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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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selbst diejenigen, die durchbrannten, landeten wieder dort, wo sie herkamen, denn Jimmy sah zu, dass er nur Leute beschäftigte, die Freunde und Familien in Reichweite hatten. Eventuelle Übeltäter kamen entweder freiwillig zurück, weil sie sich nach Gesellschaft sehnten, oder sie wurden zur Rückkehr aufgefordert, um zu verhindern, dass die Leute, die ihnen nahestanden, Ärger bekamen. Anschließend erhielten sie eine Abreibung und mussten ihr Geld abliefern oder, wenn nichts zu holen war, zur Buße ein paar riskante, schmutzige Aufträge für einen geringen oder gar keinen Lohn übernehmen. Jimmy hielt nichts von Strafen, die zum Tode führten, aber das hieß nicht, dass nicht schon Menschen gestorben waren, weil sie Jimmy Jewel aufs Kreuz gelegt hatten. In den großen Wäldern des Nordens waren etliche Leichen begraben, aber nicht Jimmy hatte sie dort hingebracht. Es war nur so, dass es manchmal Kunden gab, die sich ärgerten, wenn ihre Geschäfte durcheinandergerieten, weil jemand mit ihrem Geld oder ihren Drogen durchbrannte, und darauf bestanden, dass ein Exempel statuiert wurde, pour décourager les autres, wie es einige seiner Kontaktpersonen in Quebec ausdrückten. In solchen Fällen bat Jimmy nach besten Kräften um Nachsicht, aber wenn seine Bitten auf taube Ohren stießen, machte er stets klar, dass er niemanden umbringen würde, weil er so nicht arbeite, und auch keiner seiner Leute den Abzug betätigen würde. Niemand beklagte sich jemals über Jimmys diesbezügliche Haltung, wenn auch hauptsächlich deshalb, weil sich immer Männer fanden, die bereit waren, einem Unglücklichen das Lebenslicht auszublasen, und sei es auch nur, um in Übung und im Spiel zu bleiben.
    Jimmy hatte niemals jemanden unter Druck gesetzt, damit er für ihn arbeitete. Er ging immer vorsichtig vor, manchmal auch über Dritte, und wenn er sich eine Abfuhr holte, wandte er sich an jemand anders. Er war geduldig. Manchmal genügte es, die Saat auszusäen und abzuwarten, bis sich die finanziellen Verhältnisse änderten und man vielleicht noch einmal über sein Angebot nachdachte. Aber er behielt die einheimischen Trucker im Auge und achtete stets auf Gerüchte, dass jemand übermäßig mit Kohle um sich warf oder sich einen neuen Sattelzug zulegte, wenn ihm der gesunde Menschenverstand sagen sollte, dass er kaum den alten unterhalten konnte. Wenn es etwas gab, von dem Jimmy nichts hielt, war es Konkurrenz oder schlaue Typen, die selbständige Unternehmungen durchziehen wollten, egal wie klein. Es gab ein paar Ausnahmen von dieser Regel. So munkelte man zum Beispiel, dass er ein Abkommen mit den Mexikanern hatte, aber er dachte nicht daran, mit den Dominikanern, den Kolumbianern, den Bikern oder gar den Mohawks zu verhandeln. Wenn sie seine Dienste nutzen wollten, was sie manchmal auch taten, war ihm das recht, aber wenn Jimmy ihr Recht, Ware zu verschieben, in Frage stellen würde, würden er und Earle im Sailmaker an Stühlen festgebunden und ihre Körperteile zu ihren Füßen verstreut werden, vorausgesetzt, die Füße waren nicht unter den verstreuten Körperteilen.
    Dadurch war Jimmy auf Joel Tobias aufmerksam geworden. Er hatte einen Sattelzug, einen Pick-up und ein Haus, aber machte nicht die Touren, die es ihm ermöglichen würden, alles lange zu behalten. Die Zahlen hauten nicht hin, und deshalb hatte Jimmy ein paar vorsichtige Erkundigungen angestellt, denn wenn Tobias Drogen schmuggelte, mussten die Drogen irgendwo herkommen und irgendwo hingehen, sobald sie über die Grenze gebracht wurden, und in beiden Fällen gab es nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Alkohol war sperrig und brachte im Verhältnis zum Risiko nicht genug Knete, und soweit Jimmy feststellen konnte, benutzte Tobias die überwachten Grenzübergänge, was wiederum hieß, dass er regelmäßig durchsucht wurde, und wenn er keine erstklassigen Dokumente vorlegen könnte, wäre seine Karriere als Alkoholschmuggler sehr kurz. Damit blieb nur noch Bargeld übrig, aber große Dollarbeträge mussten ebenfalls irgendwo herkommen, und diesen ganz speziellen Markt beherrschte Jimmy. Außerdem machte das Verschieben von Geld nur einen sehr geringen Teil seiner Unternehmung aus, da es einfachere Möglichkeiten gab, Geld von einem Ort zum anderen zu bringen, als es im Kofferraum eines Autos oder im Führerhaus eines Lastwagens zu transportieren. Deshalb war Jimmy in der Tat sehr neugierig, was Joel Tobias anging, und deswegen beschloss er, ihn eines Tages

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