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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anerkennend, und Quentin atmete innerlich auf. »Ich weiß, dass Sie ein Mann von Ehre sind, dem ein solcher Schritt nicht leicht fällt. Aber ich darf Ihnen versichern, dass nichts Ehrenrühriges daran ist, das Feld zu räumen, wenn man dadurch Unschuldige schützen kann.«
    »Ich weiß, Inspector. Aber Sie werden verstehen, dass mir das im Augenblick kein Trost ist. Da ist zu viel, das ich erst noch verarbeiten muss, und vielleicht ist das Haus in Edinburgh dafür der geeignete Ort.«
    »Da bin ich mir ganz sicher.« Dellard nickte zustimmend, erhob sich dann aus seinem Sessel und trat an den Schreibtisch, um Sir Walter zum Abschied die Hand zu reichen. »Leben Sie wohl, Sir. Ich werde Sie über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden halten und Ihnen einen Boten schicken, sobald wir die Rädelsführer gefasst und unschädlich gemacht haben.«
    »Danke«, sagte Sir Walter, aber es klang matt und resignierend.
    Der Inspector verabschiedete sich auch von Quentin und wandte sich dann zum Gehen. Der getreue Mortimer geleitete ihn durch den Gang und die Eingangshalle nach draußen, wo die Dragoner warteten.
    Und niemand, weder Sir Walter noch Quentin noch der alte Hausverwalter, sah das zufriedene Grinsen, das über Charles Dellards Züge huschte.

7.
    N ichts hatte sich geändert.
    Schon zu Hause in Egton hatte Mary ungezählte nutzlose Stunden auf langweiligen Bällen und Empfängen zugebracht und dem geistlosen Geschwätz von Leuten zugehört, die sich aufgrund ihrer Abstammung für privilegiert hielten: junge Frauen, die kein anderes Gesprächsthema fanden als die neueste Mode aus Paris und den jüngsten Klatsch aus London, und junge Männer, die in ihrem Leben nichts geleistet hatten, als den Wohlstand zu erben, den ihre Väter und Großväter angehäuft hatten, und deren plumpe Annäherungsversuche Mary stets als beleidigend empfunden hatte.
    Zugegeben – die Zahl der jungen Männer, die sich um sie drängten, um sich in ihre Tanzkarte einzutragen, hatte sich drastisch reduziert, seit bekannt gegeben worden war, dass sie Malcolm of Ruthvens Braut war. In jeder anderen Hinsicht jedoch war alles nur noch schlimmer geworden.
    Die Ruthvens gaben einen Ball – Mary zu Ehren und um sie angemessen in ihrer neuen Heimat zu begrüßen, wie es hieß. In Wirklichkeit ging es bei dem Fest, das im großen Rittersaal der Burg abgehalten wurde, einmal mehr darum, Eleonore und ihrem Sohn vor dem Adel des Umlands ein Podium zu geben.
    Man glänzte und protzte mit dem, was man hatte, erging sich in törichten Gesprächen über Nichtigkeiten und ereiferte sich an Dingen, die Mary nicht interessierten. Es schien, als hätte das wahre, wirkliche Leben keinen Zutritt zu gesellschaftlichen Anlässen wie diesen. Durch ihre Abreise aus Egton hatte Mary geglaubt, zumindest diesem unerfreulichen Aspekt ihres Lebens zu entrinnen, aber sie hatte sich geirrt. Die Adeligen des Hochlands waren nicht weniger blasiert und snobistisch als jene zu Hause. Ihre Namen mochten anders lauten, und sie mochten sich alle Mühe geben, ihren schottischen Akzent zu verbergen, den sie als bäuerlich und unschicklich empfanden. Aber unterm Strich waren es dieselben Gespräche, dieselben langweiligen Gesichter und dieselben Zwänge wie in Egton.
    »Hier, mein Kind«, sagte Eleonore of Ruthven und nahm Mary am Arm, um sie mit sanfter Gewalt zur nächsten Gästegruppe zu führen, die am Rand der Tanzfläche stand und unbewegt stolze Mienen zur Schau trug, während die Kapelle ein altmodisches Menuett aufspielte. Vom Walzer und anderen neueren Tänzen, wie sie auf dem Festland Mode waren, schien hier noch nie jemand etwas gehört zu haben.
    »Lord Cullen«, erhob Eleonore ihre schneidende Stimme, »gestatten Sie, dass ich Ihnen Mary of Egton vorstelle, Malcolms Braut und Verlobte.«
    »Ich bin hocherfreut.« Cullen, ein Mittsechziger, der eine gepuderte Perücke zu seiner Paradeuniform trug, deutete eine Verbeugung an. »Ihrem Namen nach sind Sie Engländerin, Lady Mary?«
    »Das ist wahr.«
    »Dann haben Sie sicher noch einige Schwierigkeiten, sich mit dem rauen Wetter und den Sitten hier oben im Hochland zurechtzufinden.«
    »Nicht wirklich«, sagte Mary und lächelte gezwungen. »Mein Bräutigam und seine Mutter geben sich alle Mühe, dass ich mich heimisch fühle und es mir an nichts fehlt, das Heimweh aufkommen lassen könnte.«
    Das Gelächter, das Eleonore daraufhin vernehmen ließ, klang gekünstelt, ein wenig wie das Gackern einer Henne. Mary

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