ich deiner Antwort entnehmen, dass du mit mir weiter an diesem Fall arbeiten wirst?«
»Darauf kannst du Gift nehmen.«
Jerusalem, Reich-Hotel in Beit HaKerem …
Sie hatten sich erneut in Yaaras Zimmer versammelt.
»Ich weiß nicht«, sagte Jean Colombare. »Wenn die Richterin Recht hat, dann jagen wir einem Hirngespinst nach. Am Ende ist alles umsonst.«
Tom faltete die Hände vor der Brust. »Niemand zwingt dich. Wir sind wieder frei, jeder hat seinen Pass erhalten und kann gehen, wohin er will.«
Moshav schüttelte den Kopf. »Niemand kann in einen anderen Menschen hineinschauen, aber es würde mich wirklich sehr verwundern, wenn Gina und der Professor in den illegalen Handel mit altertümlichen Artefakten verstrickt gewesen sind. Das ist absurd. Ich für meinen Teil bin dabei.«
Tom warf Yaara einen fragenden Blick zu. »Ich gehe mit.«
Alle drei schauten auf Jean.
Schließlich atmete er tief ein. »Also gut, gehen wir zum Flughafen. Aber ich glaube, wir machen uns umsonst verrückt.«
»Das werden wir erst wissen, wenn wir es versuchen«, antwortete Tom.
Moshav erhob sich. »Ich hole den Wagen aus der Garage, wir treffen uns in fünf Minuten vor dem Hotel.«
»In fünf Minuten«, bestätigte Tom.
29
Jerusalem, Grabungsstätte an der Straße nach Jericho …
Sie standen vor dem großen weißen Zelt am Ende der Grabungsstätte und beobachteten das emsige Treiben der Grabungshelfer.
»Sollten sich noch weitere Artefakte in der Grube befinden, so wird es uns nicht verborgen bleiben«, sagte Pater Antonio Carlucci, der vom Kirchlichen Amt für Altertümer in Rom mit den weiteren Arbeiten im Kidrontal beauftragt worden war. Mit seinen Spezialisten, die allesamt zum Amt gehörten, war er angereist, um die Grabungen weiterzuführen.
Pater Leonardo warf Bruder Phillipo einen vielsagenden Blick zu. »Es soll der Kirche bleiben, was der Kirche ist«, sagte er salbungsvoll.
»Entschuldigt mich, meine Brüder, es liegt noch viel Arbeit vor mir«, verabschiedete sich Pater Antonio und verschwand im Zelt.
»Nun neigt sich meine Zeit hier im Land des Herrn dem Ende zu«, sagte Pater Leonardo. »Rom erwartet mich. Leider kann ich nur einen Teilerfolg melden. Noch immer ist Raful verschwunden.«
»Er ist nicht mehr im Land«, antwortete Pater Phillipo.
»Aber wo kann ich ihn finden?«
»Raful hat sich wie eine Schlange unter einem Stein verkrochen, aber er wird wieder hervorkommen, sobald ihn sein Hunger auf Hass und Zerstörung wieder befällt.«
»Dann könnte es bereits zu spät sein«, entgegnete Pater Leonardo. »Ich weiß nicht, welche Beweise er für seine Theorie in Händen hält, aber ich befürchte, dass er durchaus einen mächtigen Sturm entfesseln kann, der unserem Haus Schaden zufügen wird. Ich muss ihn finden, bevor er die Welt mit seinen Hasstiraden erfüllt. Ich muss ihn finden und ich muss ihn überzeugen, dass er die Hoffnung von Millionen zerstören wird.«
Pater Phillipo nickte. »Die Bürde, die Euch der Kardinalpräfekt aufgetragen hat, wiegt schwer. Es wird nicht einfach werden, einen verbohrten Mann von seinem Weg abzubringen.«
»Wie soll ich das tun, wenn ich nicht einmal weiß, wo ich suchen muss.«
»Sobald ich hier in Jerusalem etwas erfahre, werde ich dich benachrichtigen.«
Pater Leonardo blickte in die Sonne. »Es wird Zeit, das
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