Die Bruderschaft der Black Dagger
aufregen.«
»Beschützt du mich häufiger vor Dingen, die mich aufregen könnten?«
»Nein.«
»Ganz sicher?«
»Zsadist, wenn ich es tue, dann nur weil …«
»Ich bin wohl kaum ein richtiger Mann, wenn ich nicht für dich da sein kann, wenn du mich brauchst.«
»Du bist immer für mich da. Und wir haben ein bisschen darüber geredet.«
»Ein bisschen.«
Gott, er fühlte sich furchtbar wegen all der Dinge, die sie allein hatte durchstehen müssen, nur weil er kaputt im Kopf war.
Und doch klang ihre Stimme kräftig, als sie sagte: »Was die Entführung betrifft, möchte ich nicht, dass du jedes kleine Detail weißt. Nicht, weil ich glaube, dass du damit nicht klarkämst, sondern, weil ich diesem Dreckschwein nicht noch mehr Einfluss auf mein Leben einräumen will, als er bereits hat.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde ihm nicht die Macht geben, dir
wehzutun, wenn ich es vermeiden kann. Auf keinen Fall - und zwar würde ich das auch nicht, wenn du nicht auch selbst Traumatisches erlebt hättest.«
Z machte ein Geräusch, um zu zeigen, dass er sie gehört hatte; aber er stimmte ihr nicht zu. Er wollte ihr alles geben, was sie brauchte. Das verdiente sie. Und seine Vergangenheit hatte großen Einfluss auf ihr Leben gehabt. Immer noch. Du lieber Himmel, wie er sich Nalla gegenüber verhalten hatte, war …
»Darf ich dir etwas im Vertrauen erzählen?«, fragte sie.
»Aber sicher.«
»Mary wünscht sich ein Baby.«
Zs Blick schnellte hoch. »Ach ja? Das ist ja toll …«
»Ein biologisches.«
»Oh.«
»Genau. Da sie kein eigenes haben kann, müsste Rhage bei einer der Auserwählten liegen.«
Z schüttelte den Kopf. »Das würde er niemals machen. Er könnte mit niemandem außer Mary zusammen sein.«
»Genau das sagt sie auch. Aber wenn er es nicht kann, wird sie nie ein Stück von ihm im Arm halten dürfen.«
Denn künstliche Befruchtung funktionierte bei Vampiren nicht. »Mist.«
»Sie hat noch nicht mit Rhage darüber gesprochen, weil sie sich zuerst über ihre eigenen Gefühle klarwerden will. Mit mir spricht sie, um die Höhen und Tiefen ihrer Gefühle auszuloten, ohne Rhage durch die Mangel zu drehen. An manchen Tagen wünscht sie sich so verzweifelt ein Baby, dass sie glaubt, es wäre okay, wenn er mit einer anderen schlafen würde. An anderen erträgt sie den Gedanken überhaupt nicht und denkt über Adoption nach. Was ich damit sagen will, ist, dass man nicht immer alles mit seinem Partner klären kann. Und das sollte man auch nicht. Du warst nach der Entführung für mich da. Du bist jetzt für mich da. Das stand für mich nie infrage. Aber das bedeutet nicht, dass ich dich da kopfüber in alles mit reinziehen muss. Eine Genesung hat viele Facetten.«
Er versuchte, sich auszumalen, wie er Bella alle Einzelheiten des Missbrauchs schilderte, den er erlebt hatte … Nein … auf gar keinen Fall wollte er ihr das Herz durch den kranken Alptraum brechen, den er hatte durchleben müssen.
»Hast du mit irgendjemandem gesprochen?«, fragte er.
»Ja, in Havers’ Klinik. Und ich habe mich mit Mary unterhalten.« Sie machte eine kurze Pause. »Und ich bin noch einmal dorthin gegangen … wo ich eingesperrt war.«
Er riss die Augen auf und sah sie durchdringend an. »Wie bitte?«
Sie nickte. »Es musste sein.«
»Das hast du mir nie erzählt.« Shit , sie war nochmal dort gewesen? Ohne ihn?
»Ich musste einfach. Für mich. Und ich musste allein hin, und ich wollte nicht darüber diskutieren. Ich habe mich bei Wrath abgemeldet und ihm sofort Bescheid gegeben, als ich zurück war.«
»Verdammt … ich wünschte, ich hätte es gewusst. Jetzt fühle ich mich wie ein miserabler Hellren .«
»Das bist du nicht mal ansatzweise. Besonders jetzt, wo du deine Tochter so im Arm hältst.«
Lange Zeit schwiegen sie beide.
»Hör mal«, begann sie dann, »wenn es dir hilft: Ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dir etwas nicht erzählen zu können. Kein einziges Mal habe ich daran gezweifelt, dass du mich unterstützen würdest. Aber dass wir verheiratet sind, heißt noch nicht, dass ich kein eigenständiges Individuum mehr bin.«
»Das weiß ich ja …« Er dachte eine Minute nach. »Ich wollte nicht dorthin zurückgehen, wo ich … zu diesem Kerker. Hätte sie nicht einen anderen Vampir in der gleichen Zelle eingesperrt, wäre ich niemals zurückgegangen.«
Und jetzt konnte er nicht mehr. Das Anwesen im Alten Land, in dem man ihn gefangen gehalten hatte, war vor langer Zeit an Menschen verkauft
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