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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Hochadel beliebt und ein gern gesehener Gast ist, und das macht ihn in ihren Augen zum Verräter am schottischen Volk.«
    »Unfassbar«, sagte Sir Walter nur. Quentin fand, dass sein Onkel plötzlich müde und abgeschlagen wirkte. Matt sank Sir Walter auf seinen Schreibtischstuhl. »Ich ein Verräter! Wie können die Leute so etwas nur denken! Ich bin Patriot, durch meine Adern fließt schottisches Blut. Mein ganzes Leben lang habe ich mich für das Recht und die Belange des schottischen Volkes eingesetzt.«
    »Mag sein, Sir«, räumte Dellard ein, »aber durch Ihre Kooperation mit der Krone und Ihre Tätigkeit bei Gericht haben Sie sich wohl verdächtig gemacht.«
    Sir Walter stöhnte auf wie unter Schmerzen. »Aber es ging mir doch nur darum, die Stellung meiner Landsleute innerhalb des Reichs zu verbessern und das Schottentum wieder salonfähig zu machen.«
    »Leider sehen die Aufrührer das gänzlich anders. Nach ihrer Auffassung haben Sie Schottland an die Engländer verraten und die alten Traditionen verschachert wie eine Hure ihren Körper.« Die Wortwahl des Inspectors war alles andere als fein, und unter jedem seiner Worte zuckte Sir Walter wie unter Peitschenhieben zusammen.
    »Das war nie meine Absicht«, sagte er leise. »Ich wollte stets nur das Beste für meine Landsleute.«
    »Sie wissen das, Sir, und ich weiß es natürlich auch. Aber diese Sektierer wissen es nicht. Und der bevorstehende Besuch Seiner Majestät des Königs in Edinburgh hat nicht dazu beigetragen, die Lage zu entschärfen.«
    »Der Besuch Seiner Majestät?« Sir Walter blickte auf. »Woher wissen Sie davon? Die Vorbereitungen unterstehen strengster Geheimhaltung.«
    Dellard lächelte. »Ich bin Inspector der Krone und für die innere Sicherheit des Landes verantwortlich, Sir. Ich habe in London Zugang zu obersten Regierungskreisen und weiß natürlich Bescheid, wenn Seine Majestät eine Reise plant.«
    »König George plant eine Reise?«, fragte Quentin verwundert. »Nach Edinburgh?«
    Sir Walter nickte. »Es ist ein Akt von enormer historischer Tragweite, dem man von Seiten der Regierung große Bedeutung für das innere Zusammenwachsen unseres Landes beimisst. Aus diesem Grund hat man mich, einen Schotten, damit beauftragt, die Vorbereitungen für den Besuch zu treffen.«
    »Weshalb hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte Quentin.
    »Weil Seine Majestät ausdrücklich wünscht, dass die Planungen geheim bleiben. Und allmählich dämmert mir auch, weshalb.«
    »Die Sektierer«, bestätigte Dellard. »Die Geheimpolizei befürchtet wohl eine Revolte in Edinburgh, und deshalb riet man zur strengsten Geheimhaltung. Nach allem, was sich zugetragen hat, sieht es jedoch ganz danach aus, als hätten die Aufrührer Kenntnis von dem bevorstehenden Besuch erhalten – und ihr Zorn richtet sich jetzt gegen Sie, Sir.«
    »Ich verstehe.« Sir Walter nickte wissend. »Aber weshalb haben Sie mir nichts davon gesagt?«
    »Weil es mir untersagt wurde. Man hielt es wohl für das Beste, Sie nicht unnötig zu beunruhigen.«
    »Oder war es vielmehr so, dass ich ein willkommener Köder war?«, hakte Sir Walter nach, dessen alter Scharfsinn wieder zurückgekehrt zu sein schien. »Ein Lockvogel, um die Aufrührer aus ihrem Versteck zu holen und dingfest zu machen?«
    Dellard schürzte die Lippen. »Ich sehe, Sir, es ist schwer, Ihnen etwas vorzumachen. In der Tat ist der Schutz Ihrer Person und Ihrer Familie nicht der einzige Auftrag, den ich aus London erhalten habe. Es ging auch darum, die Bande ausfindig zu machen und ihrem Treiben ein Ende zu bereiten. Andernfalls wird der Besuch Seiner Majestät nicht wie geplant stattfinden können.«
    »Aber dieser Besuch muss stattfinden«, sagte Sir Walter drängend. »Er ist ein wichtiges Signal für die Zukunft unseres Landes. Das Protokoll, das ich derzeit ausarbeite, sieht vor, Seine Majestät in Edinburgh Castle zu empfangen und ihn mit den schottischen Herrscherinsignien zu ehren.«
    »Mit welchen Insignien?«, fragte Quentin. »Das Königsschwert ist seit langer Zeit verschollen, oder nicht?«
    »Allerdings«, räumte Sir Walter ein, »aber das Protokoll sieht einen zeremoniellen Akt vor, in dem Seine Majestät als König unserer vereinten Völker proklamiert werden soll. Es könnte der Anfang einer neuen, friedlichen Zukunft sein, in der Engländer und Schotten eine gemeinsame Geschichte weben. Wir brauchen diese Chance, Dellard. Mein Volk braucht sie. Dieser Besuch muss um jeden Preis

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