Die Bruderschaft der Black Dagger
Nalla sofort ein, was ideales Timing war, da Fritz gerade mit dem Essen kam, mit dem Z seine Shellan von eigener Hand fütterte, wobei es ihm allergrößte Befriedigung verschaffte, die allerbesten Stückchen Hühnerbrust und selbst gebackenes Brötchen und Brokkoliröschen herauszupicken.
Als der Teller blank und das Weinglas leer war, wischte er Bella den Mund mit einer Damastserviette ab. Ihre Lider flatterten vor Müdigkeit. Er legte sie ins Bett, küsste sie, nahm das Tablett und seinen rechten Stiefel und ging hinaus.
Als er die Tür leise hinter sich ins Schloss zog, überströmte ihn ein Leuchten der Zufriedenheit. Seine Frauen waren
satt und schliefen in Sicherheit. Er hatte seine Arbeit gut erledigt.
Arbeit? Wie wär’s mit Lebensauftrag.
Er schielte Richtung Kinderzimmertür und überlegte, ob man sich als Mann an seine Kinder band oder nicht. Er hatte immer gehört, dass das nur bei der Shellan geschah … aber er entwickelte allmählich einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, was Nalla betraf. Und er hatte sie bisher noch nicht einmal auf dem Arm gehabt. Noch zwei Wochen näher Kennenlernen, und er würde wahrscheinlich zu einer Wasserstoffbombe mutieren, falls ihr Gefahr drohte.
War so das Vatersein? Er wusste es nicht. Keiner seiner Brüder hatte Nachwuchs, und außer ihnen fiel ihm niemand ein, den er fragen konnte.
Durch den Flur mit den Statuen humpelte er zur Treppe, Stiefel, Gips, Stiefel, Gips, Stiefel, Gips … und betrachtete unterdessen seine Handgelenke.
Unten angekommen trug er dann das Geschirr in die Küche, dankte Fritz und ging durch den Tunnel ins Trainingszentrum. Falls Jane das Warten aufgegeben hatte, würde er sich den Gips eben selbst abnehmen.
Als er durch den Schrank ins Büro trat, hörte er das hohe Jammern einer Kreissäge und folgte dem Geräusch in die Turnhalle. Er freute sich darauf, Janes Fortschritte beim Ausbau ihrer neuen Klinik zu inspizieren. Die drei Behandlungskabinen, die in einem der Unterrichtsräume der Trainingseinrichtung eingerichtet wurden, sollten sowohl als OP- als auch als Patientenzimmer dienen können, und die Ausrüstung würde dem allerneuesten Stand der Technik entsprechen. Jane investierte in einen Computertomographen, ein digitales Röntgengerät und Ultraschall, neben einer Verwaltungssoftware für Krankendaten und einer ganzen Menge OP-Besteck. Mit einer Ausstattung, die einer voll funktionstüchtigen Unfallstation alle Ehre gemacht hätte, sollte vermieden werden, dass die Brüder Havers’ Dienste in Anspruch nehmen mussten.
Was für alle Beteiligten sicherer war. Das Anwesen der Bruderschaft war - dank V - von mehreren Mhis umgeben, was für Havers’ Klinik leider nicht galt; das hatte der Überfall auf die Klinik im vergangenen Sommer eindeutig bewiesen. Und da die Brüder jederzeit damit rechnen mussten, beschattet zu werden, war es klüger, so viele Bereiche ihres Lebens wie möglich in ihrem sicheren Haus unterzubringen.
Z öffnete eine der schweren Metalltüren zur Turnhalle einen Spalt und verharrte dort. Wow. Doc Jane hatte eindeutig eine ausgeprägte Heimwerker-Ader.
Gestern Nacht, als man Z hereinrollte, war noch alles wie immer gewesen. Jetzt - knappe vierundzwanzig Stunden später - klaffte ein zwei mal vier Meter großes Loch in der gegenüberliegenden Wand. Die Öffnung gab den Blick auf den Unterrichtsraum frei, der umgebaut werden sollte, und unmittelbar neben dem Durchbruch schob Vs Partnerin einen fetten Balken durch eine Tischkreissäge, die Hände fest, der Rest ihres Körpers geisterhaft durchsichtig.
Als sie Z entdeckte, hörte sie auf zu sägen und schaltete die Maschine aus. »Hey!«, rief sie, als der Lärm verklang. »Sollen wir dir jetzt den Gips abnehmen?«
»Ja. Und wie ich sehe, kannst du gut mit Sägen umgehen.«
»Darauf kannst du Gift nehmen.« Sie grinste und deutete auf das Loch in der Wand. »Und, wie gefällt dir mein Architekturstil so?«
»Du machst keine Faxen.«
»Mit so einem Vorschlaghammer kann man eben einfach einen Höllenspaß haben.«
»Nächster Balken!«, brüllte V aus dem Nebenraum.
»Liegt bereit.«
V kam mit einem Werkzeuggürtel heraus, an dem ein Hammer und diverse Meißel hingen. »Hey, Z, wie geht’s deinem Bein?«, fragte er.
»Bestimmt besser, wenn Jane mir erst mal diesen Klotz abgenommen hat.« Z deutete mit dem Kopf auf den Durchbruch. »Mannomann, ihr beiden legt ja ganz schön los.«
»Ja, eigentlich müssten wir heute Nacht noch die Stützbalken fertig
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