Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
Vom Netzwerk:
fragte, ob sie von ihrem Freund verprügelt werde.
    Ich rief Bennetts Handy an, erreichte die Voicemail und hinterließ eine Nachricht. Danach versuchte ich es im Downs, aber er war nicht da, und die Frau, die ans Telefon kam, erklärte mir, dass sie heute auch nicht mit ihm rechne. Ich legte auf. Mein Kaffee wurde kalt. Ich öffnete mein Fenster und kippte ihn hinaus, dann warf ich den Pappbecher hinten ins Auto. Ich war gelangweilt und gefrustet. Ich holte einen Roman von James Lee Burke aus dem Handschuhfach und fing an zu lesen.
    Drei Stunden später tat mir der Arsch weh, und ich hatte das Buch durch. Außerdem schlug mir der Kaffee auf die Blase. Wie jeder gute Privatdetektiv hatte ich für solche Fälle eine Plastikflasche im Auto, aber so weit war ich noch nicht. Ich versuchte es noch mal über Bennetts Handy und landete wieder bei der Voicemail. Zwanzig Minuten später tauchte Karen Emorys grüner Subaro an der Kreuzung auf, mit Karen am Steuer. Sie trug bereits ihr blaues T-Shirt vom Downs. Offenbar war außer ihr niemand im Auto. Ich ließ sie davonfahren.
    Eine halbe Stunde später tauchte Tobias’ Silverado auf und entfernte sich in Richtung Highway. Ich folgte ihm bis zum Nickelodeon-Theater in Portland, wo er sich eine Karte für eine Komödie kaufte. Ich wartete zwanzig Minuten, aber er kam nicht heraus. Vorerst schien Joel Tobias nicht nach Kanada fahren zu wollen, jedenfalls nicht heute. Und selbst wenn er sich auf eine Nachtfahrt vorbereitete, konnte ich wenig tun. Außerdem sollte ich heute und morgen Abend im Bear antreten, und ich konnte Dave Evans nicht hängenlassen. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Tag vergeudet hatte und Bennett für sein Geld nichts geliefert bekam, so jedenfalls nicht. Jetzt war es fünf Uhr nachmittags. Um acht sollte ich im Bear antreten. Ich wollte vorher noch duschen und auf die Toilette gehen.
    Ich fuhr zurück nach Scarborough. Es war ein warmer Spätnachmittag ohne einen Windhauch. Als ich geduscht und mich umgezogen hatte, hatte ich eine Entscheidung gefällt: Ich würde Bennett die Stunden in Rechnung stellen, die ich bislang aufgewendet hatte, und ihm das restliche Geld zurückgeben, es sei denn, er konnte mir einen triftigen Grund nennen, weshalb ich es nicht tun sollte. Falls er das wollte und dabei als Vermittler auftrat, würde ich mich mit Karen Emory zusammensetzen und ihr darlegen, welche Möglichkeiten sie hatte, falls sie misshandelt wurde. Und wenn Joel Tobias seine Finanzknappheit mit nicht ganz legalen Mitteln wettmachte, von denen ich nichts wusste, konnte er damit fortfahren, bis ihn die Polizei oder Zoll dabei erwischten. Es war kein idealer Kompromiss, aber das sind Kompromisse nur selten.
    Im Bear brummte an diesem Abend das Geschäft. Ein paar Staatspolizisten tranken am hinteren Ende der Bar, weit von der Tür entfernt. Ich hielt es für klüger, ihnen aus dem Weg zu gehen, und Dave pflichtete mir bei. Sie konnten mich nicht leiden, und einer von ihnen, ein Detective namens Hansen, war immer noch krankgeschrieben, nachdem er sich vor einigen Monaten in meine Angelegenheiten eingemischt hatte. Es war nicht meine Schuld, aber mir war klar, dass es seine Kollegen nicht so sahen. Ich nahm den ganzen Abend über Bestellungen vom Bedienungspersonal entgegen und überließ die Leute, die an der Bar saßen, den beiden fest angestellten Barkeepern. Der Abend verging rasch, und um Mitternacht hatte ich Schluss. Nur um sicherzugehen, fuhr ich ein weiteres Mal an Joel Tobias’ Haus vorbei. Der Silverado stand noch in der Auffahrt, Karen Emorys Subaru ebenfalls. Als ich beim Lagerhauskomplex an der Federal Street vorbeischaute, stellte ich fest, dass Tobias’ Sattelzug nicht von der Stelle bewegt worden war.
    Mein Telefon klingelte, als ich auf dem Heimweg war. Die Anruferkennung zeigte Bennett Patchetts Nummer, deshalb hielt ich bei einem Dunkin’ Donuts an und meldete mich.
    »Sie rufen ein bisschen spät an, Mr Patchett«, sagte ich.
    »Ich dachte, du wärst so ein Nachtschwärmer wie ich«, erwiderte er. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich zurückrufe. Ich war den ganzen Tag mit rechtlichen Angelegenheiten beschäftigt, und als ich damit fertig war, war mir ehrlich gesagt nicht danach zumute, meine Nachrichten abzuhören. Aber inzwischen habe ich einen Absacker zu mir genommen und bin jetzt ein bisschen entspannter. Hast du irgendwas Erwähnenswertes rausgefunden?«
    Ich erklärte ihm, dass ich nichts Neues erfahren hätte,

Weitere Kostenlose Bücher