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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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schlanke Körper waren mit Farbe bedeckt. Irgend etwas an ihr beunruhigte Borenson auf unerklärliche Weise. Es lag jedenfalls nicht an ihrer Schönheit oder Nacktheit. Nein, vielmehr kam sie ihm bekannt vor.
    Sein Herz klopfte. Binnesmans Wylde! Obwohl er das Wesen nie zuvor gesehen hatte, war jedem Lord in Heredon aufgetragen worden, danach Ausschau zu halten. Borenson fragte sich, wie der Wylde wohl hierhergelangt sein mochte.
    Pashtuk richtete sich zu voller Größe auf, und Borenson griff hinter seinem Sattel nach seinem Reiterhammer.
    »Flieht!« erscholl abermals die Warnung des Erdkönigs.
    »Verdammt, ich höre Euch ja!« brüllte Borenson zurück zu Gaborn, sich völlig darüber im klaren, daß der ihn nicht hören konnte.
    »Ist das ein Hinterhalt?« wollte Pashtuk wissen. In Indhopal wurden gelegentlich Frauen oder Kinder als Lockvögel benutzt, um Krieger in den Tod zu locken, anständige Lords aus Rofehavan bedienten sich jedoch nicht solcher Mittel.
    »Los!« befahl Ha’Pim, einer von Saffiras Leibwächtern. Er ergriff die Zügel des Pferdes seiner Herrin, wendete ihr Tier und wollte in südlicher Richtung querfeldein galoppieren.
    In diesem Augenblick tauchte ein riesenhafter Greifer hinter der Biegung auf, der einen gewaltigen Ruhmhammer schwang.
    »Ich rette das Mädchen, Ihr schnappt Euch die Frau!« rief Borenson Pashtuk zu.
    Er bohrte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und hob seine Waffe hoch über den Kopf. Illusionen gab er sich nicht hin. Er besaß keinerlei Gaben mehr, weder der Muskelkraft noch der Anmut oder des Stoffwechsels, und es war unwahrscheinlich, daß er dem Greifer nahe genug kommen würde, um ihn überhaupt zu treffen. Immerhin konnte die Bestie das nicht wissen. Hoffentlich würde sie, wenn sie zwei Krieger auf sich zustürzen sah, wenigstens so lange innehalten, daß Borenson das Kind packen und ungeschoren fliehen konnte.
    Er stieß einen Schlachtruf aus, und Pashtuk sprengte neben ihm voran.
    »Wartet! Laßt das!« rief Ha’Pim. »Wir müssen unsere Herrin beschützen.«
    Pashtuk widersprach dem nicht. Der Unbesiegbare hielt sein Pferd an, und Borenson drehte sich um und mußte mit ansehen, wie er zu Saffira zurückgaloppierte.
    Er war sich nicht sicher, ob Pashtuk damit das Richtige tat oder nicht. In Ha’Pims Stimme hatte er jedenfalls den Schock und das Entsetzen mitschwingen hören.
    Tief geduckt hob Borenson den Kriegshammer. Sein Pferd verfugte über zwei Gaben der Muskelkraft und hätte keine Mühe, ihn, den Wylde und das Kind zu tragen. Es würde jedoch ein unbequemer Ritt werden, und er bezweifelte, ob ihm genug Zeit blieb, sie beide zu retten. Der Wylde lief ein Stück weiter hinten, trödelte fast und blickte sich andauernd um, als wolle er am liebsten kehrtmachen und sich auf das Ungeheuer stürzen.
    Borenson jagte auf das Kind zu und bremste sein Pferd nur so weit ab, daß er das Mädchen zu sich hinaufziehen konnte.
    Allerdings unterschätzte er die dazu erforderliche Kraft. Das Kind sprang hoch, als wollte es ihm helfen.
    Er hatte es packen und in einem Schwung vor sich auf den Sattel setzen wollen. Statt dessen erwischte er den Arm der Kleinen im falschen Moment. Da es auf ihn zurannte, wurde es ein eher unbeholfener Fangversuch. Er zerrte sich einen Schultermuskel, und eine halbe Sekunde lang brannte der Schmerz so heftig, daß er fürchtete, seinem Arm dauerhaften Schaden zugefügt zu haben.
    Trotzdem gelang es ihm, das Kind hinter sich aufs Pferd zu setzen.
    Gerade wollte er zu der grünen Frau reiten, da tauchten hinter der Biegung drei weitere Greifer auf. Borenson würde den Wylde nicht mehr rechtzeitig erreichen. Der erste Klingenträger riß den Ruhmhammer hoch und sprang vor.
    Seine kristallinen Zähne glitzerten wie Quarz in der Sonne.
    Borenson wollte sein Pferd herumreißen. Er mußte den
    Wylde seinem Schicksal überlassen.
    Das Mädchen im Sattel hinter Borenson rief: »Verderbter Erlöser, Gerechter Zerstörer, Blut, ja!«
    Die grüne Frau blieb auf der Stelle stehen, fuhr herum, blickte dem Greifer ins Gesicht, sprang das Ungeheuer an und zielte mit der Faust genau auf sein Maul.
    Ihr Verhalten schien den Greifer zu überraschen. Er war in vollem Tempo auf sie zugerannt. Jetzt holte er mit dem Ruhmhammer aus.
    Der Hieb verfehlte sein Ziel und krachte mit lautem Knall auf die Straße.
    Und dann wollte Borenson seinen Augen nicht mehr trauen.
    Der Kopf des Greifers war so groß wie die Ladefläche eines Wagens. Mit seinem Schlund hätte

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