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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Aschekreis gelegt, und als sein Blick verschwommen wurde, hatte er nicht gewusst, warum.
    Tränen. Er hatte Tränen in den Augen gehabt. Und da er so endlos lange nicht geweint hatte, begriff er zunächst nicht, was mit ihm los war.
    Nun, zurück in der Gegenwart, atmete er tief durch und trat vor, seine Stiefel überquerten das flache, stachelige Gras. Normalerweise blieb, wenn Vishous seine Hand einsetzte, nichts außer Asche und kleinen Metallstückchen übrig, und so war es auch hier. Das Unterholz breitete sich bereits aus, und schon bald würde die Lichtung wieder dicht bewachsen sein.
    Doch die drei Röhren im Boden hatten überlebt. Und würden bleiben, egal, wie viele junge Kiefern sprossen.
    Z kniete sich hin, zog seine Taschenlampe heraus und richtete den Lichtkegel auf das Loch, in dem Bella gesteckt hatte. Kiefernnadeln und Wasser hatten es zum Teil angefüllt.
    Es war Dezember gewesen, als er sie in der Erde fand, und er konnte sich ungefähr ausmalen, welche Kälte sie dort unten umgeben hatte … Kälte und Dunkelheit und die enge Umklammerung des geriffelten Metalls.
    Diese Erdgefängnisse hatte er beinahe übersehen. Doch nachdem er den Autopsietisch quer durch den Raum geworfen hatte,
hatte er ein Wimmern gehört, und das hatte ihn hierhergeführt, zu diesen drei Rohren. Als er den Drahtdeckel desjenigen abnahm, aus dem das Wimmern gedrungen war, hatte er gewusst, dass er sie gefunden hatte.
    Allerdings noch nicht ganz. Denn in den Seilen, die er aus dem Loch zog, hatte ein männlicher Vampir gehangen, ein Vampir, der zitterte wie ein kleines Kind.
    Bella war bewusstlos gewesen.
    Bei ihrer Befreiung war Z angeschossen worden, dank eines Sicherheitssystems, das Rhage nur teilweise entschärft hatte. Doch die Kugel in seinem Bein hatte er gar nicht gespürt, als er sich herunterbeugte und die Seile ergriff und langsam zog. Als Erstes waren die mahagonifarbenen Haare seiner Geliebten zum Vorschein gekommen, und eine benebelnde Erleichterung hatte sich wie eine warme Wolke über ihn gelegt. Dann aber hatte er ihr Gesicht gesehen.
    Ihre Augen waren zugenäht gewesen.
    Z stand auf, sein Körper wehrte sich heftig gegen die Erinnerung, sein Magen revoltierte, seine Kehle zog sich zu. Hinterher hatte er sie gepflegt. Sie gebadet. Sie genährt, obwohl es ihn fast wahnsinnig gemacht hatte, ihr das zersetzte Zeug aus seinen Adern zu geben.
    Und er hatte ihr auch in ihrer Triebigkeit gedient. Woraus wiederum Nalla entstanden war.
    Und im Gegenzug? Hatte Bella ihm die Welt zurückgegeben.
    Zsadist warf einen letzten Blick um sich, jetzt sah er nicht seine Umgebung, sondern die Wahrheit. Bella mochte ja kleiner als er sein und fünfzig Kilo weniger wiegen und nicht in irgendwelchen Kampfkünsten ausgebildet sein und nicht mit Waffen umgehen können … aber sie war stärker als er.
    Sie hatte überstanden, was man ihr angetan hatte.
    Konnte die Vergangenheit so sein, fragte er sich, während er sich auf der Lichtung umblickte. Ein Gebäude im eigenen Kopf, das man niederbrennen und sich dadurch davon befreien konnte?

    Er strich mit dem Fuß hin und her über den Waldboden. Das Unkraut, das sich durch die Erde bohrte, sah aus wie grüne Schnurrhaare, und es ballte sich an der Stelle, die das meiste Sonnenlicht abbekam.
    Aus der Asche entstand neues Leben.
    Z nahm sein Handy aus der Tasche und verfasste einen Text, von dem er nie gedacht hätte, dass er ihn einmal schreiben würde.
    Er brauchte vier Anläufe, bis er glaubte, dass es richtig war. Und als er auf Senden drückte, wusste er tief im Inneren, dass er den Verlauf seines Lebens verändert hatte.
    Und genau das konnte man auch, dachte er, als er das Handy wieder in die Hosentasche steckte. Man konnte manche Pfade wählen und andere vermeiden. Natürlich nicht immer. Manchmal trieb einen das Schicksal an einen bestimmten Ort und ließ einen dort auf den Hintern fallen und damit hatte es sich dann.
    Gelegentlich jedoch durfte man sich die Adresse selbst aussuchen. Und wenn man nicht total verblödet war, dann ging man - egal, wie schwer es war oder wie merkwürdig es sich anfühlte - in das Haus hinein.
    Und fand sich selbst.

11
    E ine Stunde später saß Zsadist im Keller des Anwesens der Bruderschaft vor dem alten Kohlenkessel. Das Gerät war ein Relikt aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert, aber es funktionierte so gut, dass kein Grund zu einer Modernisierung bestand.
    Außerdem kostete es einigen Aufwand, das Feuer am Brennen zu halten, und Doggen

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