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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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vorsichtig, wie ich diesen Konflikt behandelte.
    Als ich anfing, die Serie zu schreiben, hatte ich keinesfalls die Absicht, Unruhe zu stiften oder Konventionen zu brechen, und das ist auch jetzt nicht mein Ziel. Trotzdem hatte ich mir fest vorgenommen, die Geschichte getreu meiner inneren Eingebung zu schreiben, und diesem Prinzip bin ich bis heute treu geblieben. Die Schwierigkeit besteht also für mich darin, wie ich meine Geschichte erzählen kann, ohne die Spielregeln des Genres, das ich sehr schätze, zu verletzen. Es ist immer eine Frage der Ausgewogenheit, und während des Überarbeitungsprozesses verwenden meine Lektorin und ich die meiste Zeit darauf, Harmonie zu schaffen. Bei Rhage hatte ich oft das Gefühl, dass mir diese Gradwanderung gut gelungen ist … aber manchmal
wünschte ich auch, ich würde es besser hinbekommen. Aber davon später mehr.
    Wo wir gerade von der Überarbeitung sprechen, muss ich noch ein Wort über Butch verlieren. Ursprünglich war die Story von dem Ex-Cop und Marissa für Ewige Liebe und Bruderkrieg geplant. Die zwei sollten sich verlieben, und er sollte nach seiner Transition zu einem Mitglied der Bruderschaft gemacht werden - und das war’s. Als ich anfing, Rhages Geschichte zu entwerfen, fand ich es super, über Butch und Marissa zu schreiben, weil ich fand, dass eine tolle Chemie zwischen ihnen bestand, und ich schon eine ganze Reihe von guten Szenen mit den beiden im Kopf hatte.
    Aber nach etwa zweihundert Seiten merkte ich, dass es da ein Problem gab. Butch und Marissa fingen an, Rhage und Mary den Platz als Hauptpersonen streitig zu machen, und es war praktisch so, als würde ich zwei eigene Bücher schreiben.
    Der Bulle war einfach keine Nebenhandlung.
    Zuerst hatte ich eine Riesenangst, diese Szenen wieder herauszunehmen, denn ich fürchtete, dass es den Romanen die Tiefe nehmen würde. Außerdem hatte ich Angst, die Szenen, die ich bereits geschrieben hatte, ganz zu verlieren - und die waren wirklich gut. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, wie viele der Romane über die Bruderschaft ich am Ende würde machen können, und ich wollte Marissas und Butchs Geschichte unbedingt schreiben. Überhaupt fand ich das, was ich schon formuliert hatte, wirklich, wirklich, wirklich gut. Ich meine, ich mochte es wirklich. Diese Seiten wieder herauszunehmen fühlte sich für mich an, als solle ich den Text demontieren.
    Aber es half nichts, denn so funktionierte die Story einfach nicht. Egal, wie sehr ich herumdruckste, und welche Entschuldigungen ich vorbrachte, es war einfach nicht miteinander zu vereinbaren.
    Da wären wir wieder bei Schreibregel Nummer drei: Kümmere dich um deinen eigenen Kram.

    Wenn du weißt, dass etwas einfach nicht funktioniert, egal, wie sehr du daran hängst, trenn dich davon. Warte nicht darauf, dass dein Lektor dir sagen muss, was du im tiefen Herzen eigentlich schon selbst weißt, und triff diese harten Entscheidungen selbst, weil es am Ende das Beste für das Buch ist, an dem du gerade arbeitest.
    Ich behaupte nicht, dass das einfach ist.
    Obwohl ich längst wusste, dass Rhages Story in Gefahr war, konnte ich mich einfach nicht dazu durchringen, die Streichungen vorzunehmen, und es dauerte Wochen, bis ich endlich so weit war. Was schließlich den Ausschlag gab, war, dass mich das nagende Gefühl, ich versaue gerade das Buch, einfach nicht losließ - sondern im Gegenteil sogar immer stärker wurde. Aber als ich dann endlich den Mumm dazu hatte, packte ich es an und verpasste dem Text ein ordentliches Lifting. Ich habe das Manuskript in Stücke geschnitten und mir dabei fast in die Hosen gemacht, vor Angst, es komplett zu verbocken, weil ich wie immer eine enge Deadline einzuhalten hatte: Ich wusste, wenn ich dem Buch mit meinen Kürzungen die Substanz rauben würde, hätte ich keine Chance mehr, es noch rechtzeitig auszubessern (was eine Reihe von komplizierten Verschiebungsproblemen für meinen Verlag nach sich ziehen würde).
    Aber nachdem ich Rhages Material wieder zusammengefügt hatte, las ich es noch einmal durch und wusste, dass ich das absolut Richtige getan hatte. Denn nun war der Fokus richtig, und die ganze Geschichte funktionierte viel besser.
    Mein Tipp ist: Vertraue auf deinen inneren Lektor, wie du auf deine grauen Zellen vertraust. Nur weil man glaubt, dass eine Passage in sich brillant ist, muss sie sich nicht zwangsläufig gut in die Gesamtstory einfügen lassen. Das versuche ich mir immer in Erinnerung zu rufen, denn die

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