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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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denn genau das war er, ein Inquisitor und Folterknecht. »Wer hat Sie engagiert? Warum haben Sie sich mit Jimmy Jewel getroffen?«
    »Ich arbeite nicht für Jimmy Jewel.« Keuchend stieß ich die Worte aus.
    »Warum waren Sie dann heute in dem Laden?«
    »Es war nur ein zwangloses Gespräch. Schauen Sie, ich –«
    Der Sack wurde wieder heruntergezogen, und ich wurde hochgehoben und untergetaucht, hochgehoben und untergetaucht, aber es kamen keine Fragen mehr, und ich hatte keine Gelegenheit, die Sache zu beenden, und glaubte, ich würde sterben. Als ich zum vierten Mal untergetaucht wurde, hätte ich ihnen alles erzählt, einfach alles, nur um es hinter mich zu bringen. Ich meinte jemanden sagen zu hören: »Ihr bringt ihn um«, aber es klang nicht besorgt. Es war lediglich eine Feststellung.
    Ich wurde aus dem Wasser gezogen und wieder auf den Boden gelegt, hatte aber immer noch das Gefühl, ich würde ertrinken. Der Sack wurde mir an Mund und Nase gedrückt, so dass ich nicht atmen konnte. Ich zappelte auf dem Boden herum wie ein sterbender Fisch und versuchte den Sack wegzudrücken, ohne darauf zu achten, dass ich mit dem Gesicht über den Boden scharrte. Irgendwann wurde ich glücklicherweise hochgezogen. Ich musste mich regelrecht dazu zwingen einzuatmen, denn mein Körper weigerte sich, weil er mit weiterem Wasser rechnete, nicht mit Luft. Dann lag ich auf dem Bauch und spürte Hände, die mir auf den Rücken drückten und die Flüssigkeit aus mir pressten. Es versengte mir Schlund und Nasenlöcher, als es herausquoll, so als wäre es Säure und nicht schmutziges Wasser.
    »Herrgott«, sagte der gleiche Sprecher, der zuvor darauf hingewiesen hatte, dass ich sterben könnte. »Er hat das halbe Fass geschluckt.«
    Der erste Sprecher ergriff wieder das Wort. »Zum letzten Mal, Mr Parker: Wer hat Sie engagiert, damit Sie Joel Tobias verfolgen?«
    »Nicht mehr«, sagte ich und hasste meinen flehentlichen Ton. Ich war erledigt. »Nicht mehr …«
    »Seien Sie einfach ehrlich zu uns. Aber das ist Ihre letzte Chance. Beim nächsten Mal lassen wir Sie ertrinken.«
    »Bennett Patchett«, sagte ich. Ich schämte mich meiner Schwäche, aber ich wollte nicht noch einmal untergetaucht werden. Ich wollte nicht auf diese Weise sterben. Ich hustete erneut, aber diesmal kam weniger Wasser heraus.
    »Damiens Vater«, meldete sich ein dritter Sprecher, den ich bislang noch nicht gehört hatte. Seine Stimme war tiefer als die anderen, offenbar ein Schwarzer. Er klang müde. »Er meint Damiens Vater.«
    »Warum?«, fragte der erste Sprecher wieder. »Warum hat er Sie engagiert?«
    »Joel Tobias’ Freundin arbeitet bei ihm. Er hat sich Sorgen um sie gemacht. Er hat gedacht, Tobias würde sie schlagen.«
    »Sie lügen.«
    Ich spürte, wie er wieder nach dem Sack griff, und zuckte zurück.
    »Nein«, sagte ich. »Es ist die Wahrheit. Bennett ist ein anständiger Mann. Er hat sich Sorgen wegen dem Mädchen gemacht.«
    »Scheiße«, sagte der Schwarze. »All das bloß, weil Joel seine Alte nicht bei der Stange halten kann.«
    »Ruhe! Hat das Mädchen irgendwas zu Patchett gesagt, das ihn auf diesen Gedanken gebracht hat?«
    »Nein. Er ist von sich aus argwöhnisch geworden, das ist alles.«
    »Aber da steckt doch mehr dahinter, nicht wahr? Sagen Sie’s mir. Wir sind doch schon ziemlich weit gekommen. Es ist fast vorbei.«
    Ich hatte keinerlei Würde mehr. »Er will wissen, warum sein Sohn gestorben ist.«
    »Damien hat sich erschossen. Die Frage nach dem ›Warum‹ bringt ihn auch nicht zurück.«
    »Bennett kann sich damit schwer abfinden. Er hat seinen Jungen verloren, seinen einzigen Sohn. Er leidet.«
    Eine Zeitlang sagte keiner etwas, und ich schöpfte zum ersten Mal wieder Hoffnung, dass ich möglicherweise doch lebend davonkommen könnte und Bennett wegen meiner Schwäche nicht leiden musste.
    Der Inquisitor beugte sich zu mir. Sein warmer Atem strich über meine Wange, und ich spürte die schreckliche Vertrautheit, die Teil des teuflischen Paktes zwischen dem Gefolterten und dem Folterer ist. »Warum haben Sie Tobias zu seinem Sattelzug verfolgt?«
    Ich fluchte. Wenn Tobias mich auch dabei entdeckt hatte, war ich mehr aus der Übung, als ich dachte. »Patchett mag ihn nicht und wollte dem Mädchen Beweise vorlegen, damit sie ihn möglicherweise verlässt. Ich dachte, er trifft sich nebenbei vielleicht mit einer anderen. Deswegen bin ich ihm gefolgt.«
    »Und Jimmy Jewel?«
    »Tobias fährt einen Truck. Jimmy Jewel kennt

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