Die Bruderschaft der Woelfe
hielt, dann schlug er zu. Den ersten Hieb führte er mit aller Kraft von unten nach oben und traf den Greifer unter dem erhobenen linken Vorderarm. Die Axt versank tief im Fleisch, zerschmetterte ein Gelenk und schwächte das Glied, ohne es abzutrennen.
Darüber hinaus hatte er die Nerven im Ellbogen getroffen, die den Greifer nun kurz in einen betäubten Schockzustand versetzten.
In diesem winzigen Bruchteil einer Sekunde begann Raj Ahten mit der Arbeit. Er mußte ein zweites Ziel finden. Wenn das Ungeheuer brüllte, würde es sein Maul weit genug öffnen, damit er zwischen die todbringenden Zähne springen und seine Axt durch den Gaumen ins Gehirn treiben könnte.
Sollte sein Gegner jedoch vor Panik zurückweichen, könnte er einen Hieb gegen den Thoraxpanzer richten und den Bauch aufbrechen.
Die Bestie tat weder das eine noch das andere. Sie neigte einfach den Kopf und schlug vor Schmerz blind auf den Wolflord ein. Der Ruhmhammer senkte sich mit Wucht.
Raj Ahten sprang zur Seite. Trotz seiner Tausende Gaben der Muskelkraft vermochte er einen Hieb des Greifers nicht zu parieren, da seine Knochen durch die Übereignung nicht verstärkt wurden. Aus diesem Grund würde ihn schon ein versehentlicher Treffer des Ungeheuers wie einen trockenen Ast zerbrechen.
Der Greifer legte all die Kraft seines unversehrten
Vorderarms in den Schlag. Der Frowth-Riese drückte mit seinem Stab noch kräftiger zu und wollte die Bestie zurückschieben, wobei er den Kopf Raj Ahten zuwandte und blinzelte.
Gerade in diesem Augenblick blickte der Wolflord zu dem Riesen hoch. Der Gigant war über und über mit dem roten Blut von Menschen und dem dunklen, blauschwarzen Blut der Greifer bespritzt. Bereits zuvor hatte er einen Hieb von der Klinge eines Gegners einstecken müssen, weswegen sein Kettenhemd verbeult war, sich sein eigenes Blut mit dem fremden vermischte und zusätzlich das goldene Fell verfilzte.
Vielleicht hatte dieser Blutverlust den Riesen geschwächt, denn obwohl sie eigentlich unermüdlich waren, sah dieser den Hieb kommen und reagierte nicht darauf, sondern legte nur ein wenig mehr Gewicht in den Stab und drehte den Kopf zur Seite.
Der Ruhmhammer traf die Schnauze des Frowths und
zerschmetterte Knochen und Zähne. Blut regnete auf Raj Ahten herab.
Voller Wut schlug der Wolflord nun mit der Streitaxt zu und trennte dem Greifer die zwei Zehen vom vorderen linken Bein.
Das Ungeheuer riß den Kopf herum und wollte sich Raj Ahten schnappen, doch der sprang geradewegs in das offene Maul hinein, rollte sich auf der rauhen Zunge ab und setzte zu einem wilden Schlag auf den Gaumen an.
Die Axt versank im Fleisch, spaltete zwei Knochenplatten und rief einen armlangen Riß hervor. Nachdem Raj Ahten die Waffen zurückgezogen hatte, schlug er abermals zu und drang in das Hirn der Bestie vor.
Noch ehe Blut und Gehirnmasse aus der Wunde hervorbrechen konnten, machte der Wolflord einen Satz aus dem Maul heraus. Das Ungeheuer würde sterben, der Riese aber ebenso.
Der Frowth zog sich aus der Schlacht zurück, stolperte dabei über einige Krieger hinter sich, kippte auf ein halbes Dutzend Männer und zermalmte sie unter sich.
Raj Ahten blickte sich um und erkundete, welche seiner Männer am dringendsten Hilfe brauchten. Die meisten kämpften in Gruppen – vier oder fünf gegen einen Greifer. In ihren gelben Überröcken sahen sie aus wie Wespen, die eine größere Beute mit einer Vielzahl von Stichen zur Strecke bringen wollen.
Auf dem Knochenhügel hatte die Todesmagierin ihren
zischenden Zauberspruch beendet, und ihr finsterer Befehl wälzte sich auf die Stadt zu. Kurz fragte sich Raj Ahten, ob sie vielleicht lediglich ein vermaledeites Spiel mit ihm trieb.
Wenn sie uns mit Feigheit und Furcht schlagen oder blenden kann, warum tötet sie uns dann nicht gleich? War es denn so viel schwieriger, die Menschen zu vergiften, als ihnen über diesen unseligen Wind Befehle zu erteilen?
Doch darauf wußte er keine Antwort. Seit dem letzten
Angriff ihrer Art waren sechzehn Jahrhunderte vergangen.
Vermutlich war die Todesmagierin von ihrer Macht selbst fasziniert und wollte lernen, wie sie diese mit größter Wirkung entfaltete.
Wieder einmal wehte der dunkle Wind über die Stadt
hinweg. Auf den Mauern schrien Männer auf und hielten sich die Nase zu. Ansonsten bemerkte Raj Ahten keine weitere Reaktion.
Erst als ihm der Geruch in die Nase stieg, begriff er. Sein Mund wurde trocken, und zur gleichen Zeit trat aus jeder Pore seiner
Weitere Kostenlose Bücher