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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Wolflords schließlich auf den Wehrgängen erschienen, wagte er nicht, die Waffe zu ziehen.
    Statt dessen setzte er sich an eine Zinne und wünschte sich erneut, daß er der grünen Frau nicht sein Bärenfell überlassen hätte. Die Kälte war jetzt noch beißender als während der Nacht. Sie bohrte sich mitten in sein Herz hinein und erzeugte ein dumpfes, taubes Gefühl.
    Nach fast einer halben Stunde waren zwar Raj Ahtens
    Truppen noch immer nicht alle in der Burg, die Flammenweber jedoch hatten am Ende des Damms in großen Kreisen geheimnisvolle, glühende Runen in die Luft gemalt.
    Diese Symbole hingen im Nebel wie Teppiche an einer Wand, bis die Flammenweber sie anstießen. Daraufhin lösten sie sich auf. Der dichte Dunst wich mit der Geschwindigkeit eines rennenden Mannes zurück und öffnete ein kleines Fenster zum Land.
    Während dieser halben Stunde wurden die Geräusche der Greifer lauter, das dumpfe Krachen ihrer schweren Bauchschilde, die über den Boden schleiften, erhob sich wie ein heranziehender Gewittersturm.
    Im Schutz des Nebels liefen die Greifer aus allen Richtungen auf Carris zu, von Norden und Süden und Westen her.
    Kriegshörner plärrten zwei Meilen vor der Burg. Pferde wieherten voller Panik, und Roland hörte den Lärm berittener Angriffe zuerst im Süden, dann im Westen und schließlich auch im Norden.
    Männer auf der Mauer schrien: »Sie sind verloren! Die dort draußen haben sich verirrt!« – »Sie sind abgeschnitten!«
    Roland hatte Mitleid mit den Armen. Er wußte, wie verrückt einen diese Brühe machen konnte und wie leicht man darin die Orientierung verlor.
    Und die Flammenweber hatten gerade erst begonnen, den Dunst zu vertreiben. Atemlos beobachtete Roland von den Zinnen aus, wie er sich langsam zurückzog und das Grün der Erde enthüllte, die weißgestrichenen Häuser mit ihren Strohdächern und verlassenen Gärten, die Heuhaufen und Apfelgärten und Weiden und die stillen kleinen Kanäle um Carris herum. Eine einzelne Stockente neben einem Brunnen blickte hinauf in den Himmel und flatterte erfreut mit den Flügeln, weil sie wieder freie Sicht hatte.
    Eine verblüffend schöne Landschaft breitete sich unter Roland aus, und so wirkte es nur noch makabrer, in diesem dichten Regen auf dem Wehrgang zu stehen und aus der Ferne den Lärm von Gefechten zu hören.
    Auch auf den Burgmauern stießen nun Männer in ihre
    Kriegshörner und gaben den Armeen von Indhopal, die sich in diesem verdammten Nebel verirrt hatten, Signale, um sie in Sicherheit zu holen.
    Die Soldaten draußen rissen ihre Pferde herum und
    galoppierten auf die Burg zu. Immer wieder hörte Roland, wie ein Roß stolperte und stürzte und wie die Rüstung eines Ritters schepperte, als diese auf den Boden prallte.
    Und schließlich erschienen die ersten Krieger am Rande des Nebels, eine halbe Meile von Carris entfernt.
    Bei diesen handelte es sich nicht um die wilden Kraftsoldaten, sondern um Bogenschützen, die weiße Burnusse und eine leichte Lederrüstung trugen; um Männer der Artillerie, deren ganzer Schutz aus breiten Bronzehelmen und einem Dolch bestand; um junge Knappen, die eher daran gewöhnt waren, Rüstungen zu polieren als sie am eigenen Leib zu tragen.
    Kurz gesagt war es der Troß von Raj Ahtens Armee, die gemeinen Hilfstruppen aus Indhopal, die erst zum Einsatz kommen sollten, wenn Carris erobert war. Die meisten von ihnen marschierten zu Fuß.
    Nur ihre Anführer saßen auf Pferden, und nachdem diese die Burg erst einmal entdeckt hatten, trieben sie ihre Tiere in blinder Panik voran und überließen die Fußsoldaten ihrem Schicksal.
    Die einfachen Soldaten von Indhopal schrien und flohen durch die Dörfer und über die Felder auf Carris zu. Überall um sie herum ertönte das donnernde Krachen der Greifer, die durch den Nebel stürmten.
    Der Geruch von Staub und Blut verteilte sich in der Luft, Rufe des Entsetzens wurden laut, und obwohl Roland noch keinen Greifer gesehen hatte, wußte er, daß dort draußen im Nebel Männer um ihr Leben kämpften.
    Auf den Burgmauern plärrten die Kriegshörner. Von oben rief man denen unten Ermunterungen zu. Die Soldaten aus Indhopal, wenigstens zwanzigtausend, liefen auf Carris zu.
    Und dann erschienen die Greifer.
    Eines der Ungeheuer jagte aus der scheußlichen Brühe
    heraus und zog eine Schwade davon hinter sich her, als würde es in Flammen stehen. Roland starrte voller Schrecken seinen ersten Greifer an.
    Kein solches Wesen hatte je in der Oberwelt

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