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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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wegen Einbruchs, Hausfriedensbruchs und Besitzes einer tödlichen Waffe angeklagt, da man im Futter seines Mantels eine Klinge gefunden hatte. Er wurde zum Bezirksgefängnis gebracht, und während er auf seinen Prozess wartete, ließ man seine Fingerabdrücke durch die Datenbank laufen und landete einen Treffer. Ein Jahr zuvor war ein neunjähriges Mädchen namens Franny Keaton aus dem Haus seiner Eltern in Winnetka, Illinois, entführt worden. Nach wochenlanger Suche war ihre Leiche in einem Abflussrohr gefunden worden. Sie war erwürgt worden, doch es gab keinerlei Hinweise auf einen sexuellen Übergriff, obwohl ihr die Kleidung ausgezogen worden war. Der Fingerabdruck, der mit Clarence Buttles übereinstimmte, war am linken Auge der Puppe sichergestellt worden, die man neben Franny Keatons Leiche fand.
    Als man ihn nach Winnetka fragte, hatte Clarence Buttle lediglich verschlagen gelächelt und erwidert: »Ich bin ein böser, böser Junge gewesen …«
    Im Laufe der Jahre wachte Karen Emory immer noch mindestens einmal im Monat auf und war davon überzeugt, dass Clarence Buttle, der böse, böse Junge, zurückgekehrt war, um sie in ein Abflussrohr zu schleppen und zu bitten, mit ihm zu spielen.
    Doch inzwischen wurde sie von anderen Alpträumen heimgesucht. Sie hatte wieder die Stimmen gehört, die in einer fremden Sprache flüsterten, aber diesmal glaubte sie nicht, dass sie mit ihr sprechen wollten. Sie spürte sogar ihre völlige Gleichgültigkeit, ja sogar Verachtung ihr gegenüber. Sie warteten stattdessen auf jemand anders, auf jemanden, der ihren Bitten nachkommen würde. Sie warteten schon so lange und wurden allmählich ungeduldig. Diesmal sah sie in ihrem Traum, wie Joel den Keller betrat und durch die Dunkelheit ging, worauf die Stimmen wie zur Begrüßung laut anschwollen …
    Aber Joel war nicht da. Bevor er aufgebrochen war, hatte er ein Schmuckkästchen neben ihr aufs Kissen gelegt.
    »Eigentlich wollte ich sie bis zu deinem Geburtstag aufheben«, hatte er gesagt. »Aber dann habe ich mir gedacht, warum so lange warten?«
    Es war eine Entschuldigung, vermutete sie, eine Entschuldigung dafür, dass er sie geschlagen und ihr weh getan hatte. Sie hatte das Schmuckkästchen geöffnet. Die Ohrringe waren mattgold, aber kunstvoll und so fein gearbeitet, dass sie eher wie aus Spitze wirkten als aus Metall. Noch ehe sie sie berührte, wusste sie, dass sie alt waren, alt und wertvoll.
    »Woher hast du die?«, hatte sie gefragt, doch sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ihr klar wurde, dass sie falsch reagiert hatte, dass ihr Tonfall zweifelnd klang und nicht erstaunt und dankbar, wie Joel es erwartet hatte. Sie dachte, er würde wieder einen Wutanfall bekommen und ihr das Schmuckkästchen entreißen, doch er hatte nur verletzt gewirkt.
    »Sie sind ein Geschenk«, hatte er gesagt. »Ich dachte, sie würden dir gefallen.«
    »Das tun sie auch«, hatte sie mit bebender Stimme erwidert. Sie hatte die Hand ausgestreckt und sie aus dem Kästchen genommen. Sie waren schwerer, als sie erwartet hatte. »Sie sind wunderschön.« Sie hatte gelächelt und versucht, die Situation zu retten. »Sie sind wirklich wunderschön. Ich danke dir.«
    Er hatte genickt und erwidert: »Tja, dann ist ja alles okay.«
    Er hatte zugesehen, als sie sie anlegte, doch als sie den Kopf hin und her drehte, damit der Sonnenschein, der durch die Vorhänge drang, auf sie fiel, hatte er geistesabwesend gewirkt. Sie hatte ihn enttäuscht. Oder schlimmer noch, sie hatte das Gefühl, dass sie ihn durch ihr Verhalten in seinem Argwohn, den er ihr gegenüber hegte, bestätigt hatte. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass er weg war, hatte sie die Ohrringe abgenommen und wieder in das Kästchen zurückgelegt, dann hatte sie sich die Zudecke über den Kopf gezogen und gehofft, wieder einschlafen zu können. Sie wollte sich unbedingt ausruhen, aber nicht träumen. Irgendwann hatte sie eine halbe Ambien genommen, worauf der Schlaf gekommen war und mit ihm die Stimmen.
    Es war später Nachmittag, als sie aufwachte. Sie war benommen und wusste im ersten Moment nicht, wo sie war. Sie wollte bereits nach Joel rufen, doch dann fiel ihr ein, dass er weg war, und trotz ihrer Auseinandersetzungen wünschte sie, sie wäre nicht allein. Er hatte gesagt, er würde über Nacht wegbleiben, vielleicht sogar zwei Nächte. Er hatte versprochen, ihr Bescheid zu sagen. Ein großes Geschäft neige sich endlich einem guten Abschluss zu, und danach könnten sie

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