Die Bruderschaft der Black Dagger
hob, um ihm in die Augen sehen zu können. Sie war nervös, aufgeregt, besorgt.
»Vertrau mir«, sagte er zu ihr. Dann spitzte er seine Zunge, neigte ihre Hüften nach oben und drang in sie ein.
Sie rief laut seinen Namen, als sie ihren Orgasmus hatte.
Und genau in dem Moment klopfte jemand an die Tür.
Die folgende Szene wurde aus Vampirträume herausgekürzt, weil alle der Meinung waren, sie gehörte auf den Müll! Meine Lektorin, meine Rechercheassistenten und meine KP (Kritikpartnerin) meinten geschlossen: »Die brauchst du nicht« … und ich habe mich gebeugt, weil ich verstand, was sie meinten. Phurys Buch hat ein sehr kraftvolles Ende, und etwas anzuhängen, was Jahre später passiert, hätte den Abschluss verwischt. Hier also der Epilog, den es nicht geben sollte:
Fünf Jahre später …
I ch hab sie!«, rief Phury Bella zu, als er seine Nichte auf den Arm nahm. Nalla kicherte und vergrub ihr kleines Gesicht in seinem Haar, wie sie es so liebte. Mit all ihrer Kraft umklammerte sie ihn.
Bella kam um die Ecke der Bibliothek der Bruderschaft gerannt und blieb unvermittelt stehen, das silberne Kleid anmutig um die Beine schwingend. Die Diamanten um ihren Hals funkelten wie Feuer, ebenso wie die um ihre Handgelenke und die Steine an den Ohren.
»Gott sei Dank«, sagte sie. »Ich schwöre dir, sie ist so schnell wie ihr Vater.«
»Du siehst sensationell aus«, ertönte Cormias Stimme hinter Phury.
»Danke.« Bella zupfte an dem Kleid. »Das ist sonst nicht so mein Stil, aber …«
»Es wird dir kaum gerecht.« Auch Zsadist trat nun in die Bibliothek, er sah aus wie eine gemeingefährliche Version von Cary Grant. Sein Smoking saß wie angegossen, und die SIG unter seiner Achsel war kaum zu erkennen.
Er gab sich streng und wedelte mit dem Zeigefinger vor seiner Tochter hin und her. »Benimmst du dich denn auch jetzt für deinen Onkel und deine Aumahme ?«
Feierlich nickte Nalla, als hätte sie gerade eingewilligt, die Führung der Vereinigten Staaten zu übernehmen. »Ja, Daddy.«
Zs Lächeln erhellte so ungefähr die gesamte Galaxie. »Mein braves Mädchen.«
Nalla grinste und streckte ihre Arme aus. »Küsschen, Daddy.«
Z umarmte sie, dann wollte sie zu ihrer Mutter.
»Okay«, erklärte Z und reichte seine Tochter an seine Shellan weiter. »Wir sind bis elf in der Oper. Danach essen wir bei Wrath. Ich habe meinen Pieper, mein Handy, mein BlackBerry …«
Phury klopfte seinem Zwillingsbruder auf die Schulter. »Tief durchatmen, mein Bruder. Immer rein mit der guten Luft.«
Zsadist gab sich alle Mühe. »Alles klar. Ich meine, ich weiß ja, dass du mit ihr klarkommst. Also, dass du allgemein klarkommst … ihr alle werdet gut klarkommen …«
Phury sah auf die Uhr. »Und ihr kommt zu spät. Wenn ihr Glück habt, schafft ihr es noch rechtzeitig zum Intermezzo.«
»Ich bin ja so aufgeregt.« Bella gab Nalla an Phury zurück. » Cavalleria Rusticana von Mascagni. Es wird fantastisch werden.«
»Vorausgesetzt, du schaffst es, deinen kleinen Superpapi überhaupt aus dem Haus zu bekommen.« Phury schüttelte seinen Zwillingsbruder leicht. »Los jetzt. Ab mit dir und deiner Shellan . Es ist euer Hochzeitstag, verdammt nochmal.«
Sie verließen die Bibliothek mit zwanzig Minuten Verspätung. Vielleicht auch fünfundzwanzig.
Phury schüttelte den Kopf. »Mit Trennungen kommt der Bursche echt nicht gut klar.«
»Ach, und du bist da viel besser, oder?«
Phury drehte sich um. Cormia saß auf der Couch, ihren schlafenden Sohn Ahgony - oder Aggie, wie er genannt wurde - auf dem Arm. Die mollige Faust des Kleinen umklammerte den Daumen seiner Mutter, wie er es immer tat, wenn er tief und fest schlief.
»Hast du was gesagt? Ich hab gar nichts gehört.«
»Eine Geschichte, Onkel?«, sagte Nalla. »Bitte.«
»Aber sicher, welche willst du denn hören?« Obwohl er das genau wusste.
Als er sich neben Cormia auf die Couch setzte, zeigte Nalla auf das Märchenbuch, das er für sie gemacht hatte. »Die von dem Krieger.«
»Na, so was, wer hätte das gedacht.« Er zwinkerte Cormia zu. »Meinst du die mit dem Krieger und der Jungfrau?«
»Nein, Onkel. Die andere.«
»Der Krieger und das Schiff.«
Nalla gluckste. »Nein, Onkel!«
Mit großer Ernsthaftigkeit nickte Phury. »Ach so. Der Krieger und das Binokel.«
Jetzt war Nalla verwirrt. »Was für ein Popel?«
Cormia lachte laut, ihre herrlichen grünen Augen waren so schön, dass Phury den Blick nicht abwenden konnte. Wieder einmal freute er
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