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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gewöhnen:

    B utch fing die Fernbedienung, die auf ihn zuflog, im Liegen auf. Er lümmelte gerade wahnsinnig bequem auf der Couch: Kopf auf der gepolsterten Lehne. Beine ausgestreckt. Red-Sox-Decke um die Füße gestopft. Da es ungefähr sieben Uhr morgens war, waren die Rollläden noch geschlossen, weshalb die Höhle stockfinster war.
    »Willst du ins Bett?«, fragte er, als V aufstand. »Mitten in Shaun of the Dead ? Wie hältst du diese Spannung aus?«
    Vishous drückte den Rücken durch, als er seine schweren Arme reckte. »Weißt du, du schläfst noch weniger als ich.«
    »Das liegt daran, dass du schnarchst und ich den Lärm durch die Wand höre.«
    V verengte die Augen. »Apropos Lärm, du warst die letzten Tage so ruhig. Willst du mir erzählen, was los ist?«
    Butch hob sein Scotchglas vom Fußboden auf, balancierte es auf dem Bauch und tastete nach der Lagavulin-Flasche auf dem Couchtisch. Er goss sich noch eine großzügige Portion ein, den Blick auf das braune Schimmern im blaugrauen Schein des Fernsehers gerichtet.
    Verdammt nochmal, in letzter Zeit hatte er einen ganz schönen Verschleiß an dem Zeug.
    »Rede, Bulle.«
    »Mein altes Leben ruft.«
    Vishous rubbelte sich die Haare, bis sie ihm zu Berge standen. »Und wie das?«
    »Meine Schwester hat mir gestern auf die Mailbox meines alten Handys gequatscht. Ihr neues Baby wird getauft. Die ganze Familie wird da sein.«
    »Willst du hinfahren?«
    Butch legte den Kopf in den Nacken und nahm einen langen Zug. Der Whisky hätte sich seinen Weg zum Magen brennen sollen, doch er gluckerte nur auf ausgetretenem Pfad gemütlich hinunter.
    »Vielleicht.«
    Obwohl er keine Ahnung hatte, wie er ihnen erklären sollte, was mit ihm passiert war.

    Also, das war so - ich wurde aus der Mordkommission gefeuert. Und dann hab ich so ein paar Vampire kennengelernt, bei denen ich jetzt irgendwie wohne. Und außerdem hab ich mich in eine von ihnen verliebt, aber die Geschichte ist eher ein Rohrkrepierer. Ob ich glücklich bin? Na ja, das ist der erste richtige Urlaub, den ich je hatte, so viel kann ich sagen. Und die Klamotten sind besser.
    »V, Mann, warum ich? Warum lasst ihr Jungs mich hier rumlungern?«
    V beugte sich vor und nahm eine Selbstgedrehte von dem kleinen Stapel, den er neben der Couch aufgetürmt hatte. Sein goldenes Feuerzeug zischte, bevor es Feuer spuckte.
    Unverwandt starrte der Bruder geradeaus, während er ausatmete, sein Profil wurde vom Rauch vernebelt.
    Der Rauch hatte dieselbe Farbe wie der Fernseher, fiel Butch nebenbei auf. Blaugrau.
    »Willst du uns verlassen, Bulle?«
    Tja, das war mal eine echt gute Frage. Der Anruf seiner Schwester hatte ihn daran erinnert, dass das hier nicht von Dauer sein konnte; dieses Zwischenspiel mit der Bruderschaft konnte nicht sein ganzes Leben sein.
    Aber was bedeutete das für ihn? Und für die Brüder? Er wusste alles über sie. Wo sie wohnten, welchem Tages- und Nachtrhythmus sie folgten. Wo ihre Frauen waren, falls sie welche hatten.
    Die bloße Tatsache, dass es sie gab.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet, V. Warum bin ich hier?«
    »Du sollst bei uns sein.«
    »Sagt wer?«
    V zuckte die Achseln und nahm einen Zug. »Sage ich.«
    »Das meinte Rhage auch. Willst du mir nicht erklären, warum das so ist?«
    »Du kommst in meinen Träumen vor, Bulle. Mehr werde ich dir nicht erzählen.«

    Na, das war ja nicht besonders tröstlich. Er hatte den gestöhnten Soundtrack zu dem, was V da im Schlaf so vor sich hinfabulierte, gehört. Nicht unbedingt der Stoff, aus dem die optimistischen Zukunftsvisionen sind.
    Erneut trank Butch einen langen Schluck. »Und wenn ich gehen will? Was passiert dann? Ich meine, inzwischen sind meine Erinnerungen im Langzeitgedächtnis gespeichert, also kannst du sie nicht wegputzen. Oder?«
    Das Flimmern des Fernsehers umspielte die harten Konturen von Vs Gesicht.
    »Schau mich an, V.« Als das Profil sich nicht bewegte, setzte Butch sich auf. »Sag mal, wer von euch soll mich denn kaltmachen, wenn ich gehe.«
    V legte die Finger auf den Nasenrücken. Schloss die Augen. »Verflucht, Butch.«
    »Du, stimmt’s? Du tust es.« Butch leerte sein Glas. Starrte hinein. Wandte den Blick wieder seinem Mitbewohner zu. »Weißt du, es wäre wirklich hilfreich, wenn du mich ansehen würdest.«
    Vs eisig weiße Augen blickten zu ihm herüber. Und schimmerten vor Bedauern.
    »Es würde dir den Rest geben, oder?«, murmelte Butch. »Mich unter die Erde zu bringen.«
    »Absolut, ja.« Vishous

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