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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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sonst den Verteidigern im Weg gestanden hätte.
    Unverwandt starrte er auf die Zinne, auf der Baron Poll den ganzen Tag über gesessen hatte, doch der war nun verschwunden. Weitere Soldaten eilten herbei. Roland sah sich nach allen Seiten um, wobei er wegen des schwarzen Nebels noch immer die Tränen unterdrücken mußte.
    Plötzlich sah er vor seinem inneren Auge den Mann, der mit dem Schild vorgestürmt war und den Greifer in den See gestoßen hatte. Ein solches Kunststück konnte kein Gewöhnlicher vollbringen – sondern nur ein Mann mit Gaben der Muskelkraft.
    Auf einmal wußte er, wohin Baron Poll verschwunden war.
    Roland klopfte das Herz bis hoch in den Hals. Er zog sich auf die Beine. Im Osten und Westen erreichten gerade Greifer den oberen Mauerrand. Gewöhnliche versuchten mit aller Macht, die Bestien zurückzudrängen.
    Hier jedoch war der Ansturm für einen Augenblick
    abgeebbt. Roland schaute über die Mauer hinunter in den See.
    Das Wasser war aufgewühlt, denn noch immer versuchten die Greifer anzulegen. Das Schiff unter seinem Posten allerdings sank soeben. Das Gewicht des abstürzenden Greifers, der mehr als ein Dutzend Tonnen wog, war zuviel gewesen. Der Bug war zertrümmert, und die Ungetüme gingen mit ihrem Fahrzeug unter.
    Sie versanken wie Baron Poll in seiner Rüstung.
    Roland rief zu Meron Blythefellow hinüber: »Baron Poll! Wo steckt er?«
    »Tot!« schrie Blythefellow. »Der ist tot!«
    Roland erlitt einen Schwächeanfall und sank auf die Knie.
    Über ihm flatterten Gree durch die Luft.
    Der Himmel verdunkelte sich, obwohl die Todesmagierin, die wie in Licht gekleidet dahockte, noch keinen weiteren Zauber beschworen hatte.
KAPITEL 24
Fremde auf der Straße
    Flieht!« hallte Gaborns Stimme Borenson durch den Kopf, und eine halbe Sekunde lang hielt er sein Pferd an und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit vor sich, in der die Straße nach Carris verschwand. Zur Warnung für Pashtuk, Saffira und ihre Leibwächter hob er die Hand.
    Borenson war vornweg geritten. Pashtuk schloß jetzt zu ihm auf.
    »Was gibt’s? Einen Hinterhalt?« Pashtuk blinzelte angestrengt in den Schatten, den die Eichen und Fichten längs des Hanges zu ihrer Linken auf die Straße warfen. In den letzten paar Minuten war Borenson äußerst unbehaglich zumute gewesen. Ihm war, als hätten sie vor fünf Meilen eine unsichtbare Grenze überquert.
    Die Pflanzen dort hatten gedampft und verwelkten wie
    durch Zauberei plötzlich. Das Gras zischte, als wäre es voller Schlangen. Äste fielen aus den Bäumen. Schlingpflanzen über dem Boden wanden sich gequält, und das alles wurde von einem gräßlichen, faulen Gestank begleitet.
    Je weiter sie ritten, desto mehr verdorrte das Land. Jegliches Leben verschwand. Brauner Rauch stieg vom Boden auf.
    Die Vegetation war durch einen Fluch versengt worden, wie Borenson ihn noch nie erlebt hatte. Mißtrauisch wappnete er sich gegen Schwierigkeiten.
    »Ich… ich bin mir nicht sicher, ob es sich um einen
    Hinterhalt handelt«, erwiderte Borenson. »Der Erdkönig warnt uns vor einer drohenden Gefahr. Vielleicht sollten wir die Straße verlassen und quer übers Land reiten.«
    Weiter vorn bei einer Biegung rannte plötzlich ein Mädchen unter die kahlen Äste einer altehrwürdigen Eiche. Leise drang ihr Zeter-und-Mordio-Geschrei zu ihnen vor: »Hilfe! Hilfe!
    Mord!«
    Nun entdeckte sie Borenson, und auf ihrem Gesicht breitete sich Erleichterung aus. Das kleine Mädchen hatte die gleichen langen roten Haare wie Borenson und trug den blauen Rock einer Himmelsgleiterin.
    In der Hoffnung, Carris vor Sonnenuntergang zu erreichen, war Borenson während der letzten Stunde scharf geritten. Er hatte befürchtet, unterwegs auf Greifer zu stoßen, und hoffte, wenn er schnell genug ritte, würden diese ihn nicht verfolgen können.
    Nach einstündiger Hetze hatten sie die Pferde für ein paar Augenblicke langsamer gehen lassen, damit die Tiere verschnaufen konnten.
    »Hilfe!« rief das Kind nochmals, als eine Frau neben ihm auftauchte. Beide rannten unter verdorrten Bäumen über trockenes Gras und erweckten den Eindruck, als flöhen sie vor einem lebendig gewordenen Alptraum. Die letzten Strahlen der Sonne schienen ihnen ins Gesicht.
    Die Frau war offensichtlich in ein Faß mit grüner Farbe gefallen. Sie trug einen schwarzen Bärenfellumhang, der im Laufen aufklappte und dadurch verriet, daß sie unter diesem einen Kleidungsstück nichts anhatte. Selbst die kleinen Brüste und der

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