Die Bruderschaft der Black Dagger
Jungfrau der Schrift ist das genug, um das Geschenk ewigen Lebens auszugleichen. Sie erklärt:
»Ich bedaure, dass dir die Fähigkeit, Leben hervorzubringen, genommen wurde. Die Freude zu erschaffen, war mir stets der Mittelpunkt meiner Existenz, und es bereitet mir großen Kummer, das du niemals dein eigen Fleisch und Blut in den Armen halten, niemals in deine eigenen Augen im Gesicht eines anderen Wesens blicken wirst; dass du niemals das Wesentliche deiner Selbst mit dem deines Geliebten wirst vermischen können. Was du verloren hast, ist ein ausreichend großes Opfer.«
- BRUDERKRIEG, Seite 292
Wer hätte gedacht, dass Marys Unfruchtbarkeit der Schlüssel zu einem Ende sein würde, das die Heldin und den Held wieder vereint? Ich jedenfalls nicht … aber dann: Überraschung! Und der Grund, warum das Ganze auch noch glaubhaft ist, ist Folgender: Marys Unfruchtbarkeit war früher in der Geschichte schon einmal angedeutet worden, und für die Jungfrau der Schrift war die Ausgewogenheit des Schicksals schon immer wichtig. Ihre Gaben haben immer ihren Preis.
Wie schon gesagt, überraschte dieser Ausgang sogar mich - und er war eine unglaubliche Erleichterung. Als ich die Story entwarf und an die Stelle mit dem Pakt zwischen Rhage und der Jungfrau der Schrift kam und alles verloren schien, hätte ich vor Verzweiflung am liebsten meinen Kopf gegen den Monitor geschlagen. Ich meine, ich schreibe nun mal Paranormal ROMANCE und ROMANCE endet nun mal mit einer Hochzeit. Ich war völlig panisch, weil ich keine Ahnung hatte, wie die beiden ein »glücklich bis ans Ende ihrer Tage« bekommen sollten.
Aber sie bekamen es - dank einer glaubhaften Überraschung.
Tiefe Konflikte und befriedigende, aber nicht vorhersehbare Auflösungen machen den Unterschied. Das Problem, zumindest für mich, ist aber, dass ich nie weiß, ob beide Hälften wirklich zusammenpassen, bevor ich die Szenen zu Papier gebracht habe. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wo meine Ideen herkommen, und gegen Ende einer Geschichte fühle ich mich immer so, als würde ich auf dem Zahnfleisch gehen. Wenn ich dann endlich einen tollen Schluss habe, mache ich drei Kreuze, denn vorher bin ich mir nie sicher, ob der Zauber, den ich mir wünsche, auch wirklich aufkommt. Wenn es aber so ist, bin ich unheimlich glücklich und dankbar, ohne es als Garantie für das nächste gelungene Buchende zu nehmen.
Aber es gibt noch ein paar andere Dinge in Rhages Geschichte. Als der Entwurf stand und ich endlich zu schreiben begann, hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Ton, den ich anschlug, war so ganz anders als in Wraths Buch. Die Atmosphäre war einfach … na ja, mehr Rhage eben und weniger Wrath.
Mich machte das total nervös, denn ich hatte immer gedacht, dass sich das Schreiben aller Bücher gleich anfühlen würde. Aber dem war nicht so, und mit der Zeit lernte ich, dass die einzelnen Folgen einer Serie ruhig stilistisch voneinander abweichen können. Der Kontext muss natürlich der gleiche bleiben. Und die Hauptfiguren sowieso. Aber jede Folge hat ihren eigenen Rhythmus, ihr eigenes Tempo und eine eigene Grundstimmung. Wraths Story hatte ein ziemlich hohes Tempo, mit schnellen Wendungen und sparsamen Dialogen. Rhages Story legte ich sanfter, romantischer und auch komischer an, außerdem packte ich noch mehr Sex hinein. Zs Geschichte ist einfach nur düster. Der Ton in Butchs Story ähnelt in seiner Schärfe wieder mehr dem von Wrath, und man erfährt viel über die Welt der Black Dagger . Die Grundstimmung in Vs Buch ist eleganter, schlichter - aber man spürt auch deutlich die Gefahr. Phurys Geschichte wiederum ist romantisch, atmosphärisch und warm.
Das bringt mich auf Schreibregel Nummer acht: Listen to your Rice Krispies. Vertrau auf deine grauen Zellen.
Wie schon gesagt, ich habe keine Ahnung, wo meine Ideen herkommen. Ich weiß nur, dass mein Kopf schon immer voller Bilder war, und die bestimmen, was ich schreibe. Ich wollte nicht, dass Rhages Geschichte die nächste Folge in der Serie wird, aber sie wurde es. Ich wollte, dass Rhages Ton dem von Wrath entspricht - tat er aber nicht. Ich wusste bis zuletzt nicht, wie es mit Mary und Rhage enden sollte, aber am Ende waren sie doch wieder vereint. (P.S.: Ich wollte eigentlich, dass der Schreibprozess bei Rhages Geschichte leichter wird, weil ich davor ja schon neun Monate damit verbracht habe, überhaupt nur die Welt der Black Dagger zu konstruieren. Aber es wurde wieder
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