Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)
ich davon überzeugt, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn sie Jimmy persönlich überbracht werden würde.
Jemand kniete sich neben mich, und der Sack wurde bis zu meiner Nase hochgezogen.
»Wir wollen dir nichts zuleide tun.« Es war dieselbe Männerstimme wie vorhin. Sie klang ruhig und bedächtig, ohne jede Feindseligkeit, die Stimme eines jüngeren Mannes.
»Daran hättet ihr vielleicht denken sollen, bevor ihr mich auf dem Parkplatz niedergeschlagen habt«, erwiderte ich.
»Du warst ziemlich schnell mit dem Schlüssel. Wir fanden es irgendwie besser, dich ein bisschen ruhigzustellen. Aber genug der Vorrede. Beantworte meine Fragen, dann bist du wieder in deiner Angeberkarre, bevor die Kopfschmerzen richtig losgehen. Du weißt, worum es geht.«
»Ist dem so?«
»Ja. Warum verfolgst du Joel Tobias?«
»Wer ist Joel Tobias?«
Eine Zeitlang herrschte Schweigen, dann ertönte wieder die gleiche Stimme, diesmal näher. Ich konnte den nach Pfefferminze riechenden Atem des Mannes wahrnehmen.
»Wir wissen alles über dich. Du bist ein großer Macker, der immer mit ’ner Knarre rumläuft und Übeltäter unter die Erde bringt. Versteh mich nicht falsch. Ich bewundere dich und das, was du getan hast. Du stehst auf der richtigen Seite, und das ist was wert. Deswegen atmest du noch, statt mit ’nem Loch im Kopf in der Marsch zu versinken. Ich frage dich noch einmal: Warum verfolgst du Joel Tobias? Wer hat dich engagiert? Zahlt Jimmy Jewel die Rechnung? Spuck’s aus, sonst hältst du für immer den Mund.«
Ich hatte Kopfschmerzen, und meine Arme taten weh. Irgendetwas Spitzes stach in meinen Handteller. Ich hätte ihnen einfach sagen können, dass Bennett Patchett mich engagiert hatte, weil er glaubte, dass Joel Tobias seine Freundin misshandelte. Ich tat es aber nicht. Nicht etwa, weil ich mir Sorgen um Bennetts Wohlergehen machte, es war auch eine gewisse Sturheit dabei. Andererseits sind Sturheit und Prinzipien manchmal kaum zu unterscheiden.
»Wie schon gesagt, ich kenne keinen Joel Tobias.«
»Zieht ihn aus«, sagte eine andere Stimme. »Zieht ihn aus und fickt ihn in den Arsch.«
»Hast du das gehört?«, fragte die erste Stimme. »Einige von meinen Kameraden halten nicht so viel von einem netten Gespräch wie ich. Ich könnte rausgehen und eine rauchen, damit sie sich mit dir amüsieren können.« Ein Messer berührte meinen Hintern und strich über meinen Unterleib. Trotz der Hose spürte ich, wie scharf die Klinge war. »Willst du das? Hinterher bist du ein anderer Mann, so viel steht fest. Genau genommen bist du dann ’ne Fotze.«
»Ihr habt einen Fehler gemacht«, sagte ich und klang tapferer, als ich mich fühlte.
»Sie sind ein Dummkopf, Mr Parker. Sie werden uns innerhalb der nächsten Minute die Wahrheit sagen. Das garantiere ich Ihnen.«
Er ließ den Sack über meine Nase und den Mund fallen. Hände ergriffen mich an den Beinen, und ich hörte, wie starkes Klebeband abgerissen wurde, bevor man es mir eng um die Waden wickelte. Der Sack wurde straff über meinen Adamsapfel gezogen. Dann wurde ich hochgehoben und durch den Raum getragen. Anschließend wurde ich umgedreht, so dass ich nach oben blickte, anschließend wurden meine Beine hochgezogen.
Wieder ertönte die Stimme.
»Das wird Ihnen nicht gefallen«, sagte der Sprecher, »und ich würde es lieber lassen, aber es muss sein.«
Ich konnte durch das Sacktuch gerade noch atmen, schnappte aber bereits nach Luft. Ich versuchte meinen Atem in den Griff zu kriegen und zählte in Gedanken langsam bis zehn. Ich kam bis drei, dann roch ich stinkendes Wasser und wurde mit dem Kopf voran untergetaucht.
Ich versuchte die Luft anzuhalten, aber ein Finger tastete nach meinem Solarplexus und drückte darauf. Wasser schoss mir in Mund und Nase. Ich fing an zu würgen und drohte zu ertrinken. Es war nicht nur das Gefühl, als ertränke ich – mein Kopf füllte sich mit Wasser. Als ich einatmete, straffte sich der Stoff über meinem Gesicht, und ich schluckte Flüssigkeit. Als ich zu husten versuchte, strömte noch mehr Wasser in meinen Schlund. Ich wusste nicht mehr, ob ich ein- oder ausatmete, wo oben und unten war. Ich war davon überzeugt, dass ich jeden Moment die Besinnung verlieren würde, als sie mich herauszogen und auf den Boden legten. Der Sack wurde von meiner unteren Gesichtshälfte weggezerrt. Ich wurde auf die Seite gedreht und durfte Wasser und Schleim aushusten.
»Da drin ist noch viel mehr, Mr Parker«, sagte mein Inquisitor,
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