Die Bruderschaft der Black Dagger
denkst du gerade?« Die Stille dehnte sich immer weiter aus, bis sie es nicht mehr aushielt. »Sprich mit m…«
»Ich liebe dich.«
»Was …?«, hauchte sie.
»Du hast mich gehört. Und ich werde es nicht nochmal sagen.« Damit stand er auf, schnappte sich seine Hose und zog sie an. Dann ging er ins Bad und kam einen Moment später voll bewaffnet mit den Dolchen über der Brust und dem Pistolengürtel um die Hüfte zurück.
»Die Misere ist die, Bella: Ich kann nicht aufhören, diesen Lesser zu jagen, der dir das angetan hat. Oder seine Dreckschweine von Kollegen. Kann es einfach nicht. Also selbst, wenn ich ein Bilderbuchmann wie Phury wäre, selbst wenn ich diesen Höflichkeitsquatsch so geschmeidig durchziehen könnte wie er, selbst wenn deine Familie mich nicht abstoßend fände: Ich kann nicht mit dir zusammen sein.«
»Aber wenn du …«
»Ich habe Krieg im Blut, Nalla . Selbst wenn ich in der Vergangenheit nicht so versaut worden wäre, dann bräuchte ich immer noch den Kampf. Wenn ich bei dir bleibe, wirst du mich verändern wollen, und ich kann nicht zu der Art von Hellren werden, den du brauchst. Im Endeffekt würde mein innerstes Wesen uns beide zerstören.«
Sie rieb sich die Augen. »Wenn ich deiner Logik folge, warum kann ich dann deiner Meinung nach mit Phury zusammen sein?«
»Weil mein Zwillingsbruder müde wird. Ihm geht die Kraft aus. Zum Teil bin ich daran schuld, aber ich glaube, es wäre sowieso passiert. Er mag es, die Rekruten zu unterrichten, ich könnte ihn mir gut als Vollzeitlehrer vorstellen, und genau das werden wir brauchen. Das wäre ein gutes Leben für dich.«
Vor Zorn bebend ließ Bella die Hände sinken und funkelte ihn an. »Du musst endlich mal aufhören, für mich mitzudenken. Deine Theorien über meine Zukunft interessieren mich einen Dreck.«
»Wie du meinst.«
Sie sah ihn an, konzentrierte sich auf die Narbe, die sein Gesicht zerstört hatte.
Nein, nicht zerstört, dachte sie. Für sie würde er immer schön sein. Ein wunderschöner Horror von einem Mann …
Über ihn hinwegzukommen, würde genauso schwer werden, wie ihre Gefangenschaft zu verarbeiten.
»Es wird nie mehr jemanden wie dich geben«, murmelte sie. »Für mich wirst du immer der Eine sein.«
Und das war ihr Abschied von ihm, erkannte sie.
Z kniete sich neben sie vor das Bett, die gelben, leuchtenden Augen gesenkt. Nach einer Weile nahm er ihre Hand und sie hörte ein metallisches Geräusch … dann legte er ihr einen seiner Dolche hinein. Die Klinge war so schwer, dass sie fast beide Hände brauchte, um die Waffe zu halten. Sie betrachtete die schwarze Klinge, das Metall reflektierte das Licht wie ein Wasserbecken bei Nacht.
»Kennzeichne mich.« Er deutete auf seine Brust, unmittelbar über der Narbe der Bruderschaft. »Hier.«
Rasch beugte er sich nach vorn und griff nach dem kleinen Salzstreuer, der mit ihrem Essen gebracht worden war. »Und es soll dauerhaft sein.«
Bella zögerte nur eine Sekunde. Ja, dachte sie … sie wollte etwas Dauerhaftes auf ihm hinterlassen, etwas Kleines, das ihn an sie erinnerte, solange er lebte.
Mit der freien Hand stützte sie sich an seiner anderen Schulter ab. Der Dolch wurde leichter in ihrer Hand, als sie die scharfe Spitze an seine Haut legte. Er zuckte kurz, Blut quoll hervor und rann ihm bis auf den flachen Bauch hinunter.
Als sie fertig war, legte sie das Messer weg, leckte ihre Handfläche an und schüttete etwas Salz darauf. Dann presste sie sie auf die Schnitte, die sie über sein Herz geritzt hatte.
Sie sahen einander in die Augen, während das B, das sie in der Alten Sprache geschrieben hatte, für immer mit ihm verschmolz.
Diese Szene stammt aus dem Butch-Marissa-Material, das aus Ewige Liebe und Bruderkrieg in die Bände Menschenkind und Vampirherz verschoben wurde. Die Überlegung dahinter hatte wie üblich mit der Länge und dem Tempo zu tun - ich dachte, dieser frühe Besuch Butchs bei seiner Familie, den ich in meinem Kopf sah, wäre einfach zu viel. Es passierte ohnehin schon eine Menge in Butchs Buch, und das hier zusätzlich drinzulassen (und weiter auszubauen) wäre, in Anbetracht der Auflösung der O’Neal-Dynamik am Ende der Geschichte, eine weitgehend überflüssige Ablenkung gewesen.
Davon mal abgesehen, ist die Episode einfach cool zu lesen. Man muss bedenken, dass das ganz am Anfang von Rhages Story geschrieben wurde, als Butch immer noch dabei ist, sich an die Welt der Bruderschaft - und ihre Restriktionen - zu
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