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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Privatpraxis-Service im akademischen Rahmen, und wohlhabende Klienten waren begeistert davon. Die meisten von ihnen reisten extra aus dem Big Apple an - ursprünglich, um aus der eingeschworenen Schönheits-Community Manhattans
in die Anonymität zu entfliehen und trotzdem erstklassig versorgt zu werden; doch im Laufe der Zeit wurde es zu einem Statussymbol, sich in Caldwell unters Messer zu legen. Ein Besuch in der Klinik galt als schick, und dank dieses Trends hatte nur der Leiter der Chirurgie, Manny Manello, einen noch besseren Ausblick aus seinem Büro.
    Okay, in Manellos privatem Badezimmer waren nicht nur die Wände und Ablagen aus Marmor, sondern auch die Dusche, aber wer wollte schon pingelig sein.
    T. W. mochte seinen Ausblick. Mochte sein Büro. Liebte seine Arbeit.
    Was gut war, da sein Tag um sieben Uhr morgens begann und um - er blickte auf die Uhr - kurz vor sieben endete.
    Heute Abend allerdings hätte er längst weg sein sollen. Jeden Montag spielte T. W. um sieben Uhr im Caldwell Country Club Racquetball … weshalb er sich nicht so recht erklären konnte, warum er um diese Zeit in einen Termin mit einem neuen Patienten eingewilligt hatte. Irgendwie hatte er Ja gesagt, und seine Sekretärin hatte einen Ersatzspieler für ihn gefunden, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, warum oder wie.
    Er zog den ausgedruckten Terminplan aus der Brusttasche seines weißen Kittels und schüttelte den Kopf. Neben der 19:00 standen der Name B. Nalla und die Worte Laserkosmetik. Mann, er hatte keine Erinnerung daran, wer den Termin vereinbart hatte oder auf wessen Empfehlung … aber nichts landete ohne seine Erlaubnis auf diesem Plan.
    Also musste es jemand Wichtiges sein. Oder der Patient von jemand Wichtigem.
    Er arbeitete eindeutig zu viel.
    T. W. loggte sich in den elektronischen Patientenordner ein und startete nochmal einen Suchlauf nach B. Nalla. Das beste Suchergebnis war Belinda Nalda. Andere Schreibweise? Schon möglich. Aber seine Assistentin war um sechs gegangen, und es wäre ihm unhöflich vorgekommen, sie beim Essen mit ihrer Familie
zu stören, nur um zu fragen, was zum Henker das eigentlich für ein Termin war.
    Er stand auf, rückte seine Krawatte gerade und knöpfte den Kittel zu, dann nahm er sich eine Patientenakte zum Durchsehen mit nach unten, wo er auf B. Nalla oder Nalda warten wollte.
    Auf dem Weg sinnierte er über den Unterschied zwischen den im obersten Stockwerk gelegenen Verwaltungs- und Behandlungsräumen hier oben und der Privatklinik unten. Wie Tag und Nacht. Hier herrschte die übliche nichtssagende Krankenhausatmosphäre: kurzfloriger Teppichboden, cremefarbene Wände, viele schlichte weiße Türen. Nur vereinzelte Drucke in kahlen Edelstahlrahmen, und hier und da mal eine Topfpflanze.
    Unten hingegen: Spitzen-Wellnessbereich mit der Art von Luxusservice, wie ihn die Superreichen erwarten: die Behandlungsräume waren mit HD-Flatscreen-Fernsehern, DVDs, Sofas, Sesseln, winzigen Gefrierschränken mit exotischen Säften, Speisekarten diverser Restaurants, die auch Essen anlieferten, und WLAN ausgestattet. Es gab sogar eine Absprache mit dem Stillwell Hotel in Caldwell, dem Fünf-Sterne-Tempel im gesamten nördlichen Teil des Staates New York, wodurch die Patienten sich über Nacht dort erholen konnten.
    Übertrieben? Ja. Und kostete das einen saftigen Zuschlag? Auf jeden Fall. Aber die Realität war: Die Rückerstattungen durch die Regierung waren im Keller, die Versicherer verweigerten allerorten medizinisch notwendige Verfahren, und T. W. benötigte finanzielle Mittel, um seine Mission zu erfüllen.
    Die Reichen zu verhätscheln und sie dafür zur Kasse zu bitten, war das richtige Mittel dazu.
    Zwei Regeln gab T. W. seinen Ärzten und Schwestern an die Hand. Erstens: Bemüht euch um die beste Pflege, die auf dem Planeten zu haben ist, und zwar mit mitfühlender Hand. Und zweitens: Weist nie einen Patienten ab. Niemals. Ganz besonders keine Brandopfer.

    Gleich wie teuer oder wie langwierig die Behandlung einer Verbrennung auch war, er lehnte niemals ab. Vor allem lehnte er keine Kinder ab.
    Wenn man ihm vorwarf, sich kommerziellen Anforderungen zu unterwerfen - bitte. Kein Problem. Er machte keine große Welle um seine unentgeltliche Arbeit, und wollten seine Kollegen in anderen Städten ihn gern als Raffzahn darstellen, dann sollten sie ruhig.
    Als er bei den Aufzügen ankam, streckte er die linke Hand aus - die mit den Narben, die, an der der kleine Finger

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